Es mehren sich allerdings vornehmlich Simóns imaginäre Freunde; allen voran Tomás, ein längst verstorbener Heimbewohner, der sein entstelltes Angesicht aus Angstvor Spott unter einem schützenden Sack verborgen hielt. Dann verschwindet Simón spurlos. Und seine Mutter glaubt mehr und mehr daran, dass ihn ruhelose Seelen zusich genommen haben.
Der DVD-Tipp von Patrick Wurster
Del Toros Präsenz ist spürbar, wenn Juan Antonio Bayona wie sein Förderer sorgsam Atmosphäre aufbaut. Er setzt auf erprobte Motive aus "The Others", "The Sixth Sense" und "Poltergeist", durchkomponierte Bilder, behutsame Kameraführung und weiß noch die althergebrachten Stilmittel Licht und Schatten effektvoll zu gebrauchen.
Obwohl es während der 105 Minuten kaum wahre Schockmomente gibt, verströmt "El Orfanato" aufgrund seiner Machart eine ständige Bedrohung. Die Ungewissheitherrscht vor: Ist Mutter Laura nur hochgradig traumatisiert oder spukt es hier tatsächlich, lautet dieoffenkundige Frage einer am Ende hausgemachten Tragödie.