Als die Karlsruher Fans nach der 1:2-Niederlage gegen den Hamburger SV nach dem Abpfiff minutenlang frenetisch feierten, war klar: Der Stolz auf eine überragende Saison überwiegt. Das ist absolut nachvollziehbar, denn der KSC war in der abgelaufenen Spielzeit die beste Auswärtsmannschaft, kassierte gemeinsam mit Aufsteiger Darmstadt 98 die wenigsten Gegentore und stellte mit Rouwen Hennings den Toptorjäger der Liga.
Relegation gegen den sportlichen Grundgedanken
Auf der anderen Seite steht ein Hamburger SV, der sich eine Katastrophensaison erlaubte. Die zweite in Folge. Zweimal retteten sich die Hanseaten mit Hilfe der Relegation. Dieser Gegensatz offenbart das Problem der Relegation: Zwei Spiele bestrafen auf brutale Art eine Mannschaft, die eine klasse Saison ablieferte. Und sie belohnt eine Mannschaft, die fast ausnahmslos schlecht spielte. Zwei lichte Momente reichten ihr am Montagabendabend, sich doch noch zu retten.
Ähnlich wie dem KSC erging es Holstein Kiel. Die Nordlichter unterlagen am Dienstagabend dem TSV 1860 München in letzter Sekunde in der Relegation um den übrig gebliebenen freien Platz in der 2. Bundesliga. Damit verpassten couragierte Kieler den Aufstieg, zerstrittene Münchner sicherten sich den Klassenerhalt.
Gerecht ist das nicht. Denn wer es schafft, nach 34 Spielen auf einem der ersten drei Plätze zu stehen, hat es verdient aufzusteigen. Wer es nicht schafft, sich in 34 Spielen von einem der letzten drei Plätze zu entfernen, hat es verdient abzusteigen. Eine Last Minute-Rettung führt diesen Grundsatz ab absurdum und ist genau das, was Sport nicht sein sollte: unfair.
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