Startseite
Icon Pfeil nach unten
KSC / Karlsruher SC
Icon Pfeil nach unten

Karlsruhe: FC St. Pauli trifft spät - und dann gleich doppelt: KSC verpasst Punktgewinn beim Tabellenführer

Karlsruhe

FC St. Pauli trifft spät - und dann gleich doppelt: KSC verpasst Punktgewinn beim Tabellenführer

    • |
    • |
    Paulis Spieler feiern den Sieg.
    Paulis Spieler feiern den Sieg. Foto: Axel Heimken/dpa

    Der Karlsruher SC agierte taktisch clever, hatte die Partie lange im Griff. Die Eichner Elf beim Ligaprimus: Mutig, engagiert und abgeklärt. Lange waren die Badener aktiv und aufmerksam, aber: In Halbzeit zwei gab’s zu wenig Entlastung und in der Defensive Nachlässigkeiten. Somit musste der KSC punktlos die Heimreise antreten.

    KSC läuft mutig an - ist der Kader zu klein?

    Trainer Christian Eichner analysierte so: „Es war rund 65, 70  Minuten ein Spiel wie gemalt für uns. So wie wir es uns vorgenommen hatten. Wir wollten die Mannschaft in ihrer Grundordnung unverändert lassen, haben die Räume stark verdichtet und durch das hohe Anlaufen den Gegner nicht zur Entfaltung kommen lassen.“ Das vom Coach verordnete mutige  Anlaufen ließ Pauli nicht ins Spiel kommen.

    Trainer Christian Eichner von Karlsruher SC brüllt während des Spiels am Spielfeldrand.
    Trainer Christian Eichner von Karlsruher SC brüllt während des Spiels am Spielfeldrand. Foto: Andreas Gora/dpa

    Erneut standen fünf Neuzugänge in der Startelf, so viele wie in den letzten sieben Jahren nie. Aber: Beim KSC saßen nur sechs Profis auf der Bank. Beleg für den zu kleinen Kader. Bei den Gastgebern waren es neun Akteure.

    Ex-Paulianer Matanovic trifft im zweiten Spie in Folge

    Schon nach 300 Sekunden - eine Chance für Ersatzkapitän Marvin Wanitzek. Doch bei dessen Schuss aus rund 50 Metern, wie kurz danach bei einem Versuch von Fabian Schleusener, war Paulis Keeper Nikola Vasilj auf dem Posten. Gefahr für den KSC nach einer Unkonzentriertheit von David Herold. Aber der daraus resultierende Kopfball eines Kiez-Kickers ging über das von Patrick Drewes wieder einmal gut gehütete Gehäuse.

    Karlsruher Igor Matanovic (l-r), David Herold und Robin Bormuth bejubeln den Treffer zum 2:0.
    Karlsruher Igor Matanovic (l-r), David Herold und Robin Bormuth bejubeln den Treffer zum 2:0. Foto: Uli Deck/dpa

    Nach einer vom KSC souverän gestalteten halben Stunde schlichen sich einige leichte, unnötige Ballverluste ein. Die Paulianer bekamen ein wenig Übergewicht. Das Offensivspiel der Badener wurden seltener. Eine richtig tolle Aktion kurz vor dem Halbzeitpfiff. Schleusener schlenzte die Kugel auf Wanitzek, von dem kam der Ball zu Igor Matanovic - und der ballerte zum 0:1 ins Netz. Der Angreifer, der 13 Jahre für St. Pauli aktiv war (2010 bis 2023), fackelte nicht lange, traf zum zweiten Mal in Folge.

    St. Pauli kommt gut aus der Pause - KSC ohne Entlastung

    Mit einer verdienten Führung gings in die Halbzeit. Aber dann erhöhten die Gastgeber den Druck, brachten die Badener mit Diagonalbällen in die Bredouille. Die Karlsruher: Immer mehr abwartend, immer weniger Entlastung. Doch mit einer taktisch klugen Raumaufteilung konnte manche Aktion der Kiezkicker unterbunden werden. Mit Ausnahme eines Flachschusses vom eingewechselten Danel Sinani gerieten die Eichner Schützlinge weiterhin kaum in Gefahr. Der KSC war kompakt, machte das Zentrum meist dicht.

    Johannes Eggestein (11) erzielte Paulis Ausgleich gegen den KSC.
    Johannes Eggestein (11) erzielte Paulis Ausgleich gegen den KSC. Foto: Axel Heimken/dpa

    Dann sogar die Riesenchance für den KSC: 67. Minute - Freistoß von links durch Herold. Robin Bormuth war völlig frei. Doch sein Volleyschuss ging vorbei: das sollte sich noch rächen. Eichner beschönigte nichts: „Nach 65, 70 Minuten haben wir die Bälle nicht mehr fixieren könne, da war weniger Entlastung da. Es kam eine Welle nach der anderen, das kostet Körner.“

    Johannes Eggestein (l) sorgte beim Pauli-Sieg gegen den KSC für den zwischenzeitlichen Ausgleich.
    Johannes Eggestein (l) sorgte beim Pauli-Sieg gegen den KSC für den zwischenzeitlichen Ausgleich. Foto: Axel Heimken/dpa

    Kaum noch Entlastung beim KSC, wieder einmal schnelle Ballverluste. Immer mehr Unsicherheiten im Abwehrzentrum – eine davon nutzte Johannes Eggestein. 1:1 nach 80 Minuten. Drei Karlsruher schauten zu - ohne einzugreifen. Die kalte, eiskalte Dusche für den KSC in der 93. Minute. Nach einer Ecke hämmerte der eingewechselte Philip Treu die Kugel zum 2:1 ins Netz. Insgesamt: Riesenpech für die Badener, die beim Tabellenführer überzeugten, kämpferisch und taktisch meist klasse waren  - aber, weil hin und wieder die Konsequenz fehlte, die Heimreise mit dem Zug ohne Punkt im Gepäck antreten mussten.

    Eichner sauer über "lätsches" Verteidigungsverhalten

    Darüber war Eichner richtig sauer: „So ein Tor am Ende das kam, weil wir im drei gegen eins zu lätsch verteidigten, um auswärts in Pauli zu gewinnen.“ Lätsch heißt: Zu lässig locker unkonzentriert. Mit „Fahrig“ übersetzte Eichner es für die nachfragenden Norddeutschen. „Wir haben dieses Spiel verloren, weil wir drei gegen eins nicht vernünftig verteidigen, das sind Basics - das wird in Liga zwei bestraft. Wir müssen blocken, alles reinwerfen“, sagte er, atmete kurz durch ehe er fortfuhr: „Schade, und mega bitter für uns. Aber das haben wir uns selbst zuzuschreiben.“ Dennoch, trotz der Niederlage: Lob für seine Mannschaft. „Ich habe ein sehr gute KSC Mannschaft gegen eine im Jahr 2023 herausragende Pauli Mannschaft gesehen. Aber: dafür können wir uns nichts kaufen. Wir haben verloren.“ Der Weg, die Entwicklung der Mannschaft „ist anständig, es macht Spaß ihr zuzuschauen - aber wir haben drei, vier Punkte zu wenig.“

    Torwart Nikola Vasilj (vorne) und Hauke Wahl vom FC St. Pauli feiern den Sieg.
    Torwart Nikola Vasilj (vorne) und Hauke Wahl vom FC St. Pauli feiern den Sieg. Foto: Axel Heimken/dpa

    Ersatzkapitän Wanitzek war tief enttäuscht. Natürlich habe er ein mieses Gefühl, “denn wir hätten einen Punkt verdient gehabt. Aber das 1:1 haben wir viel zu leicht kassiert.“ Torschütze Matanovic sah es ähnlich: „Das war extrem bitter, wir haben das Spiel aus den Händen gegeben. Wir haben lange stabil dagegengehalten. Dann ein, zwei Lücken zugelassen, das nutzt Pauli aus.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden