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Karlsruhe: "Kannst du ein Niesen unterdrücken...?!": Florian David Fitz über "Vincent will Meer"

Karlsruhe

"Kannst du ein Niesen unterdrücken...?!": Florian David Fitz über "Vincent will Meer"

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    Florian David Fitz über "Vincent will meer" in der Schauburg.
    Florian David Fitz über "Vincent will meer" in der Schauburg. Foto: mil

    Der Film handelt von einem jungen Mann, der am Tourette-Syndrom leidet; einer Krankheit, die sich mitunter durch plötzliche unwillkürliche Bewegungen und ungewollte Ausrufe äußert. Vincent möchte seiner verstorbenen Mutter unbedingt ihren letzten Wunsch erfüllen.

    Sie wollte immer ans Meer. Also bringt er ihre Asche dorthin, aufbewahrt in einer Bonbondose. Wenn es da nicht ein Problem gäbe: Sein Vater, ein ehrgeiziger Lokalpolitiker, der sich gerade mitten im Wahlkampf befindet, kann ihn in dieser heiklen Phase nun so gar nicht gebrauchen und steckt den Sohnemann kurzerhand in ein Therapiezentrum.

    Dort trifft er auf die magersüchtige Marie (Karoline Herfurth) und den von Zwangsneurosen geplagten Alexander (Johannes Allmayer). Und das Trio büchst aus und begibt sich mit einem gestohlenen Auto auf eine Fahrt ins Ungewisse - bis sie das Meer erreichen und Vincent endlich Frieden mit sich selbst schließen kann...

    "Ich habe großen Respekt vor Tourettekranken"

    "Kannst du ein Niesen unterdrücken...?! Dann weißt du in etwa, wie sich der Impuls in mir drin anfühlt", versucht Vincent im Film der anorektischen Marie sein Syndrom zu erklären. "Ich kann es genauso wenig steuern." Erste Kontakte mit einem Tourette-Erkrankten knüpfte er auf der Schauspielschule: "Mein Gesangslehrer hatte Tourette und machte daraus keinen Hehl. Ich empfand deshalb auch tiefen Respekt ihm gegenüber. Er zog sich trotz seiner Krankheit nicht zurück und ging offen mit diesem Thema um."

    Es scheint anfangs doch eher ungewöhnlich, dass der Schauspieler, der vielen eher in Rollen des Mädchenschwarms oder als chauvinistischer Chefarzt Marc Meier aus der RTL-Serie "Doctor's Diary" bekannt ist, mit seinem ersten Drehbuch plötzlich ernstere Töne anschlägt, wenngleich auch geschickt in eine amüsante Komödie verpackt.

    "Leider verlieren wir in der heutigen Zeit die Sensibilität zu diesen Themen, da wir durch die mediale Reizüberflutung immer mehr abstumpfen und es für uns zur Normalität wird", sagt Fitz und fasste deshalb den Entschluss, dieses Thema in seinem ersten Drehbuch anzuschneiden.

    Viel Zeit hatte er nicht, um sich auf die Rolle vorzubereiten. "Das erste Mal habe ich mich einfach in eine S-Bahn gesetzt und einige Ausflüche in meinen Bart genuschelt," so der 35-jährige. "Doch zu meinem Erstaunen haben die Leute gar nicht darauf reagiert und einfach wo anders hingeschaut." So kam für ihn auch beim Einstudieren der Durchbruch, als er bemerkte, dass jeder derartige Impulse in sich trägt: "Ich konzentrierte mich einfach darauf, sie zu verstärken", erklärte der Münchner.

    Was ihn am meisten freute, sei die Aussage eines Tourettekranken gewesen, der mit ihm den Film angeschaut hatte: "Der meinte, er hätte es mir wirklich abgenommen, wenn er mir auf der Straße begegnet wäre." Gerne würde er noch weitere Drehbücher schreiben. "Dazu braucht man jedoch auch Zeit und Muse. Lust hätte ich auf jeden Fall, es ist bei mir eher eine Zeitfrage, da ich momentan viel am Drehen bin. Das bleibt jedoch definitiv nicht mein letztes Buch", verspricht er.

    Fitz war zu Gast in der Schauburg

    Bei der Autogrammstunde, die Florian David Fitz vergangenen Samstag zur Premiere in der Schauburg gab, drängten sich neben den entzückten weiblichen Fans selbst Väter in die Schlange, um DVDs für ihre schwärmenden Töchter signieren zu lassen. "Der ist ja total nett", meinte die eine ganz hingerissen, eine andere haucht: "In Echt sieht er noch viel besser aus", und hält sich dabei verlegen die glühenden Wangen, als er sie mit einem verwegenen Lächeln bedenkt.

    Schauburg - Das ka-news-Kinoprogramm
    Filmpalast am ZKM - Das ka-news-Kinoprogramm

    www.vincent.film.de

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