Der junge Mann mit dem modischen Bärtchen zeigt null Nervosität. Ob gegen Magdeburgs Topspieler Baris Atik – den er aus dem Spiel nahm – oder wegen der über 30.000 fanatischen Fans in Dresden: Rafael Pinto Pedrosa bleibt cool. Mit gerade mal 18 Jahren.
In Dresden war er sofort in der Partie, klärte nach nicht einmal 200 Sekunden eine kritische Situation vor dem eigenen Strafraum. Kurz danach unterlief ihm ein technischer Fehler – eine Seltenheit beim gebürtigen Pforzheimer. Dresden kam nach Pedrosas kleinem Lapsus in Ballbesitz, konnte aber nichts Verwertbares kreieren. Immer wieder sprintete der 180 Zentimeter große Pinto Pedrosa über rechts in die Offensive, kurbelte das KSC-Angriffsspiel an und war anspielbar. Die Gastgeber blockten ihm eine Flanke ab. Kurzes Schütteln, egal – er machte hoch motiviert weiter.
Aufmerksam und stark in der Defensive
Sehr aufmerksam war er auch defensiv, als er in der Anfangsphase ein wichtiges Kopfballduell gewann und so einen Dresdner Konter verhinderte. Nach einer Viertelstunde schlug er von rechts eine Flanke auf Fabian Schleusener, dessen Kopfball konnte Dresdens Keeper entschärfen. Später in der Partie klappte das Zusammenspiel von Pinto Pedrosa mit Fabian Schleusener optimal. Pinto Pedrosa flankte – Schleusener schlenzte die Kugel zum 2:3 ins Netz (61.).

Glänzte das KSC-Eigengewächs da mit einer Torvorbereitung, so war er beim Einsatz zuvor, bei der 1:0-Führung der Dresdner, nicht energisch genug. Der einzige Makel beim ansonsten makellosen, richtig guten Auftritt des Toptalents.
Die Fakten belegen seinen gelungenen Auftritt: Laufleistung 11,37 Kilometer. Sprints: 18. Topspeed dabei: 30,9 km/h. Ballkontakte hatte er 46. Die Passquote – top! Von seinen Pässen kamen 96 Prozent beim Teamkollegen an. Flanken schlug er fünf, angekommen davon: 80 Prozent. Einer seiner zwei Dribblings war erfolgreich. Von den Zweikämpfen gewann er mehr als die Hälfte.
Eichner über Pedrosa
KSC-Cheftrainer Christian Eichner war schon vor dem Anpfiff in Dresden zuversichtlich, dass Pedrosa eine gute Leistung abliefern würde, dass ihn die hitzige Stimmung in Dresden nicht aus der Ruhe bringen würde. „Er hat schon auf Schalke gespielt. Da ist die Atmosphäre ähnlich. Das hat er gut gemeistert.“ Dadurch, dass man beim KSC mit Sebastian Jung und Rafael Pinto Pedrosa zwei Rechtsverteidiger zur Auswahl habe, befinde sich das Trainerteam „in einer komfortablen Situation.“
Beim 3:2 in Dresden stand Rafael Pinto Pedrosa zum zweiten Mal in Folge in der Startelf. Und zum zweiten Mal in Folge konnte der vor wenigen Tagen volljährig gewordene Außenverteidiger absolut überzeugen. Pinto Pedrosas Fakten dieser Saison: vier Einsätze, zweimal Startelf, ein Assist. Insgesamt sind 18 Zweitligaeinsätze für einen so jungen Spieler eine blendende Bilanz.
Nach dem 3:3 in Dresden war der Jungprofi, der seit 2017 beim KSC spielt, enttäuscht: „Was für ein bitteres Ende“, sagte er und fügte nach kurzer Pause hinzu: „Das dritte Tor dürfen wir einfach nicht bekommen. Es war kein schlechtes Spiel von uns, aber wir müssen schauen, was wir hätten besser machen können.“
Pinto Pedrosa muss jetzt endlich gesetzt sein. Da ist jetzt viel mehr Betrieb über rechts. Egloff und Pinto Pedrosa harmonieren gut. Arbeiten sehr viel für die Mannschaft und scheuen keinen Zweikampf. Beim 1:0 fehlte die Abstimmung, aus der Kette rückte keiner raus. Unhaltbar war der Ball nicht. Mit Pedrosa und Beifus spielen wir wieder besser. Jung und Franke auf die Bank und die Verträge auslaufen lassen. Unsere Abwehr braucht mehr Tempo.
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