Besonders schlimm: Es war für den Wildparkclub ein "Déjà-vu". Es war in Magdeburg wie eine Woche zuvor im Heimspiel gegen Paderborn. Gut gespielt, in Magdeburg sogar geführt - und dann wieder Sekunden vor dem Abpfiff einen Treffer kassiert. Wieder kostete an diesem Sonntag ein Gegentreffer kurz vor dem Abpfiff die Karlsruher sicher geglaubte Punkte. Zwar geht die Frustration der Sieglosserie des KSC weiter, zwar warten die Badener nun schon seit neun Pflichtspielen auf einen Dreier, aber das 1:1 in Magdeburg macht dennoch - zumindest bedingt - Hoffnung.

Tor nach 160 Sekunden: Frühester Saisontreffer des Karlsruher SC

In der regulären Spielzeit agierten die Fächerstädter in der Defensive meist souverän, und das, obwohl der Druck enorm war. Durch die Ergebnisse der Samstagsspiele waren die Karlsruher vor der Partie in Magdeburg auf einen Abstiegsrang abgeschmiert. Daher: Der Traumstart des KSC war Balsam für das angekratzte Selbstbewusstsein. Nach rund 160 Sekunden die Führung. Sebastian Jung hämmerte die Kugel nach einem Zuspiel von Fabian Schleusener volley ins Netz. Rechtsschuss aus 18 Metern ins linke untere Eck. Es war Jungs erster Saisontreffer. Und: Der früheste Saisontreffer des KSC. Jung bekannte, dass er sich "natürlich über das Tor gefreut hat, aber am Ende haben wir nur einen Punkt, darüber sind wir alle sehr enttäuscht. Wir haben über das gesamte Spiel wenig zugelassen. Die Tabelle ist eng, mit den drei Punkten hätten wir etwas klettern können."

Sebastian Jung
Sebastian Jung | Bild: Thomas Riedel

Trainer Christian Eichner hatte die Mittelfeldreihe taktisch neu formiert. Weg von der Raute hin zur Doppelsechs mit Kapitän Jérôme Gondorf und Tim Breithaupt. Dadurch war das Zentrum dicht - bis zur Minute 94. Ansonsten in Sachen Aufstellung: keine Überraschung. Gegenüber der Partie gegen Paderborn gab es nur eine Änderung: Für den gelbgesperrten Stephan Ambrosius übernahm der wieder spielberechtigte Marcel Franke den Job des Innenverteidigers. Die Badener igelten sich nicht ein, attackierten früh - agierten abgeklärt. Von Druck, dass man seit dem 12. Spieltag nur zwei magere Pünktchen geholt hat, war nichts zu bemerken. Gefahr drohte nur, wenn den KSC Profis leichtfertige Ballverluste unterliefen.

So wie nach rund einer halben Stunde Marvin Wanitzek. Doch Christoph Kobald bügelte aus, konnte gerade noch zur Ecke retten. Der KSC war läuferisch enorm stark. Und kam mal ein Schuss aufs Tor, dann war Keeper Marius Gersbeck zur Stelle. Eine Topreaktion von Gersbeck kurz vor der Halbzeit bei einem Abschluss von Andreas Müller - übrigens ein gebürtiger Badener. Nach dem Seitenwechsel ließen sich die Karlsruher nur kurz in der eigenen Hälfte festnageln. Gersbeck bügelte einiges aus. In dieser - kurzen - Phase: Kaum Entlastung. Dann, in der 54. Minute ein präziser Konter - Wanitzeks Schuss meisterte der FCM Keeper.

Eichner: "Es bleibt ein interessanter, wilder Ritt"

Nach 68 Minuten zielte der starke Choi knapp am Gastgebergehäuse vorbei. Die Magdeburger hatten enorm viel Ballbesitz - doch die Fächerstädter ließen kaum gute Gelegenheiten zu. Der KSC schaffte es, die Kugel weit weg vom eigenen Tor zu halten. Aber: nur bis zur 94. Minute. Da: ein langer, hoher Ball in den KSC-Strafraum und ein kompletter KSC-Blackout in der Defensive - Ausgleich.

Malik Batmaz mit Budu Zivzivadze
Malik Batmaz mit Budu Zivzivadze | Bild: Mia

Trainer Christian Eichner war enttäuscht, sauer, will sich diese Szene erst in ein, zwei Tagen anschauen. "Wir haben viel investiert. Auch daher: Wir hätten das Spiel zuvor entscheiden müssen. Es bleibt ein interessanter, wilder Ritt." Überraschend: Der KSC verpflichtete in der Winterpause zwei - alles andere als billige - Profis, die sofort im Kampf um den Klassenerhalt helfen sollten. Aber: Keiner davon in der Startelf, nicht einmal im Kader - beide bleiben so weiterhin ohne Spielpraxis. Budu Zivzivadze, der georgische Neuzugang, wollte noch nicht mitwirken, soll sich akklimatisieren. Daniel Brosinski hat muskuläre Probleme.