Der KSC hatte in seinem ersten Montagsspiel der Saison gleich vier Veränderungen der Startformation vorgenommen. So kehrte Innenverteidiger Bjarne Thoelke ebenso in die Mannschaft zurück wie die Mittelfeldspieler Hiroki Yamada, Grischa Prömel und Angreifer Dimitris Diamantakos.
Den besseren Start in die Partie hatten allerdings die Hausherren, die bittere Folge: Bereits in der 12. Spielminute fiel das 1:0. Erschreckend schwach zeigte sich in dieser Phase die KSC-Hintermannschaft. Diese hatte auf der Außenbahn Cenk Sahin vollkommen ohne Gegenwehr laufen lassen. Sein Schuss ging zwar an den Innenpfosten und von dort wieder raus, doch Mats Möller Daehli stand goldrichtig und beförderte das Leder über die Linie. Die Gäste im absoluten Tiefschlaf!
Orlishausen verhindert höhere Klatsche
Und so wirklich wach waren die KSC-Spieler in der Defensive auch in der Folge nicht. In der Vorwärtsbewegung dazu ein ähnliches Bild wie zuletzt: Es waren durchaus Ansätze zu erkennen, aber die entscheidenden Pässe kamen nicht an. In der 36. Minute trotzdem fast der Ausgleich! Nach einem Eckball war Thoelke mit dem Kopf zur Stelle. Doch der Ball ging genau auf Torwart Philipp Heerwagen, der nur wenig Mühe hatte. Auf der Gegenseite verhinderte Dirk Orlishausen gegen Aziz Bouhaddouz einen höheren Halbzeitrückstand (45.).
Zu Beginn der zweiten Halbzeit reagierte der KSC. Charis Mavrias kam frisch in die Partie für Dennis Kempe, der doch ungewöhnlich viele Unsicherheiten hatte. Doch es waren genau 60 Sekunden gespielt, da brannte es schon wieder lichterloh im Karlsruher Strafraum. Dieses Mal retteten Orlishausen und das Aluminium bei Bouhaddouz' Kopfball.
Spielerischer Offenbarungseid der KSC-Defensive
St. Pauli drückte auf den zweiten Treffer und bekam dabei Unterstützung von den Gästen. Denn ein Ballverlust im Mittelfeld leitete in der 50. Minute das 0:2 ein. Wiederum konnte der KSC Sahin im Strafraum nicht stoppen, Waldemar Sobota nahm dieses Geschenk dankend an. Und nur wenige Augenblicke später dann sogar das 0:3. Dieses Mal flankte Sobota von links, am langen Pfosten stand Bouhaddouz blank und ließ den Ball aus drei Metern ins Tor abtropfen (52.).
Der fußballerische Offenbarungseid wurde in der 58. Spielminute noch ein Kapitel länger. Wiederum war es Bouhaddouz, der damit einen Doppelpack schnürte. Eine gute KSC-Aktion soll an dieser Stelle natürlich auch nicht verschwiegen werden: Erst parierte Heerwaagen gegen Erwin Hoffer aus spitzem Winkel, dann war er auch gegen Diamantakos zur Stelle (66.). Prömel versuchte sich zudem aus der Distanz (80.). Dazu verhinderte Orlishausen mit seinen Paraden ein noch größeres Debakel, obwohl er von der Hintermannschaft viel zu oft im Stich gelassen wurde.
Zwölf Minuten vor dem Ende dann eine erneute Backpfeife für die Badener. Bouhaddouz machte seinen Hattrick und deckte dabei noch einmal auf, dass in der Defensive der Gäste absolut überhaupt nichts zusammenpasste. In alle Einzelheiten wurde der KSC zerlegt. Diese Scherben aufzusammeln wird in den kommenden Tagen keine einfache Aufgabe. Dass am Samstag (13 Uhr) Hannover 96 in den Wildpark kommt, macht dazu nur wenig Hoffnung auf schnelle Besserung.
Aufstellung FC St. Pauli: Heerwagen - Dudziak, Gonther, Hornschuh, Buballa - Nehrig (70. Thy), Möller Daehli (63. Flum) - Sobota, Buchtmann, Cenk Sahin (75. Kalla) - Bouhaddouz.
Karlsruher SC: Orlishausen - Bader, Thoelke, Figueras, Kempe (46. Mavrias) - Prömel, Meffert - Yamada (53. Hoffer), Stoppelkamp - Mugosa (62. Marvin Mehlem), Diamantakos.