Mit dem Lufthansaflug LH 1149 geht es für den KSC-Tross heute Mittag zurück in die Heimat, wo die Spieler am Montag einen freien Tag genießen, ehe dann am Dienstag wieder der Trainingsalltag im winterlichen Wildpark beginnt. KSC-Präsident Ingo Wellenreuther, der zusammen mit Vizepräsident Günter Pilarsky in dessen Privatmaschine, in der auch Verwaltungsrat Horst Marschall und Ehrenrat Bern Matz an Bord waren, zeigte sich sehr angetan von den exzellenten Bedingungen unter denen der neue Cheftrainer Mirko Slomka sein Mannschaft eine Woche lang auf die Rückrunde in der zweiten Bundesliga vorbereiten konnte.
"Es war richtig, dass wir dieses Wintertrainingslager in Spanien gemacht haben. Hier konnte man auf einem sehr guten Platz trainieren und spielen, die Mannschaft war eng zusammen und man hat gespürt, dass alle wieder mit Freude bei der Sache sind, auch wenn die täglichen Trainingseinheiten am Vor- und am Nachmittag sicher sehr intensiv waren", hält Wellenreuther diese Investition für sinnvoll, um optimal vorbereitet in die Rückrunde gehen zu können.
Gute Testspielergebnisse
Doch nicht nur Trainingseinheiten standen für die Spieler von Mirko Slomka auf dem Programm an der Costa del Sol. Auch drei Testspiele absolvierte die Mannschaft in diesem Zeitraum, das letzte gestern gegen den Schweizer Erstligisten FC Luzern, das mit einem 1:0-Sieg durch einen Treffer von Hiroki Yamada endete (ka-news berichtete).
Damit standen am Ende dieses Trainingslagers zwei Siege und ein Unentschieden, auch wenn Slomka diese Ergebnisse nicht überbewerten wollte, "da wir ja nicht immer mit einer Stammformation gespielt, einiges ausprobiert und viel gewechselt haben, aber es ist immer schön für die Spieler, wenn sie mit einem Sieg nach Hause fahren können" , meinte der Coach.
Weiteres Vorbereitungsspiel abgesagt
Der hätte am kommenden Samstag gern noch ein weiteres Vorbereitungsspiel vor dem Saisonstart gemacht. Aber die zunächst angedachte Begegnung gegen die Stuttgarter Kickers wurde - offenbar aus Sicherheitsgründen - abgesagt und so ist der KSC weiter auf der Suche nach einem Gegner und einem Spielort. Dabei denkt man sogar daran, eventuell nochmals zu einem Spiel zu reisen, um die Generalprobe für die wegweisende Begegnung gegen Bielefeld am 29. Januar zu haben.
Zumindest für das Training in der kommenden Woche hat der KSC ein Ausweichquartier gefunden, sollten im Wildpark aufgrund der winterlichen Bedingungen keine Übungseinheiten absolviert werden können. Dann will man auf Schöneck ausweichen, wo ein Kunstrasenplatz in einer großen Halle zur Verfügung steht.
Schwierige Stürmersuche
Was die Suche nach einem Stürmer anbelangt, der ganz oben auf der Prioritätenliste steht, hat sich im Trainingslager nichts Neues ergeben und möglicherweise muss der KSC mit den Offensiv-Akteuren auskommen, die jetzt in Spanien dabei waren. Diese Decke ist allerdings dünn, wie sich in den Tests gezeigt hat.
Gegen Bremen fehlt Erwin "Jimmy" Hoffer wegen einer Erkältung, gegen Magdeburg und gegen Luzern musste Dimitris Diamantakos wegen einer leichten Oberschenkelblessur passen und die beiden Nachwuchsstürmer Valentino Vujinovic und Malik Batmaz haben zwar ihr Potenzial gezeigt, sind aber doch noch recht unerfahren, wenn es darum geht, gegen gestandene Zweitligaprofis alleine zu bestehen.
Nachwuchsstürmer und Figueras die Gewinner
Dennoch gehören sie zu den Gewinnern dieses Trainingslagers, was auch für Jordi Figueras gilt. Der Spanier, im Sommer als "Last-Minute-Transfer" aus der Türkei verpflichtet und mit riesigen Fitnessdefiziten angereist, galt schon als Fehleinkauf und wird mit Sicherheit kein Sprinter mehr, ist aber mit seiner Abgeklärtheit, seinem immens starken Kopfballspiel und seiner guten Spieleröffnung, mittlerweile fast schon der Chef in der KSC-Abwehr, neben dem auch Bjarne Thoelke regelrecht aufblüht.
Und ein weiteres "Sorgenkind" scheint sich so langsam wieder zu berappeln: Grischa Prömel, der nach Rio kaum noch in die Spur fand, ist auf dem Weg, im defensiven Mittelfeld wieder zu einer festen Größe zu werden. Sorgenkinder gibt es dennoch: Manuel Torres läuft weiter seiner Form hinterher und hat sich jetzt auch noch verletzt und ob Franck Kom tatsächlich der "Krieger" wird, als der er bei seiner Verpflichtung angepriesen wurde, steht auch noch in den Sternen.
Es gibt noch einiges zu tun
Noch läuft bei der Slomka-Truppe, in der sich der Chef in der Torhüterfrage übrigens noch nicht festgelegt hat, nicht alles rund, noch leisten sich manche Spieler immer wieder haarsträubende Schnitzer, aber die Handschrift des neuen Chefs ist deutlich erkennbar, und "es macht jetzt einfach wieder Spaß, auf den Platz zugehen", meinte Dennis Kempe, dem man die Erleichterung regelrecht anmerkt, dass jetzt wieder einer da ist, dessen Ansprache die Spieler offenbar verstehen.
Wie sehr und vor allem wie schnell die Mannschaft dies in die Praxis umsetzen wird und vor allem auch kann, davon werden sich die Zuschauer im ersten Rückrundenspiel gegen Bielefeld zu Hause ein erstes Bild machen können, denn – um einen Philosophen der Fußballzunft zu zitieren - die Wahrheit liegt auf dem Platz.