Der letzte Dreier gegen die Niedersachsen gelang den Badenern im Jahr 1998. Durch ein 1:0 erzielte Rainer "Apparat" Krieg den Treffer . Die 96er hatten zuletzt vier Mal in Folge im Wildpark gewonnen. Doch das 2:0 des KSC am vergangenen Samstag gegen die 96er war hoch verdient, hätte jedoch höher ausfallen können – eigentlich müssen.
Es war im Jahr 2017 die erste Zweitligapartie, in der die Fächerstädter keinen Gegentreffer hinnehmen mussten. Im erstmals praktizierten 4-2-3-1 System fand die Mannschaft zur Kompaktheit und Sicherheit zurück. Nach der 0:5 Klatsche auf St. Pauli zeigten die Wildparkprofis ein anderes Gesicht. Der Kameruner Franck Kom, der gemeinsam mit Jonas Meffert das defensive Mittelfeld beherrschte, brachte es mit seiner Analyse auf den Punkt: "Wir haben das gemacht, was man tun muss, um zu gewinnen: Gekämpft, taktisch diszipliniert gearbeitet und sind früh in Führung gegangen."
"Wir haben eine andere Mentalität gezeigt"
Mugosa nutzte die erste Chance eiskalt zum 1:0 - Balsam für das angekratzte Nervensystem der Badener. "Wir haben uns nach dem 0:5 in St. Pauli intensiv mental auf dieses Spiel vorbereitet", so Kom. Trainer Mirko Slomka freute sich über die Reaktion, die seine Elf nach der Pauli Schlappe zeigte. "Wir haben eine andere Mentalität gezeigt und vor allem unser Positionsspiel verbessert."
Damit meinte er auch, dass Kom und Meffert das Zentrum schlossen, und dass auf den Außenbahnen konsequenter verteidigt wurde. "So kann man auch mal ein Topteam wie Hannover schlagen." Es gab gleich zwei Debüts in den Reihen des KSC. Der gerade einmal 20 Jahre alte Benedikt Gimber durfte erstmals in der Startelf als Innenverteidiger ran und machte seine Sache richtig gut. "Es war ein traumhaftes Debüt", so der gebürtige Badener Gimber. Mittelfeldmann Marcel Mehlem - 22 Jahre alt - wurde in der Nachspielzeit eingewechselt, kam so zu seinem Profidebüt.
Immer spielbestimmend
Obwohl die Badener weniger Ballbesitz als die Gäste hatten, waren sie immer spielbestimmend. Der KSC hatte nur 42 Prozent Ballbesitz, war aber in den wichtigen Phasen engagierter, aggressiver und taktisch disziplinierter als die 96er. Nach zehn Minuten, als Stefan Mugosa das umjubelte 1:0 erzielt hatte, da waren die Werte der Gastgeber schwächer als die der Niedersachsen. Ballbesitz; 45,5 Prozent, Zweikampfbilanz: 45,5 Prozent. Bei den Kopfballduellen gewannen die Wildparkprofis bis dahin nur 22,2 Prozent.
Im Laufe des Spiels wurden die Zweikampfwerte kontinuierlich besser. Über 46,5 Prozent zur Halbzeit hieß es beim Schlusspfiff: 54 Prozent aller direkten Duelle wurden vom KSC siegreich gestaltet. Die Laufleistung des KSC war im Ligavergleich nicht weltbewegend: 108,01 KSC-Kilometern standen 110,33 Laufkilometer der 96er gegenüber. Auch bei den Sprints hatten die Gäste mehr investiert. 249 Hannover Sprints, 221 KSC-Sprints.
Schüsse hatten die Karlsruher zur Halbzeit sieben abgefeuert, drei davon trafen das von Philipp Tschauner gehütete Gästegehäuse - einer zappelte im Netz. Beim Abpfiff von Schiedsrichter Patrick Alt hatte der KSC 17-Mal geschossen, die Gäste zehn Mal. Von den 17 KSC-Schüssen trafen fünf das Tor – zwei führten zu Treffern. Das Chancenverhältnis von 8:3 und das Eckenverhältnis von 14:2 - jeweils pro KSC - belegen die Überlegenheit der Blau-Weißen. Die Passquote mit 61 Prozent ist durchaus verbesserungswürdig.
Fouls; 18 KSC – 28 Hannover. Dimitri Diamantakos feuerte vier Schüsse ab – die meisten aller Karlsruher. Einer davon führte per Elfmeter zum 2:0. Matthias Bader hatte die meisten Ballaktionen: 56. Grischa Prömel, diesmal im offensiven Mittelfeld eingesetzt, lief 11,89 Kilometer, das ist KSC-Bestwert. Prömel von allen KSC-Spielern am häufigsten: fünf Mal. Enrico Valentini, der nach Krämpfen ausgewechselt werden musste, wurde am häufigsten gefoult: sechs Mal.
Torschütze Stefan Mugosa gelang das Führungstor auch, weil er enorm schnell ist: Mit 33,99 Km/h war er schnellste aller Blau-Weißen. Matse Bader sprintete am meisten im KSC Team: 31 Mal.