Bosse ist ein bunter Hund in Karlsruhe und hat beim Fest 2013 mit seinem gediegenen Liedermacher-Pop schon kräftig abgeräumt. Der Mann ist einfach ein sympathischer Typ, so ein bisschen "Everybody's Darling" - also beim Fest genau richtig. Ein warmer Start-Applaus ist Bosse in Karlsruhe sicher, die Stimmung auf dem Hügel ist bereits wunderbar ...

Was gleich auffällt: Bosse hat (richtig) kurze, blaue Shorts mit orangefarbenen Streifen an, die sich gewaschen haben, ein formvollendeter Anblick, so Out Of Style - herrlich, ein drolliges Bild! Schon der erste Song ebnet den Weg für ein schönes Konzert, und Axel Bosse ist gleich voll dabei und gibt den verschwitzten Einpeitscher. Man muss konstatieren, dieser Musiker hat die Hits, die es für eine gelungene Show benötigt. Herauszuheben sind natürlich "Frankfurt/Oder" und der Quasi-Klassiker "Schönste Zeit". Dazu aber später mehr!

Bosse passt mit seinem gut abgehangenen Pop prima zu Das Fest, auch sein energetisches Stage-Acting ist Sahne. Der gebürtige Braunschweiger hat die Menge im Griff, beide Parteien haben sichtlich Spaß. Mal hier eine schöne Trompete, mal da ein kleines Gitarren-Solo, es passt alles zusammen.
Nach Rock/Pop kommt dann eine Power-Ballade mit Cello und emotionalen Lyrics ("Weil du mir so fehlst"), und die Kommunikation mit dem Publikum stimmt: Der Mount Klotz schunkelt (ja, wirklich!) im Walzer-Takt - ein echter Gänsehhaut-Moment, und ein sichtlich euphorischer Bosse genießt Das Fest und wirft sich ins Hügel-Publikum.
By The Way: Das sind alles tolle Musiker rund um Axel Bosse, da ist auch mal eine kleine Jam-Session drin, und der Künstler adelt die Crowd: "Ihr seid die Allerbesten!". Dann kommt er, der Smash-Hit, der perfekte, "Schönste Zeit", dieser krönt einen absolut gelungenen Gig - ein guter Hauptact-Auftakt! Und um auf eine Textzeile von Bosse zu rekurrieren: Wir sind froh, dass du da bist!

Verhaltenes Publikum bei Mando Diao
Kommen wir zu Mando Diao, dem zweiten Headliner des Abends und den Dressmen des (schwedischen) Rock: Die Jungs beginnen und ich denke unwillkürlich an die genialen Strokes, das ist schon mal ein Gütesiegel. Diese Schweden sind natürlich extra-cool. das gehört sich auch so - wenn die Mucke stimmt. Doch das braucht eine kleine Weile: Ihr waschechter Rock'n'Roll zündet anfangs nicht so recht.
Da ist auch viel Bad-Boy-Attitüde dabei, es ergießt sich ein energiegeladener Auftakt, was einen aber komplett "umhaut", ist die Hammer-Light-Show auf der Haupt-Bühne. Hammer ist auch "Gloria", der erste Power-Pop-Hit lässt sichtbar Stimmung aufkommen, plätscherte doch das Konzert vorher ein wenig dahin, kickt nicht so richtig wie bei Bosse zuvor.

Aber: Mando Diao liefern eine waschechte Rock-Show ab, das gilt es meinungstechnisch zu bestätigen, das Song-Repertoire ist auch präsent. Beispielsweise der Evergreen "Down In The Past", der Kult-Song knallt natürlich so richtig rein ins Publikum. Ansonsten bleibt der Applaus eher verhalten, man kann den Nord-Europäern aber nicht vorwerfen, dass sie nicht alles geben. Und siehe da: Die Wende kommt! Mit "Dance With Somebody" und "Long Before Rock'n'Roll" kriegen Mando Diao dann tatsächlich die Kurve, und die Crowd dankt es dem Quintett mit (Fast-)Ektase und schönem Sing-A-Long. Ein mehr als versöhnlicher Abschluss!
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