Ab 16.30 Uhr war geladen, Karlsruher Künstler und Politiker hatten zugesagt, ihre Unterstützung zu zeigen. Erstere wollten dies mit dem tun, was sie am besten können - nämlich Musik machen. Bereits vor Beginn war der Friedrichsplatz bei strahlendem Sonnenschein locker gefüllt, der Infostand der Initiative, an dem auch T-Shirts verkauft wurden, war bereits rege frequentiert.
Sabrina Fütterer, Mitarbeiterin bei "Das Fest" und eine der Initatoren von "Rettet 'Das Fest'", zeigte sich bereits zu diesem frühen Zeitpunkt sehr zufrieden mit der Resonanz: "Die Idee ist erst am Mittwoch entstanden, dafür haben wir schon so viele Rückmeldungen auf unserer Website und auch jetzt hier schon bekommen." Die T-Shirts mit dem Aufdruck "Rettet DAS FEST" schienen reißenden Absatz zu finden, während des kurzen Gesprächs mit ka-news wurde Fütterer immer wieder von Kunden unterbrochen.
"Es geht hier aber nicht ums Spenden sammeln oder so. Im Moment geht es nur darum, Präsenz zu zeigen", unterstreicht sie den Zweck der Aktion. "Damit 'Das Fest' nicht unter den Tisch fällt."
Kontinuität nach 25 Jahren muss erhalten bleiben
Auf kleinen gelben Zetteln, die am Stand auslagen, konnten Bürger ihre Vorschläge zur Rettung aufschreiben und bei der Initiative abgeben. Später wolle man alles auswerten und eventuell aufgreifen. Vor allem wolle man die klaren Ziele - unveränderter Standort in der Günther-Klotz-Anlage und die Kontinuität, also keine Pause im nächsten Jahr - durchsetzten.
Unter den frühen Gästen fand sich auch der frisch gewählte Bundestagsabgeordnete Ingo Wellenreuther (CDU). "Das ist eine ganz wichtige Sache, wir dürfen 'Das Fest' nicht sterben lassen", so Wellenreuther. Das Festival sei ein Alleinstellungsmerkmal für die Stadt, weshalb jetzt mit aller Macht an der Erhaltung gearbeitet werden müsse. Auch für ihn sind zwei Dinge Voraussetzung: Standort in der Günther-Klotz-Anlage und die Kontinuität, die nach 25 Jahren unbedingt beibehalten werden müsse. "Das Fest" kleiner zu machen, also nur unbekanntere Gruppen auftreten zu lassen, ist für ihn nicht die Lösung. "Von solchen Veranstaltungen gibt es viele, dann verliert es das Besondere."
Karlsruher Politiker erst gestern eingeladen
Unweit vom Infostand schwenkten die Jusos ihre Fahnen. Sebastian Tideman, Vorsitzender der Jusos Karlsruhe-Stadt, zeigte Verständnis für den Stadtjugendausschuss, bekräftigte aber zugleich, dass alles für den Erhalt des "Festes" getan werden müsse. "Es ist für die Stadt ein unglaubliches Markenzeichen", so Tidemann und kündigte an: "Die Jusos werden sich in den nächsten Wochen verstärkt mit dem Thema beschäftigen." Man wolle "vorne mit dabei" sein.
Auf der Bühne war inzwischen der Aufbau beendet und Initiator Sven Varsek begrüßte alle Gäste und teilnehmenden Künstler. Er lobte besonders die Spontanität, mit der Künstler und Politiker auf die Einladung reagiert haben. Die Musiker waren alle bereit, ohne Gage aufzutreten und bis etwa 23 Uhr mit einem bunten Programm Geschlossenheit zu demonstrieren.
Den Anfang sollten Rüdiger Wolf Acoustic Soul machen, um dann über Gunzi Heil, Jürgen Zöller, Damnasty, Diego sowie Noch ne Band zum Abschluss-Act, der Rockshop-Band Pop Shock, zu kommen.
Arbeitsgruppe wird Situation analysieren
Aber zuerst hatten die Politiker der Gemeinderatsfraktionen das Wort. Durch die Bank sprachen sie sich für den Erhalt von "Das Fest" nach gewohntem Muster aus. Für die CDU war Ingo Wellenreuther gekommen, für die SPD Johannes Stober. Außerdem auf die Bühne kamen Bettina Lisbach (Grüne), Tom Høyem (FDP), Lüppo Cramer (KAL), Jürgen Wenzel (Freie Wähler) und Niko Fostiropoulos (Die Linke).
Ebenfalls auf der Bühne, aber auch mit ka-news persönlich, sprach Martin Wacker, den Karlsruhern unter anderem als Stadionsprecher im Wildpark bekannt. Er ist der Leiter der neu gegründeten Arbeitsgruppe, die mit der Analyse der Situation betraut wurde. "Wir werden es in zwei Runden angehen, wobei in der ersten Runde alles im Zeichen der Sicherheit stehen wird, denn das ist zunächst das wichtigste Thema", erklärt Wacker. Dafür wolle er Sicherheitsexperten an einen Tisch bringen, um eine Lösung zu finden. Wie eine solche aussehen könnte, darüber wollte Wacker nicht spekulieren, es gebe aber bereits erste Vorschläge.
Im zweiten Schritt sei geplant, sich mit Karlsruher Künstlern und Politikern zusammen zu setzen, um eine Einbindung der regionalen Kulturszene zu gewährleisten. "Da wird nix verschleppt", hatte Wacker den Zuhörern von der Bühne aus versprochen. Konkret ist sein Ziel, innerhalb der nächsten zwei Monate zu Ergebnissen zu kommen. "'Das Fest' muss neu erfunden werden, auf der Grundlage dessen, was es einmal war."