Siehe auch: "KSC bestätigt Beurlaubung Beckers"
Angedeutet hat sich dieser Rauswurf, als Präsident Hubert H. Raase gegenüber einer Zeitung erklärte: "Es ist eine Entscheidung gefallen!" Becker bekam die Entscheidung am Morgen im Wildpark mitgeteilt.
Manager Rolf Dohmen soll ihm, der den Karlsruher Sport Club einst vom Abstiegskandidaten in der Zweiten Liga zum Erstligisten gemacht hatte, die Entscheidung mitgeteilt haben. Dann machte sich Becker zu einem "Regenerationslauf" durch den Hardtwald auf.
Nach der Rückkehr vom 45-Minuten-Trip soll er sich von den Spielern, die er noch antraf, verabschiedet haben. Nach von Vereinsseite dementierten ka-news-Informationen sollen zwei Profis aus dem Munde des Trainers erfahren haben: "Das war's. Morgen bin ich nicht mehr hier!" Zuvor hatte Becker allerdings noch den kompletten Mannschaftsrat zu einem Gespräch gebeten und seiner Enttäuschung freien Lauf gelassen.
Von den Beteiligten war keiner zu erreichen. Entweder waren die Handys aus oder die Gespräche wurden nicht angenommen.
"Guter Ede" von Spielern ausgenutzt
Auslöser der Trennung vom 53-Jährigen, der schon als Profi in den Diensten des badischen Zweitligisten stand, war ein Gespräch zwischen Dohmen, Vizepräsident Michael Steidl und den Akteuren
Alexander Iashvili, Michael Mutzel, Godfried Aduobe und Marco Engelhardt, die allesamt dem gewählten Mannschaftsrat angehören. In diesem mehrstündigen Gespräch wurde klar: Menschlich ist Trainer Becker absolut integer, da machte ihm keiner der Profis auch nur einen Hauch eines Vorwurfes.
Aber: Die Talfahrt des KSC in der vergangenen Saison und der schwache Zweitliga-Start mit nur einem Zähler aus zwei Begegnungen, wurden dem Coach angelastest. Er habe zu defensiv agieren lassen, den Spielern so die Freude am Fußball genommen. Immer wieder habe er die Bitten der Akteure, doch offensiver spielen zu dürfen, angehört – aber nie umgesetzt. Zum Verhängnis wurde Becker auch seine große Stärke.
Der "Gute Ede" wurde ausgenutzt.
Beispiel gefällig? Im Abstiegsjahr schaffte es der inzwischen nach Basel ausgeliehene Brasilianer Antonio da Silva rund ein halbes Dutzend Mal zum Training zu spät, leicht alkoholisiert oder gar nicht zu erscheinen. Becker verpasste ihm in Absprache mit Manager Dohmen zwar Strafen von über 50.
000 Euro, doch zu einem Rauswurf des Exzentrikers konnte er sich nicht durchringen. Und das, obwohl die Mannschaft das intern von Becker gefordert haben soll.
Einige Nachfolger im Gespräch - Funkel Wunschkandidat
Becker fehlte am Ende die Geradlinigkeit. Da wurde Joshua Kennedy intern gesperrt, um flugs wieder begnadigt zu werden.
Für Timo Staffeldt sollte es keine Zukunft beim KSC geben – dann erhielt das Eigengewächs doch wieder einen Vertrag. Dino Drpic wollte Becker zwei Tage vor dem Auftaktspiel gegen Aachen "ganz sicher nicht spielen lassen". Freitags stand der Kroate in der Startelf – und schoss prompt ein Eigentor.
Drpic soll Becker "aufs Auge gedrückt worden sein", damit der Spielpraxis erhält und verkauft werden kann. Dann: Becker holte in Abstimmung mit Manager Dohmen ein halbes Dutzend neuer Spieler – doch kaum einer wurde nominiert. Matthias Langkamp musste gar auf die Tribüne. Becker war aber auch das Opfer der schlechten Planungen, denn in der Vorbereitungsphase stand er lange Zeit mit elf Profis auf dem Platz.
Sein Assistent Ralf Becker soll ebenfalls nicht mehr für den KSC tätig sein. Gut möglich, dass Amateurcoach Markus Kauczinski am Montag bei 1860 München auf der Bank sitzt. Und dann? Wunschkandidat soll Friedhelm Funkel sein. Doch Funkel, der vor kurzem in Frankfurt entlassen wurde, erklärte: "Ich weiß von nichts!" Weitere Kandidaten: Rudi Bommer, Christian Wück und "Euro Eddy" Edgar Schmitt.