"Wir warten mal ab, was diese Woche passiert", so Kreuzer im Podcast des Hamburger Abendblatts, "ob da vonseiten des DFB oder der DFL noch etwas kommuniziert wird. Und ansonsten müssen wir natürlich schauen, ob wir uns den anderen Vereinen anschließen, na klar." Kreuzer fordert von der Deutschen Fußball Liga (DFL) schnelles Handeln im Fall Jatta.

 

Zusammen mit dem ehemaligen Hamburger Trainer Joe Zinnbauer war Oliver Kreuzer am Montagabend Gast im Abendblatt-Podcast. Gesprochen wurde über den guten Saisonstart des KSC, das Saisonziel, die Niederlage in Kiel ("unglücklich verloren"), Spielertransfers, Sportpsychologen, Trainer-Scouts und wie sie das emotionale Relegationsspiel 2015 erlebten, welches beide im Wildpark verfolgten.

01.06.2015, xfux, Fussball Relegation, Karlsruher SC - Hamburger SV, v.l.
Szene aus 2015: KSC-Spieler Enrico Valentini wird getröstet. | Bild: fu-sportfotografie

Saisonziel KSC: Klasse halten

Zinnbauer, der selbst in den 90ern als Profi beim KSC spielte und als U23-Trainer tätig war, schwärmte von der "guten Struktur" bei den Blau-Weißen, attestierte den Badenern auch Erstligapotential. Aktuell sei der KSC dort, wo er hingehöre, so Zinnbauer - ein "Topverein in der zweiten Liga".

Joe Zinnbauer 2012 als Trainer der zweiten KSC-Mannschaft.
Joe Zinnbauer 2012 als Trainer der zweiten KSC-Mannschaft. | Bild: Archiv/marvinguengoer.de

Kreuzer bleibt auf die Frage nach dem Saisonziel hingegen besonnen: "Nein, das kann ja nur heißen, dass wir nächstes Jahr wieder Zweitligist sein möchten. Der Wettbewerb ist so schwierig, so umkämpft, als Aufsteiger kannst du nur das Ziel haben, dass du die Klasse hältst."

Karlsruhes Sportdirektor Oliver Kreuzer.
Karlsruhes Sportdirektor Oliver Kreuzer. | Bild: Michael Deines/Archivbild

Gesprochen wurde natürlich auch über das aktuelle Wirbel-Thema beim HSV: den Fall Bakery Jatta. Zwei HSV-Gegner haben nach ihrer Niederlage Einspruch gegen die Wertung der Spiele eingelegt (der 1. FC Nürnberg verlor 0:4, der VfL Bochum 0:1) und sich eine Frist bis Anfang September einräumen lassen. Der Ausgang der Rechtslage ist laut Hamburger Abendblatt völlig offen - der Fall Jatta könnte zum Präzedenzfall werden.

Keine Beweise für Identitätsfälschung

Im Raum steht der Vorwurf, Jatta habe eine falsche Identität benutzt, sei eigentlich zwei Jahre älter und habe einen anderen Nachnamen. Bislang konnten die Behauptungen nicht bestätigt werden - das attestiert auch die Deutsche Fußball Liga (DFL) am 9. August: "Da es zum jetzigen Zeitpunkt keinen Beweis für eine falsche Identität des Spielers gibt, behält die Spielberechtigung für Bakery Jatta, geboren am 6. Juni 1998, aktuell ihre Gültigkeit."

Hamburgs Bakery Jatta spielte auch gegen den VfL Bochum mit.
Spekulationen um Hamburgs Bakery Jatta | Bild: Daniel Bockwoldt

Auf Nachfrage von ka-news.de zum aktuellen Stand beruft man sich auf die Meldung vom 9. August. Dort heißt es weiterhin, man stehe mit dem Weltfußballverband FIFA in Kontakt, um Zweifel an der Korrektheit der Angaben im ITC (International Transfer Certificate) und im Spielerpass auszuräumen.

DFB habe HSV auf Risiko hingewiesen, HSV will Jatta weiter einsetzen

Vonseiten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zum aktuellen Stand im Fall Jatta heißt es gegenüber ka-news.de: "Die DFL und der DFB haben Interesse an einer schnellen Klärung des Sachverhalts und stehen hierzu mit dem Hamburger SV im Austausch. Da es bisher keinen Beweis für eine falsche Identität des Spielers gibt, behält die Spielberechtigung für Bakery Jatta, geboren am 6. Juni 1998, aktuell ihre Gültigkeit." Weitere Auskünfte will man aufgrund der laufenden Verfahren nicht erteilen.

HSV versus KSC

Man habe gleichzeitig den HSV darauf hingewiesen, so der DFB, dass es ein Risiko auf Seiten des Vereins gibt, wenn er den Spieler fortan einsetzt und im Nachhinein ein Nachweis für eine Identitätstäuschung ergäbe, insofern dem Verein dann ein Verschulden nachzuweisen wäre. HSV-Sportvorstand Jonas Boldt bezeichnet das aktuelle Geschehen am Montag als "absurd": Laut Berichterstattung im Hamburger Abendblatt will man den Flügelstürmer weiterhin einsetzen.

Aktuell haben der 1. FC Nürnberg und VfL Bochum Einspruch gegen die Wertung der jeweiligen Spiele eingelegt, der KSC möchte sich laut Kreuzer möglicherweise anschließen - je nachdem wie sich der Fall in den kommenden Tagen entwickeln und die Partie am kommenden Sonntag (Anpfiff: 13.30 Uhr) ausgehen wird.