Charleston und Gleichschritt - die "Goldenen Zwanziger Jahre" und politisch motivierte Straßenschlachten - stehen auch in Karlsruhe für die Jahre der Weimarer Republik, die zu den spannendsten und spannungsreichsten Zeiträumen der Stadtgeschichte gehört.
Die Folgen des Ersten Weltkriegs und weitere Wirtschaftskrisen brachten Erwerbslosigkeit, Inflation, soziale Notlagen und Wohnungsnot mit sich. Weite Bevölkerungskreise wandten sich von der demokratischen Staatsordnung ab und politisch radikalen Parteien zu. Mit den damit verbundenen Problemen hatte der erste demokratische deutsche Staat dauerhaft zu kämpfen.
Dem standen aber auch viele Erfolge gegenüber, die zum Teil bis heute positive Nachwirkungen haben. Der Wohnungsbau in der Zeit der Weimarer Republik mit neuen Wohngebieten wie der Hardtwaldsiedlung und der Dammerstocksiedlung, die Anlage des modernen Naherholungsgebiets Rappenwört am Rhein, die Entfaltung eines regen Vereinslebens und eines vielfältigen kulturellen Angebots gehören ebenso dazu wie stabile demokratische Mehrheiten in der Stadt bis 1930, im Land Baden sogar bis 1933.
Der Ausbau der Straßenbahnlinien und des Straßennetzes, der Anschluss an den deutschen Luftverkehr mit einem eigenen Flughafen und die Vorbereitungen für den Anschluss der Stadt an das neu entstehende Autobahnnetz stehen für die neue Mobilität.
Die Ausstellung "Charleston und Gleichschritt - Karlsruhe in der Weimarer Republik" des Stadtmuseums im Prinz-Max-Palais lässt diese Zeit mit anschaulichen Exponaten und Inszenierungen lebendig werden.