Verantwortlich für die Trennung: Der neue Sportdirektor des KSC, Oliver Kreuzer - und das ist rekordverdächtig. Nur vier Tage war Kreuzer als Nachfolger von Jens Todt beim KSC im Amt, dann entschied er, dass Tomas Oral nach nicht einmal einem halben Jahr Cheftrainer des KSC freigestellt wird.
Wellenreuther hielt zunächst an Oral fest
Kreuzer hat nach der 1:2-Niederlage gegen Greuther "zwei Nächte darüber geschlafen, viel über die Situation nachgedacht", und die Entscheidung gefällt, dem Präsidium die Trennung von Oral nahe zu legen. KSC-Boss Ingo Wellenreuther meinte noch nach der Heimklatsche gegen Greuther Fürth: "Ich gehe davon aus, dass Oral in Dresden auf der Bank sitzen wird."
Doch der Politiker erklärte auch: "Wenn unser Sportdirektor Oliver Kreuzer meint, dass wir reden müssen, dann werden wir selbstverständlich zur Verfügung stehen."
KSC-Fans bleiben dem Spiel fern
Kreuzer hatte nach seiner Analyse Redebedarf und nach einer mehrstündigen Präsidiumssitzung wurde entschieden: Orals Zeit im Wildpark ist abgelaufen. Die Gesamtgemengelage, "mit den wenigen Siegen und Punkten, mit den Problemen, die es bei den Fans und im Umfeld gibt, all das ließ uns zum Schluss kommen, dass es ohne eine Veränderung nicht besser wird", so die Erklärung Kreuzers, Oral ab sofort freizustellen.
Für die Trennung von Oral sprachen etliche Fakten. Das 1:2 gegen Greuther Fürth war die vierte Heimniederlage in Folge. Dabei kassierte der KSC elf Gegentreffer. So etwas gab es in der 122-jährigen Geschichte des Sport Clubs noch nie. Auch die mageren elf eigenen Treffer sind historischer Tiefstwert für den KSC.
Auch eine Konsequenz der fußballerischen Magerkost die unter Oral Geboten wurde: Gegen Greuther Fürth kamen nur noch 10.575 Fans in den Wildpark - ein Saisonminusrekord. Kalkuliert waren rund 16 000 Fans im Schnitt. Es fehlt viel Geld in der chronisch klammen KSC-Kasse. Die Fans, die forderten: "Oral raus!", werden wohl zunächst auch nicht mehr kommen.
Auch bei der Mannschaft einen zunehmend schweren Stand
Da Oral schon 24 Spieler einsetzte, da er Stammkräfte wie Yamada, Torres, Krebs oder Sallahi nicht nur aus der Mannschaft, sondern sogar aus dem Kader warf, bröckelte sein Rückhalt unter den Spielern zuletzt. Alle wirkten total verunsichert.
Da er nur in zwei aufeinander folgenden Partien die gleiche Startelf aufbot, einzelne Akteure - wie zum Beispiel David Kinsombi - immer wieder auf anderen Positionen einsetzte, gab es keine Automatismen, keine Abstimmung zwischen den Mannschaftsteilen. Auch dass er mit der KSC-Ikone, Teammanager Burkhard Reich, Streit hatte, obwohl Reich nur die Bitten der Polizei vor dem Hochrisikospiel in Kaiserslautern umsetzen wollte, schwächte Orals Position zusätzlich.
Etliche Gründe für die Verantwortlichen beim badischen Zweitligisten, die Resettaste zu drücken und einen Neuanfang zu starten. Es fehlte ihnen wohl der Glaube, dass Orals gebetsmühlenartige Prophezeiung: "Ich bin sicher, wenn wir so weiter arbeiten, dann werden wir Punkte holen", wahr werden könnte. Der neue Trainer soll wohl erst in der Winterpause in den Wildpark kommen.
Dann das Team in Ruhe auf die Restrunde vorbereiten und gemeinsam mit Kreuzer Neuzugänge in den Wildpark locken. Kandidaten: Franco Foda, der bis Saisonende in Graz unter Vertrag steht und Joe Zinnbauer, der bei seinem momentanen Arbeitgeber St. Gallen eine Ausstiegsklausel besitzt. Zunächst wird es eine interne Lösung geben. Der Trainer der U 19, Lukas Kwasniok (35), einst Kapitän der deutschen U 16 Nationalelf, wird bis zur Winterpause Chefcoach.