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Karlsruhe: Auftakt des Terrors: Ausstellung zu den Anfängen des NS-Regimes eröffnet

Karlsruhe

Auftakt des Terrors: Ausstellung zu den Anfängen des NS-Regimes eröffnet

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    Auftakt des Terrors: Ausstellung zu den Anfängen des NS-Regimes eröffnet
    Auftakt des Terrors: Ausstellung zu den Anfängen des NS-Regimes eröffnet Foto: Hans Joachim Of

    Die Geschichte der sogenannten "frühen Lager“ sei nach und nach in Vergessenheit geraten, heißt es in einer Broschüre des Karlsruher Vereins Lernort Kislau ("Geschichte begreifen – Demokratie erleben"). Die dortigen, engagierten Mitglieder mit Historikerin Dr. Andrea Hoffend als wissenschaftliche Leiterin an der Spitze, widmen sich der Erforschung und Vermittlung badischer Demokratie- und Diktaturgeschichte der Jahre 1918 bis 1945.

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    Foto: Hans Joachim Of

    Sie beabsichtigen auf dem Areal des früheren KZ-Kislau in Bad Schönborn einen neuen Lernort für alle Nachgeborenen zu errichten. Dort soll sich kreative Geschichtsarbeit mit einer Demokratievermittlung auf Augenhöhe verbinden, meint der Verein.

    Ausstellungsbeginn: 28. Februar

    Passen dazu wurde die aktuelle Ausstellung "Auftakt des Terrors", am 28. Februar – dem 90. Jahrestag der "Reichsbrandverordnung" - eröffnet. Anhand von Einzelschicksalen soll die nie dagewesene Brutalität der Frühphase der NS-Diktatur veranschaulicht werden. 

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    Foto: Hans Joachim Of

    Bis zum 26. März wird die Ausstellung im Regierungspräsidium Karlsruhe (Rondellplatz) zu sehen sein. Neben Karlsruhe wird die Ausstellung auch an sechs weiteren Orten im gesamten Bundesgebiet stattfinden, wobei Staatsministerin Claudia Roth (MdB) als Schirmherrin fungiert.

    Zur Geschichte

    Als die Nationalsozialisten Anfang 1933 an die Macht kamen, setzten sie die rechtsstaatliche Ordnung außer Kraft und schufen damit die Legitimationsgrundlage für all die Willkür und Gewalt, die sich nur wenige Wochen später in der Errichtung der ersten Konzentrationslager Bahn brach. Bei der Durchsetzung und Absicherung der NS-Diktatur kam diesen Lagern eine zentrale Rolle zu, denn die politischen Gegner der Nazis sollten neutralisiert und gedemütigt werden, wobei jeder Widerstand schon im Keim erstickt wurde.

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    Foto: Hans Joachim Of

    Durch die Gewalt der nationalsozialistischen Machthaber war der Weg in den millionenfachen Massenmord zwar nicht vorgezeichnet, jedoch bereits geebnet. Die frühen Lager markierten somit den Auftakt des Terrors. Bei dieser – vom Lernort Kislau mitgestalteten und von der Arbeitsgemeinschaft "Gedenkstätten an Orten früherer Konzentrationslager" organisierten - Ausstellung wird an elf Themenstationen die Rolle und Funktion der frühen Lager im nationalsozialistischen Herrschaftssystem beleuchtet.

    Der Weg in die Diktatur

    Den Ausgangspunkt der Darstellungen bilden die 15 Lager, an die in den an der Ausstellung beteiligten Gedenkstätten erinnert wird. Sie stehen exemplarisch für die mehr als 90 frühen Konzentrationslager im Deutschen Reich. So werden unter anderem der "Weg in die Diktatur", die "Massenverhaftungen 1933", die "Haftbedingen mit Gewalt und Mord" sowie die "Kommandanten und Wachmannschaften" in Themenmodulen eindrucksvoll beschrieben.

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    Foto: Hans Joachim Of

    Bei der Eröffnung der Ausstellung hatte Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder ("Aus der Geschichte lernen ist wichtiger denn je") die Teilnehmer, darunter Karlsruhes Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup und Dieter Bürk, ehrenamtlicher Vorstand des Vereins "Lernort Kislau", sowie zahlreiche, politisch Interessierte begrüßt und MdL Marion Gentges, Ministerin der Justiz und für Migration des Landes Baden-Württemberg, die "Reichsbrandverordnung" mit dem Ende des Rechtsstaats beleuchtet.

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    Foto: Hans Joachim Of

    "Es darf nie in Vergessenheit geraten, was damals passierte und es gilt stets, wachsam zu sein", führte die CDU-Politikerin, Mitglied des Bundesrates der Bundesrepublik Deutschland, aus. "Durch die Geschehnisse am 28. Februar 1933 wurde aus einem Rechtsstaat eine Diktatur und ein Staat ohne Rechte mit einer menschenverachtenden Ideologie", so Gentges.

    Ausstellungsende: 26. März

    Dr. Andrea Hoffend vom Lernort Kislau hatte in die Thematik eingeführt und war in der Hauptsache auf den "Lernort Kislau" und dessen Geschichte mit den dort Inhaftierten eingegangen und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Luisa Lehnen hatte das Thema "Auftakt des Terrors" näher gebracht und an das weiterhin bestehende "Mobile Geschichtslabor" erinnert.

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    Foto: Hans Joachim Of

    Manfred Kern und Daniel Prandl an Gesang und Klavier intonierten die zum Thema passenden, eindrucksvollen Lieder "Die Moorsoldaten" (1933 von Häftlingen des KZ-Börgermoor geschrieben) das "Heuberglied" (1933 von Häftlingen des KZ Heuberg bei Stetten am kalten Markt geschaffen) sowie das "Buchenwaldlied" (1938 von den damaligen Insassen Fritz Löhner-Beda und Hermann Leopoldi geschrieben).

    Dort heißt es: "Und was auch unser Schicksal sei, wir wollen trotzdem ja zum Leben sagen. Denn einmal kommt der Tag, dann sind wir frei". Die Ausstellung ist ab sofort bis zum 26. März täglich von 11 Uhr bis 18 Uhr im Regierungspräsidium Karlsruhe, Karl-Friedrich-Straße 17, geöffnet. Informationen zur allgemeinen Thematik gibt es im Internet unter www.lernort-kislau.de oder unter Telefon (0721) 82101070.

    Hier sind alle Bilder der Eröffnung:

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    21 Bilder
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