Im Juli vor 21 Jahren, im Juli 1997, leiteten die Simple Minds eine Wende beim Fest ein. Erst ganz kurzfristig als Top-Act bekannt gegeben, sorgten die Schotten für ein bis dato nie dagewesene Stimmung am Hügel. So zumindest erzählen es die Macher von Das Fest auf ihrer Homepage und alle, die vor 21 Jahren dabei waren. Ich war an jenem Abend, im Sommer 1997, nicht vor Ort dabei, denn ich war da gerade ein paar Wochen alt und hielt Mama und Papa mit schlaflosen Nächten und Geschreie auf Trab. Ich hätte ihnen also nur den Konzertbesuch vermasselt.

Einst Türöffner für Weltstars und über zwei Jahrzehnte später der Schluss-Act am Sonntagabend. Dieses mal kann ich mir am Fest-Sonntag von den neuen Simple Minds ein Bild machen. Als die Band 1978 in Glasgow gegründet wurde, waren die Jungs etwa in meinem Alter. Seit mittlerweile 40 Jahren stehen die Musiker inzwischen erfolgreich auf der Bühne, wenn auch in unterschiedlicher Besetzung. Sänger Jim Kerr und Charlie Burchill sind die Einzigen, die bereits 1997 dabei waren. Einige junge Musiker haben inzwischen die Band verstärkt.
Alte Band in neuem Gewand
Mit "Walk Between Worlds" erschien 2018 ein lange erwartetes, neues Album der Band, die es versteht, ganz unterschiedliche Arten der Rockmusik zu präsentieren. Jim Kerr, der im nächsten Jahr seinen 60. Geburtstag feiert, hat offenbar immer noch sehr viel Spaß auf der Bühne. Auch wenn es altersbedingt wohl etwas anstrengender geworden ist - zumindest lassen die Schweißperlen auf Kerrs Stirn darauf schließen.

Wenn ich während des Auftritts so durch die Reihen schaue, zeigt sich, dass im Publikum an diesem Abend überwiegend Mittvierziger sind - im Alter meiner Eltern eben. Nicht nur Sänger Jim Kerr ist am Haupthaar ergraut, auch viele, die seine Songs schon in ihrer Jugendzeit feierten. Viele waren schon vor 21 Jahren im Sommer 1997 dabei. Doch auch jüngere Generationen tanzen heute zu den teils neu arrangierten Sounds der Band. "Simple Minds hatte immer einen geilen Groove", schwärmt mir auch mein Vater vor.

"Don't you" bringt die Stimmung zum Höhepunkt
Zum Vibrieren kommt der Mount Klotz bei der Hymne, die für Simple Minds den bis heute bekanntesten Hit bedeutet. Als Jim Kerr "Don't you forget about me" anstimmt, erreicht die Stimmung am Hügel ihren Höhepunkt, alle Hände sind oben und das Publikum summt und singt den Sound, der auf keiner 80er-Party fehlen darf, laut mit.
Auch ich komme bei dieser Hymne ins groven, wohl auch weil ich die britischen Rockbands der 80er und 90er Jahre sehr mag. Eine wirkliche Verbindung mit einem Erlebnis zu dem Song habe ich , im Gegensatz zu vielen Besuchern an diesem Abend, aber nicht. Viele liegen sich bei "Don't you forget about me" in den Armen und schwelgen in Erinnerungen. Doch auch ich habe jetzt auch mein Erlebnis im Kopf, wenn ich den Hit künftig im Radio oder auf einer 80er-Party höre: Dann habe ich den klatschenden Mount Klotz vor Augen und bestimmt auch meinen persönlichen Gänsehaut-Moment zu dem Song.

Auch wenn ich vor über 20 Jahren nicht dabei war, kann ich eines ohne Zeitzeugen sicher sagen: Das "Blitzlichtgewitter", die hunderte Kameras und Smartphones, die inzwischen jeden Konzertmoment festhalten, sind definitiv mehr geworden. Doch es ist schön, dass zumindest an diesem Abend auch das Klatschen und Mitsingen nicht zu kurz kommt. Liegt aber vielleicht auch daran, dass das Publikum von einer Generation geprägt ist, die Konzerte noch ohne Handy und Co. besucht hat.
Hinweis: Kommentare geben nicht die Meinung von ka-news wieder. Der Kommentarbereich wird 7 Tage nach Publikationsdatum geschlossen. Bitte beachten Sie die Kommentarregeln und unsere Netiquette!