Und das Aufgebot an prominenten Gesichtern bei der jährlichen Verleihung des baden-württembergischen Medienpreises will und kann sich sehen lassen: Rund 2.000 Gäste sind geladen. Zu den Preisträgerinnen gehören in diesem Jahr Sängerin Amy MacDonald ("Newscomer International"), die Pet Shop Boys ("Pop International") und die 80er-Jahre-Ikone Annie "Ex-Eurythmics" Lennox ("Charitiy") , Ex-Nationaltorhüter Oliver Kahn ("Medienmann"), die Popgruppen Silbermond ("Band National") und Polarkreis 18 („Newcomer National“), Opern-Tenor und Castingshow-Gewinner Paul Potts ("Classic") und Komiker Mario Barth ("Comedy"). Ja, der bekannteste deutsche Paartherapeut, der mit halsbrecherischer Gestik zweifelhafte Witze über das Zusammenleben zwischen Mann und Frau fabriziert, sollte an diesem Abend auch hier sein.
War er aber nicht. Mario Barth hat abgesagt. "Er liegt mit einer Kehlkopfentzündung flach", heißt es. Das ändert nichts an der Begeisterung seiner Laudatorin Kim Fisher für die Atmosphäre vor der Karlsruher Schwarzwaldhalle. Und trotz des Fehlens von Super Mario ist die prächtig gelaunte Laudatorin keineswegs arbeitslos: "Ich habe Aufgaben genug: Ich bin von Berlin hier herunter gekommen um zu feiern, mich auf Annie Lennox zu stürzen, Thomas Hermanns zu beruhigen, der so aufgeregt ist, weil er die Pet Shop Boys trifft…". Thomas Hermanns wird die Laudatio auf das das erfolgreiche Pop-Duo halten.
"Winken? Nee!" "Jeden Quatsch" mache er nicht mit, meint Hermanns, da können die auf feine Schnappschüsse lauernden Fotografen ihn noch so bitten, beschreien, beknien. "Ich freu mich wahnsinnig auf die Pet Shop Boys. Das ist die beste Band in England seit Jahren. Aber ich bin furchtbar aufgeregt. Was sagt man da? Die sind ja auch so schlau. Ich habe mich ein Leben lang auf diese eine Laudatio vorbereitet. Und nun komme ich ganz zum Schluss dran und darf zweieinhalb Stunden lang keinen Sekt trinken..."
Die Stimmung hier sei "richtig klasse, besser als bei anderen Veranstaltungen in dieser Rubrik", säuselt er noch brav ins Mikrofon, bevor er in die Schwarzwaldhalle verschwindet. Wer so viel Süßholz raspelt, darf wieder kommen und das gilt dann auch für die im wahrsten Sinne ausgezeichnete "Medienfrau 2008", Marietta Slomka: "Es ist eine große Ehre hier zu sein, ich bin zum ersten Mal in Karlsruhe, habe noch nicht so viel gesehen, aber das, was ich gesehen habe, finde ich wunderschön." Zurückgekommen nach Karlsruhe ist dagegen Oliver "King" Kahn.
Unzählige Trophäen und Titel hat der zweimalige Welttorhüter des Jahres in seiner 21-jährigen Sportkarriere gesammelt. Seit Freitagabend kann sich der Titan und "Bambi"-Preisträger also auch einen der führenden deutschen Medienpreise in die Vitrine stellen: Der Co-Moderator von Johannes B. Kerner bei deutschen Länderspielen wird beim "Radio Regenbogen Award" durch Weltmeister Wladimir Klitschko zum Medienmann des Jahres 2008 gekürt - und freut sich natürlich sehr darüber, dass die Ehrung in Karlsruhe stattfindet, wo er beim KSC seine Karriere startete. "Als kleiner Kerl war ich hier schon", insofern sei die Verleihung "schon etwas Außergewöhnliches", sagt Kahn. Die zugerufene Frage eines Fans ("Oli, steigt der KSC ab?") ignoriert er.
Dass Karlsruhe (noch) mehr zu bieten hat als Bundesligafußball und "Radio Awards" ist Elton bislang entgangen. "Ihr habt ein Schloss hier? Dann werde ich mir das morgen mal ansehen", zwinkert der Fernsehunterhalter hinter seiner Brille hervor. Zusammen mit Sängerin und Moderatorin Johanna Klum wird er die "sympathischen Newcomer" Polarkreis 18 ehren - sechs ganz in weiß gekleidete und in Röhrenhosen steckende Jungs aus Dresden. Und das mit dem "Radio Regenbogen Hörerpreis 2008" bedachte Fräuleinwunder Stefanie Heinzmann ("Der Preis bedeutet mir sehr viel, das ist eine Bestätigung für das, was wir machen") wird von der Vorzeige-Blondine des deutschen Privatfernsehens, Talkmasterin Sonya Kraus, beglückt.
Wer neben einem vermeintlichen King Of Pop sonst noch alles in Karlsruhe war, erfahren Sie bei unseren fotografischen Streifzügen durch einen glamourösen Abend voller Schmuck, edlen Stoffen und Mundschutz: "Hi Jacko, auch hier?"