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Hannover: Karlsruher SC gegen Hannover chancenlos - trotz selbstbewusster Mannschaft

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Karlsruher SC gegen Hannover chancenlos - trotz selbstbewusster Mannschaft

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    Karlsruhes Torwart Marius Gersbeck hält einen Strafstoß von Hannovers Havard Nielsen.
    Karlsruhes Torwart Marius Gersbeck hält einen Strafstoß von Hannovers Havard Nielsen. Foto: Swen Pförtner/dpa

    Trainer Christian Eichner beorderte gleich zwei Spieler in die erste Elf, die in dieser Saison beim Anpfiff noch nie auf dem Feld standen. Kyoung Rok Choi kam als zweiter Stürmer - als hängende Spitze - zum Zug. Für Paul Nebel rückte Leon Jensen ins Mittelfeld.

    Es war für Jensen ein bewegender Moment: Nach sieben Einwechslungen mit insgesamt 81 Spielminuten schaffte er es erstmals in die Startelf. Nach einer gefühlt nicht endenden wollenden Verletzungszeit - erst zog sich Jensen einen Kreuzbandriss zu, dann setzte ihn eine Verletzung am Knorpel im rechten Knie außer Gefecht - erlebte er den Anpfiff auf dem Rasen. Der Mittelfeldmann war sehr agil. Doch dann blieb Jensen das Verletzungspech treu. Nach nicht einmal 20 Minuten war Schluss.

    Leon Jensen beim Fototermin des Karlsruher SC für die Saison 2021/2022.
    Leon Jensen beim Fototermin des Karlsruher SC für die Saison 2021/2022. Foto: Uli Deck/dpa/Archiv

    Zuvor: Ein heftiger Zusammenprall von Jensen und Max Besuschkow. Die Köpfe krachten aneinander. Jensen blutete heftig, musste vom Feld und wurde minutenlang behandelt, kehrte mit Turban zurück. Doch kurz danach war endgültig Schluss. Die Schmerzen: Zu groß. "Es deutet viel daraufhin, dass es eine Schultereckgelenkssprengung ist", sagte Trainer Eichner. Das würde bedeuten: Wieder eine monatelange Pause für Jensen. "Wir stehen zu Leon, wir werden ihm wieder helfen zurück zu kommen", so ein emotional sichtlich mitgenommener Eichner.

    Keine Torchancen trotz Vollgas

    Vollgas beim KSC vom Anpfiff an. Sofort sorgte Philipp Heise mit Flanken für Gefahr. Jensen ordnete sich im zentralen offensiven Mittelfeld ein. Die Badener starten selbstbewusst, attackierten früh, hatten mehr Ballbesitz als die Gastgeber. Nach 30 Minuten: 58 Prozent Ballbesitz - aber keine echte Torchance. Die größte KSC Gelegenheit hatte danach Fabian Schleusener. "Schleuse" war der 96-Abwehr entwischt, stand alleine vor Keeper Ron Robert Zieler - aber der parierte prächtig. Der Abpraller kam zu Paul Nebel, doch der war nicht entschlossen genug.

    Dann die 41. Minute. KSC Abwehrchef Marcel Franke trifft Maxi Beier am Knöchel. Elfmeter. Havard Nielsen scheitert am bärenstarken KSC-Keeper Marius Gersbeck. Kurz vor der Halbzeit rettete Gersbeck nach einer Ecke der Platzherren erneut mit einer Sensationsparade. Insgesamt: Zu viele Fehlpässe. Dem KSC-Spiel fehlte die Passgenauigkeit und Präzision. Durch Abspielfehler und Unkonzentriertheiten machten es sich die Badener selbst schwer.

    Nach Gelb-Rot für Gondorf: Partie vorentschieden

    Doch trotz Misserfolgserlebnisses: Völlig enttäuscht haben die Badener nicht. Der KSC war mutig, selbstbewusst und engagiert - gab nie auf. Aber wieder einmal zeigte die Elf wenig Torgefährlichkeit und Effektivität. Es fehlte Durchschlagskraft und Konsequenz. Und: Nach der Führung durch Stoßstürmer Hendrik Weydandt - nach einer Fehlerkette in der KSC-Defensive konnte Hannovers Stürmer problemlos zum 1:0 einköpfen - und nach Gelb-Rot für Kapitän Jérôme Gondorf war die Partie vorentschieden.

    Karlsruhes Trainer Christian Eichner gestikuliert.
    Karlsruhes Trainer Christian Eichner gestikuliert. Foto: Swen Pförtner/dpa

    Keeper Gersbeck hielt mit prächtigen Paraden die Hoffnungen am Leben. "Ich wäre gerne mit einem Punkt nach Karlsruhe gefahren", bekannte der überragende Gersbeck. Der Torhüter hat keine Angst, dass sich der Negativtrend in den Köpfen festsetzen könnte. "Wir spielen einen guten Fußball", sagte er und fügte hinzu, dass man nicht wie eine Gurkentruppe auftrete, "sondern als geschlossene Einheit". Aber man lasse zu viele "einfache Gegentore" zu. "Und wir schaffen es nicht, aus unseren Chancen heraus Tore zu erzielen."

    Über seine Topleistung konnte sich "Gersi" nicht so richtig freuen. "Bei mir ist die Enttäuschung über eine Niederlage immer größer als die Freude über meine persönliche Leistung." Bleibt abzuwarten, ob Gersbeck recht hat, ob die Köpfe der KSC-Kicker gegen Kiel frei sind und es so zum ersehnten Dreier gegen Kiel reicht.

    Marius Gersbeck meint, dass die Mannschaft hellwach sein müsse, dann könne sie gegen jeden Gegner gewinnen
    Marius Gersbeck meint, dass die Mannschaft hellwach sein müsse, dann könne sie gegen jeden Gegner gewinnen Foto: Thomas Riedel

    Eichner: "Mannschaft mangelt es nicht an Selbstvertrauen"

    Trainer Christian Eichner erwähnte in seiner Analyse - ziemlich sauer - , dass Hannovers Torhüter "nur zweimal den Ball mit der Hand halten musste. Was wir in Summe auf das gegnerische Tor bringen ist zu wenig. Wir müssen als Mannschaft im Spiel nach vorne schleunigst zulegen. Und: Schauen, dass wir wieder in die Punkte kommen."

    Dass seine Mannschaft nach vier sieglosen Spielen das Selbstbewusstsein verliert, das sieht Eichner nicht. "So etwas kann ich mir auch einquatschen. Ich habe keine Mannschaft gesehen, der es an Selbstvertrauen mangelt", sagt er etwas zornig. "Wir müssen wieder dahin kommen, dass wir schnörkelloser zum gegnerischen Tor kommen."

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