Die Haupttribüne im Karlsruher Wildparkstadion. Sie war Zeuge vieler berauschender Fußballspiele. Das wohl legendärste: Der 7:0-Sieg des KSC gegen den FC Valencia im Uefa-Pokal am 2. November 1993. Als das "Wunder von Wildpark" ging das Spiel zwischen den Blau-Weißen und den "Fledermäusen" in die europäische Fußballgeschichte ein und wird auch heute gerne noch als bekanntes Synonym für magische Europapokal-Nächte herangezogen.
Eine Zeitreise
Während der KSC und seine Fans heute immer noch gerne auf die magische Nacht im Wildpark zurückblicken, sitzt der Stachel der Niederlage in der spanischen Hafenmetropole wohl noch immer tief.

Fast 30 Jahre und einen halb fertigen Abriss der altehrwürdigen KSC-Haupttribüne später nimmt die spanische Sportzeitung "Marca" den Stadionumbau des Wildparks zum Anlass, um noch einmal tief in der spanischen Wunde der Niederlage zu bohren. Auf dem Internetauftritt titelt das spanische Blatt: "Auf Wiedersehen zum Stadion des Schreckens" mit einem Bild der aktuell im Abriss befindlichen Haupttribüne.
"Ganz so schlimm ist es nicht"
"In Karlsruhe läuft der Abriss des Wildparkstadions dem Feld, auf dem der FC Valencia die größte Niederlage (7:0) in seiner Geschichte erlitten hat", heißt es dann weiter. Von einem der "schwärzesten Tage der Klubgeschichte" aus Sicht der Ostspanier, einem "mystischen Stadion" und den Legenden Oliver Kahn und Edgar Schmitt ist im weiteren Verlauf des Artikels zu lesen.

"Ganz so schlimm, wie es die "Marca" schreibt, ist der Schmerz der Spanier nicht mehr", sagt Edgar Schmitt im Gespräch mit ka-news.de. "Aber sie werden regelmäßig an das Spiel gegen uns erinnert. Schließlich hat die "Marca" nach einer 7:0 Pleite von Valencia gegen Barcelona vor ein paar Jahren von der 'zweitschlimmsten Niederlage der Historie' geschrieben", so der einstige KSC-Stürmer. Das Spiel habe laut Schmitt weiterhin einen besonderen Stellenwert in den Geschichtsbüchern.
Der heute 57-Jährige schoss den KSC damals fast im Alleingang eine Runde weiter, mit vier Toren wurde er zum Helden des Abends und verdiente sich so seinen Spitznamen "Euro Eddy." "Ich denke selten wurde ein Spieler so sehr mit einem Spiel verbunden wie ich, aber wir waren damals eine überragende Mannschaft und alle haben einen tollen Job gemacht", blickt der gebürtige Rittersdorfer zurück und ergänzt: Nicht nur wir, sondern die ganze Region hat an den Sieg geglaubt. Es war wirklich unglaublich."

Doch mit dem Abriss der Haupttribüne verschwindet ein Zeitzeuge der Partie nun für immer. Für Schmitt nicht weiter dramatisch. "Ich sehe das ganz nüchtern und ich denke, es war an der Zeit für ein neues Stadion und die Fans freuen sich bestimmt."
Die "Marca" schlägt dagegen andere Töne an. "Das Stadion wird neu und das Stadion des Grauens wird vergehen", schreibt das Blatt weiter und spekuliert, dass die damaligen Spieler des FC Valencia die Bilder des Abrisses mit einem Lächeln verfolgen.
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