So beendet man Derbyfrust! Mit einem starken, vor allem aber effektiven Auftritt gegen den SSV Jahn Regensburg, zeigte der Karlsruher SC eine starke Reaktion auf die Derbypleite gegen Stuttgart in der Vorwoche. Dabei siegte das Team von Alois Schwartz im Stile einer Spitzenmannschaft. Weniger Ballbesitz, weniger Pässe, weniger Laufleistung, geringere Passqoute und sogar ein Fehlpass mehr – Damit zeigte der KSC, dass Datenerfassung im Fußball letztlich nur schnödes Beiwerk ist. Am Ende zählt einzig die Statistik der geschossenen Tore.

Doppelschlag bringt KSC in die Spur

Für diese Statistik legten die Badener, bei denen Fink als zweite Spitze neben Hofmann spielte, mit einem Doppelschlag den Grundstein. Es war das besagte neu zusammen gestellte Angriffsduo: Hofmann verlängerte per Kopf zu Fink, dem der Ball vor die Füße fällt und keine Mühe hat die Kugel einzuschieben. "Dass wir 4:1 gewinnen, ist überragend und dass ich noch ein Tor mache, freut mich natürlich! Es war extrem wichtig, dass wir nach langer, langer Zeit mal wieder gewonnen haben. Und wenn dann das Stadion "Toni, Toni" ruft, geht das schon runter wie Öl", so Fink nach dem Spiel.

Der KSC bejubelt ein Tor gegen Jahn Regensburg.
Der KSC bejubelt ein Tor gegen Jahn Regensburg. | Bild: Carmele/TMC-Fotografie

Nur vier Minuten später klingelt es zum zweiten mal im Regensburger Gehäuse. Eine gute Passkombination von Wanitzek und Lorenz veredelte der in der Mitte lauernde Philipp Hofmann per Linksschuss. Nur SSV-Torwart Meyer verhinderte kurz danach den dritten Karlsruher Treffer, binnen weniger Minuten, als er einen Schuss von Marc Lorenz am Tor vorbei lenken kann. In dieser Phase schnürten die Badener mit ihrem Offensivdrang die Gäste regelrecht ein, die so kaum zur Enfaltung kamen. Ein Schuss an die Latte war eines der wenigen, aber folgenlosen Ausrufezeichen der Gäste im ersten Durchgang.

Hofmann mit „Tor des Monats“ und Aluminium-Glück

Auch Hälfte zwei versprach viel Unterhaltung: Der SSV weiter bemüht, den KSC defensiv in Verlegenheit zu bringen. Doch es fehlte dem Jahn einfach an Ideen, um Pisot und Co. in dieser Phase in Verlegeheit zu bringen. Stattdessen ließ Hoffmann elf Minuten nach Wiederanpfiff den kompletten Wildpark steil gehen, weil ihm ein ganz besonderes Tor gelang, von dem jeder Stürmer seit seiner Jugend träumt. Der 26-Jährige legte sich bei einer Flanke von Lorenz in die Luft und schweißte die Kugel per Fallrückzieher halbhoch ins Regensburger Gehäuse.

Zweikampf zwischen Erik Wekesser (Regensburg 13) und Damian Rossbach (KSC 6) um den Ball.
Zweikampf zwischen Erik Wekesser (Regensburg 13) und Damian Rossbach (KSC 6) um den Ball. | Bild: Tim Carmele

"Es war schon ein wichtiges Tor zum 3:0, auch zu einem guten Zeitpunkt. Ich würde sogar sagen, das war mein schönstes Tor als Profi bislang", kommentierte Hofmann seinen Treffer mit "Tor des Monats"-Potenzial. Zwanzig Minuten vor dem Ende kam der SSV nach einem Standard, eigentlich die große Stärke des KSC, wieder in die Partie zurück. Dabei profitierten die Gäste aber auch von einem Stellungsfehler des Karlsruher Schlussmannes, der sich bei dem Ball etwas verschätzt hatte.

Waniztek macht in der Nachspielzeit den Deckel drauf

In der Folge war es der Jahn, der nun offensiven Auftrieb hatte, anlief und drauf und dran war, den Anschlusstreffer zu erzielen. Rund eine Viertelstunde vor Spielende ist das Glück gleich zweimal auf Seiten des KSC, da der SSV innerhalb weniger Minuten zweimal den Pfosten traf. In der Vorwoche selbst noch "Opfer" eines Konters und letzlich eines Ergebnis-Kosmetik-Tors geworden, war es diesmal Marvin Wanitzek, der seinen starken Auftritt mit einem Treffer belohnte und zugleich für den 4:1 Endstand sorgte.

Erik Wekesser (Regensburg 13) gegen Marco Thiede (KSC 21)
Erik Wekesser (Regensburg 13) gegen Marco Thiede (KSC 21) | Bild: Tim Carmele

Erster Sieg nach acht Spielen

Damit feiert der KSC, dank treffsicherer Angreifer und etwas Aluminium-Glück nach acht sieglosen Spielen wieder einen Dreier, der absolut verdient ist. Gegner Regensburg rückt der KSC damit bis auf zwei Punkte auf die Pelle. Der KSC ist nun Achter. "Wir sind überglücklich mit dem 4:1, das war heute die Antwort, die wir unbedingt geben wollten. Wir haben alles reingeworfen und hatten dann auch das nötige Quäntchen Glück“, sagte Daniel Gordon nach dem Spiel. "Wir hatten eine sehr gute Körpersprache und waren aggressiv. Das war eine gute Reaktion auf das Derby letzte Woche“, lobte Trainer Alois Schwartz den Auftritt seiner Truppe.

 

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