Es war kein fußballerischer Leckerbissen, sondern ein erkämpfter Arbeitssieg des KSC, der sich mit nun 24 Punkten ins Mittelfeld absetzen konnte.
Kapitän Gondorf lobt Einsatz, kritisiert Chancenwucher
Jerome Gondorf, der wieder läuferisch mit rund 13 Kilometern auftrumpfte, analysierte pragmatisch: „Es ging nicht darum, mit Schönspielerei in die Rückrunde zu starten, sondern mit einem Dreier zu beginnen. Den haben wir uns erkämpft.“ Der Kapitän lobte den Einsatz aller: „In den letzten Minuten hat sich jeder, mit allem was er hat, in jeden Ball geworfen.“ Dass es spielerisch holprig war, auch dafür hatte „Jego“ eine adäquate Erklärung parat: „Es hätte spielerisch besser werden können, hätten wir nach zehn Minuten mit 3:0 geführt. Das war absolut möglich.“

Damit meinte er die Chancen von Dzenis Burnic, Igor Matanovic und Budu Zivzivadze, die ungenutzt blieben. Dieser Chancenwucher sorgte für Verunsicherung. Und das nach einem Traumstart für den KSC. Ein Schuss von Dzenis Burnic wurde geblockt, landete bei Christoph Kobald. Der Österreicher staubte ab zum 1:0. (5.).

Kurz danach ballerte Burnic aus acht Metern über das Gästehaus. In Minute neun lief Zivzivadze allein in Richtung VfL Tor - aber zielte zu hoch. Plötzlich Verunsicherung, die Karlsruher liessen sich zu tief fallen. Der KSC verlor nach der Führung den Faden, gelungene Kombinationen hatten Seltenheitswert.
Gäste nutzen Chancen, gewinnen mehr Zweikämpfe
Die Gäste übernahmen die Initiative, spielten nach vorne. Ein Schuss von Dave Gnaase ging um Zentimeter am KSC Gehäuse vorbei. Das Engagement der Osnabrücker wurde belohnt. Matanovic verlor den Ball rund 25 Meter vor dem Tor an Gnaase. Der fackelte nicht lange, wurde zudem nicht angegriffen, und hämmerte die Kugel ins Tordreieck. 1:1. Der KSC in dieser Phase zu zögerlich in den Zweikämpfen. Die Karlsruher waren in der ersten Halbzeit oft weit weg von den Gegenspielern, suchten keine direkten Duelle und wenn, dann hatten sie oft das Nachsehen.

Nach einer halben Stunde haben die Gäste fast 60 Prozent der Zweikämpfe gewonnen. Da die Wildparkprofis auch viele leichte Ballverluste hatten, standen sie mächtig unter Druck. KSC verlor nach Führung den Faden. Gelungene Kombinationen hatten Seltenheitswert.
Eichner moniert verpasste Chancen zur höheren Führung
Trainer Christian Eichner zu dieser Phase: „Wir hätten nach ein paar Minuten mindestens 2:0 führen müssen. Dann ist ein Faden gerissen, es hat die Struktur gefehlt. Wir haben jedes 50-zu-50 Duell verloren. Wir waren von einer auf die andere Minute nicht mehr im Spiel, waren fahrig, haben gefühlt um ein Tor gebettelt.“

Die Konter der Gäste waren immer gefährlich - aber nicht konsequent zu Ende gespielt, Glück für den KSC, der bei Kontern nicht konsequent war, dessen Restverteidigung bei eigenen Eckbällen und Freistößen nicht gut war.

Kurz vor dem Halbzeitpfiff hatte Marvin Wanitzek noch gleich zwei gute Gelegenheiten. Doch der Mittelfeldspieler traf weder per Kopf, noch mit dem Fuß ins gegnerische Gehäuse. „Die Ballzirkulation war mäßig. Wir haben die Bälle nicht gesichert. Das alles war nicht so gut, das haben wir in der Halbzeit angesprochen und danach verbessert, wir haben den Spielaufbau von Osnabrück früher unterbunden“, sagt Kapitän Gondorf.
Drewes hält den KSC im Spiel
Kurz nach dem Anpfiff Riesenglück für den KSC als Engelhardt nach einem Freistoß frei zum Schuss kam und Keeper Patrick Drewes mit einem Reflex rettete. Eichner dazu: „Da hält uns Patrick im Spiel. Da müssen wir uns beim Torwart bedanken.“ Eichner stellt das Positive in den Vordergrund: „So ein Start in die Halbserie ist immer kompliziert. Die Mannschaft ist seit sechs Spielen ungeschlagen und hat davon drei gewonnen, das ist das Entscheidende.“

Gondorf: "Es war ein Forschritt"
Der Sieg wurde auch aufgrund der enormen Leistungssteigerung von Matanovic möglich. Erst fischte Gästekeeper Philip Kühn einen Schuss von Matanovic aus dem Winkel. Dann narrte der Leihspieler aus Frankfurt gleich mehrere Osnabrücker, passte auf den freien Wanitzek und der schob aus vier Metern zum 2:1 ein. Nur zwei Zeigerumdrehung danach vergab Zivzivadze erneut in aussichtsreicher Position. Trotz der erneuten Führung – keine allzu große Souveränität – aber aufopferungsvolle Defensivarbeit.

„In der Hinrunde hätte es vielleicht zur Halbzeit 0:2 gestanden, weil wir so viele Chancen vergeben haben. Es war ein Fortschritt“, so Gondorf der nach vorne blickte: „In Hamburg haben wir eine Monsteraufgabe, vielleicht ist es an der Zeit, dort zu gewinnen.“
Fazit
Fazit: Es war noch Sand im KSC Kombinationsgetriebe, aber: Der Dreier wurde bravourös erkämpft.
Am Rande der Partie des KSC gegen den VfL sickerte durch, dass Rapp am Dienstag im Wildpark erwartet wird und erstmals mit dem Team trainieren soll.