Das Kurz-Fazit: Beim KSC ist Tor-Spektakel garantiert. Vor wenigen Tagen 4:3 in Hamburg, jetzt ein 2:2 im Wildpark.
Die erste Halbzeit brannten die Badener kein Fußball-Feuerwerk ab, spielten aber taktisch clever, setzten den Plan des Trainers, sich nicht locken zu lassen, um. Und: Gingen durch Budu Zivzivadze verdient in Führung.

In Halbzeit zwei: Wieder einmal grundlos ängstlich gespielt, zu tief gestanden, den Zweikämpfen ausgewichen, die Spielkontrolle verloren. Der KSC wirkte in einigen Phasen geradezu lethargisch.
"Die erste Halbzeit war ordentlich"
Die Analyse von Kapitän Jérome Gondorf: "Die erste Halbzeit war ordentlich, da haben wir ruhig und klar aus der Defensive gespielt, sind nicht in die Falle von Wiesbaden gelaufen. Dann haben wir ohne Mut, ohne Selbstvertrauen gespielt."

Dabei habe er gehofft, "dass wir durch die Führungen mehr Sicherheit bekommen. Das war nicht der Fall. Wir wollten drei Punkte, haben nur einen. Deswegen sind wir nicht zufrieden."
Der SVWW kam besser ins Spiel. Glück für den KSC, dass Ivan Prtajin eine Flanke verpasste (6.). "Wir hatten gute Ballpassagen, ohne zwingend zu sein", analysierte Gästetrainer Markus Kauczinski.

KSC Trainer Christian Eichner zu dieser Phase: "Wir sind schwer ins Spiel gekommen, mussten uns in die Partie richtig reinfuchsen." Es fehlten die Passgenauigkeit und die Sprints in die Tiefe. Überraschend: Nach 15 Minuten hatten die Badener nur 42 Prozent Ballbesitz.
Eichner wurde am Spielfeldrand laut. Das KSC Spiel besser. Die Kombinationen wurden genauer. Der Spielaufbau - geduldig. Die Badener ließen sich nicht locken, sie wussten um die Schnelligkeit der Hessen, um deren Konterstärke.
Erste Torgefahr in Minute 22
Erste echte Torgefahr - in Minute 22. Der starke Marvin Wanitzek klaute den Gästen die Kugel, passte auf Igor Matanovic. Dessen Schuss parierte Florian Strizel.
Die Führung im Minute 35. Philip Heise flankte, die Kugel flog quer durch den Strafraum. Budu Zivzivadze hatte ein Näschen. Der Georgier stand frei und hämmerte den Ball ins Netz. Das Geduldsspiel des KSC wurde belohnt.
"Wehen Wiesbaden war auch ein klasse Gegner"
"Die Führung zur Halbzeit ging in Ordnung", so Eichner, der hinzufügte: "Ich hatte aber nie den Eindruck, dass wir zeigen, dass wir sieben Spiele in Serie nicht verloren haben. Wehen Wiesbaden war auch ein klasse Gegner."
Die zweite Halbzeit begann mit einem herben Rückschlag: Keeper Patrick Drewes konnte einen Schuss nicht festhalten. Prtajin staubte ab - 1:1 (48.). Die Freude der Hessen war kurz. Der KSC traf nur fünf Minuten später zum 2:1. Wanitzek sah den freien Matanovic. Der nahm dessen Pass direkt, schoss mit rechts aus 8 Metern ins Netz.

Ab jetzt: Leistungs-Black-Out! Die Karlsruher hechelten phasenweise nur dem Ball hinterher, kamen gar nicht in die Zweikämpfe. Die Folge: Keine Entlastung. Dauerdruck. Die Blau Weißen attackierten halbherzig. Der Ausgleich war die logische Konsequenz.
Erneuter Fehler von Drewes
Drewes ließ erneut einen Schuss abprallen, leistete sich erneut einen Fangfehler, Nick Bätzner traf zum 2:2. Danach: Glück, dass die Badener nicht noch einen Treffer hinnehmen mussten.
Der in dieser Saison so starke Torhüter hatte einen rabenschwarzen Tag erwischt. Er bekannte sich dazu, keine Ausreden, kein Hinweis auf den rutschigen Boden, sondern ehrlich und sportlich fair: "Das waren zwei Fangfehler", so der 30-Jährige.
"Müssen und können mit dem Punkt leben"
Eichner zu Drewes: "Wir haben den Sieg nicht verpasst, weil Patrick Fehler gemacht hat. Es war einfach nicht gut genug, um einen Heimdreier einzufahren. Wir müssen und können mit dem Punkt leben", so der KSC Coach, der ergänzte: "Es war ein leistungsgerechtes Unentschieden. Man hat wieder einmal gesehen: Wir müssen wachsam bleiben."