In der zweiten Halbzeit wurden Camoglu ein paar gegnerische Stollen in sein Schienbein gerammt - der Doppeltorschütze musste ausgewechselt werden. Die Ovationen der Fans waren hoffentlich etwas schmerzlindernd. Ob er beim letzten Auswärtsspiel des Jahres in Halle wieder mitwirken kann, diese Entscheidung fällt wohl erst gegen Ende der Woche.
"Ein Treffer à la Arjen Robben"
"Alles ist grün und blau. Burak hatte heftige Schmerzen. Es ist zum Glück ist nichts gebrochen. Es ist eine schwere Prellung", so KSC-Arzt Marcus Schweizer, der abwarten will, ehe er eine weitere Prognose abgibt.

Camoglu, eher als "Laufwunder" bekannt, bewies bei seinem zweiten Treffer gegen Preußen Münster ein feines Füßchen. Trainer Alois Schwartz war voll des Lobes über den 22-Jährigen: "Burak hat ein sehr gutes Spiel gemacht. Er hat lange auf seine Chance gewartet, das 3:0 war super. Ein Treffer à la Arjen Robben", so Schwartz scherzhaft schmunzelnd. "Er hat immer gut trainiert, und weil er immer gut trainiert hat und nicht den Kopf in den Sand gesteckt hat, ruft er diese guten Leistungen ab. Die letzten zwei Auftritte waren gut. Er hat seine Leistung gegen Münster mit zwei Toren gekrönt."
Camoglus bisherige Saisonbilanz war bisher nicht sonderlich beeindruckend: Fünf Einsätze über 265 Minuten stehen zu Buche. Aber: Die Tendenz geht beim jungen Deutsch-Türken eindeutig nach oben. Zuletzt gab es eine wahre Leistungsexplosion.
Von der Auswechselbank in die Startelf

Dabei war für ihn lange ein Platz auf der Auswechselbank oder gar eine Sitzschale auf der Tribüne gebucht. Viele seiner Teamkollegen hatten bei der Nominierung für die offensive rechte Außenbahn die Nase vorn: Malik Batmaz, Kyoung-Rok Choi, Manuel Stiefler, Saliou Sané und zu Saisonbeginn Florent Muslija, der inzwischen in Liga 1 bei Hannover spielt. Alle waren vor ihm. Alle - außer Muslija - stehen jetzt hinten an.
Während Trainer Schwartz nur kurz und ungern auf die Tabelle schaut - "Alles eine Momentaufnahme, mehr nicht." - genießt der Ex-Dortmunder Camoglu den Blick aufs Tableau geradezu. Der Außenbahnspieler, der sich durch gute Leistungen in der Startelf festgespielt hat, meint: "Rang zwei - das fühlt sich gut an. Diese Position wollen wir jetzt festigen. Wir wollen das von Spiel zu Spiel ausbauen. Es ist ein schönes Gefühl wieder da oben zu sein."