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Karlsruhe: KSC-Vize Rolf Hauer (I): "Paul Metzger wird uns alle fordern"

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KSC-Vize Rolf Hauer (I): "Paul Metzger wird uns alle fordern"

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    KSC-Vizepräsident Rolf Hauer
    KSC-Vizepräsident Rolf Hauer Foto: ka-news

    ka-news:

    Herr Hauer, sehen Sie eigentlich ein Problem darin, dass Sie und Arno Glesius beim gleichen Arbeitgeber beschäftigt sind?
    Hauer: Nein, überhaupt nicht. Wir haben ein so offenes Verhältnis, dass ich darin kein Problem sehe. Zudem werde ich voraussichtlich in zehn Monaten pensioniert. Beruf und Verein werden wir trennen. Ansonsten kann der "kurze Weg" allerdings nicht schaden.

    ka-news: Es gibt für die Anfangszeit eines neuen Präsidiums glücklichere Begleitumstände, als sie das Team um Paul Metzger in den vergangenen Tagen und Wochen erfahren musste. Hatten Sie im Vorfeld mit solch einem Gegenwind gerechnet?
    Hauer: In dieser Schärfe sicher nicht. Paul Metzger hatte eigentlich noch überhaupt nicht agiert, und schon setzten die Vorverurteilungen ein. Sicher war bekannt, dass seine Wahl nicht bei allen Menschen auf vorbehaltlose Begeisterung stoßen würde, zumal sie wohl einen anderen Favoriten hatten. Allerdings - Metzger ist seit über 20 Jahren Vereinsmitglied, hat sich mit dem KSC stets identifiziert und war 24 Jahre erfolgreicher Oberbürgermeister der Stadt Bretten. Dass in solch einer Persönlichkeit auch Substanz stecken muss, ist klar.

    "Metzger zeigt großen Mut"

    ka-news: Die Kritik an ihm ging ja sogar weit über fachliche Beurteilungen hinaus und betraf gerade auch persönliche Charakteristika.
    Hauer: Die Unterstellungen hinsichtlich einer angeblich zu großen Hingabe zum Alkoholgenuss fand ich sehr ärgerlich. Mit einer sich so einseitig gebenden Berichterstattung bin ich nicht mehr einverstanden.

    ka-news: Nun fällt auf, dass ein Teil der Presse weiterhin sehr gut über interne Vorgänge des KSC informiert ist und ihr Wissen auch publiziert.
    Hauer: Ich war überrascht, dass interne Dinge, über die nur das Präsidium und der Manager Bescheid wissen konnten, am Donnerstagabend schon wieder wortgetreu in einer Wochenzeitung stehen konnten. Generell zieht sich dieser Informationsabfluss von Verwaltungsrat und Präsidium allerdings schon seit Jahren hin. Das ärgert mich sehr und irgendwann muss damit Schluss sein. Denn dies schadet dem Verein sehr.

    ka-news: Welche Erwartungen haben Sie an die Zusammenarbeit mit Paul Metzger?
    Hauer: Er ist ohne Frage ein "Power-Mann", und zweifellos wird uns Vizepräsidenten die Arbeit mit ihm viel Kraft kosten. Er schiebt im Moment - und das meine ich im positiven Sinne - vielleicht zu viele Dinge an, für die wir ein wenig mehr Zeit benötigen. Ich verfüge diesbezüglich ja über viel Erfahrung mit der Arbeit in Vereinsgremien, so dass ich ihm im Umgang mit diesen wertvolle Tipps geben kann. Auch möchte ich, dass wir jederzeit als Team auftreten - Arno Glesius wird sich hierbei gewiss mehr um die sportlichen Fragen kümmern, während ich meine Erfahrung als Wirtschafts- und Verwaltungsmann einbringen werde. Und Paul Metzger wird die gemeinsame Arbeit kanalisieren und koordinieren.

    ka-news: Dies hat er bereits sehr offensiv getan. Auch in Ihrem Sinne?
    Hauer: Er zeigt großen Mut - ohne Frage. Er prescht bisweilen etwas zu forsch nach vorne, wo wir Vize-Präsidenten ihn bei Gelegenheit sicher auch bremsen müssen. Noch einmal: Wir müssen Team-Arbeit leisten. Auch muss der Präsident noch lernen und berücksichtigen, dass es in einem Verein eine schlüssige Aufgabentrennung gibt, in der jeder seine Verantwortung hat und in die man weder offensiv noch öffentlich eingreifen sollte. Spätestens wenn sich das neue Präsidium seine Geschäftsordnung gegeben hat, wird dies noch deutlicher werden.

    Dohmen und Schupp waren in Akin-Verpflichtung eingebunden

    ka-news: Inwieweit standen Sie schon vor der Präsidentenwahl mit Paul Metzger in Kontakt?
    Hauer: Ehrlich gesagt habe ich ihn erst 14 Tage vor der Mitgliederversammlung persönlich kennen gelernt. Absprachen gab es nicht, zumal ich auch mit den beiden anderen Anwärtern für das Präsidentenamt vorbehaltlos zusammengearbeitet hätte - mit Siegfried König bin ich befreundet und Rolf Kahn ist einer meiner Kameraden von den Alten Herren des KSC. Also, meine Kandidatur war nicht mit einem bestimmten Wahlausgang verknüpft. Ich wollte und will etwas für den KSC tun, nicht für einzelne Personen.

    ka-news: Waren Manager Rolf Dohmen und Trainer Markus Schupp in die Verhandlungen mit Serhat Akin ausreichend eingebunden? Nach außen hin, gerade auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Union Berlin, konnte man - ohne böswillig zu sein - diesen Eindruck nicht gewinnen.
    Hauer: Das hat getäuscht. Rolf Dohmen war bei den Verhandlungen dabei und hat die Vertragsgestaltung auch maßgeblich beeinflusst.

    ka-news: Markus Schupp hat sich der Öffentlichkeit gegenüber zuletzt hörbar darüber unzufrieden gezeigt, dass er seinem Empfinden nach in für ihn wichtige Entscheidungsfindungen nur ungenügend eingebunden war.
    Hauer: Dies möchte ich nicht kommentieren, ehe nicht ein gemeinsames Treffen mit ihm und dem kompletten Präsidium stattgefunden hat. Sicher, die Kommunikation ist bei der Akin-Verpflichtung nicht ganz glücklich verlaufen. Aber dennoch sollte er berücksichtigen, dass er Angestellter des Vereins ist und letztendlich nicht die Entscheidung darüber treffen kann, wer eingestellt wird. Aber, wie gesagt, erst einmal möchten wir mit Markus sprechen.

    "Erwarte von Dohmen weiter hundertprozentigen Einsatz"

    ka-news: Rolf Dohmen wird den Verein zum 30. Juni 2010 verlassen. Welche Erwartungen haben Sie an seinen Nachfolger als Sport-Manager, den man bald verpflichten möchte?
    Hauer: Einige! Zum Beispiel Integrität, Fachkompetenz und ein Herz für den KSC, das ist selbstverständlich. Er sollte auch schon über eine gewisse Erfahrung im Bereich Sportmanagement verfügen - denn sicher ist, dass der neue Mann vor einer großen Herausforderung stehen wird: Wenn der Vorgänger nach einer derart langen Amtszeit geht, dann nimmt er automatisch auch jede Menge "Herrschaftswissen" mit, das sich der Nachfolger erst einmal aneignen muss.

    ka-news: Sind Sie mit Dohmens offizieller Begründung, weshalb er den KSC verlässt, einverstanden?
    Hauer: Er sucht eine neue Herausforderung, die ihm auch gelingen möge. Ich wünsche es ihm! Allerdings erwarte ich von ihm für die folgenden Monate weiterhin hundertprozentigen Einsatz. Denn es darf kein Loch entstehen, das wir hinterher nicht mehr stopfen können.

    ka-news: Ist Edmund Becker ein Kandidat für die Dohmen-Nachfolge?
    Hauer: Dazu möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt nichts sagen, da wir zunächst einmal sondieren möchten. Wir haben bereits einige Initiativbewerbungen erhalten, und vielleicht ist es sogar möglich, dass wir uns das Geld für die bundesweite Ausschreibung sparen können.

    ka-news: Sie möchten die Geschäftsstelle professioneller ausrichten. Wie und auf welcher Basis wird dies geschehen?
    Hauer: Wir prüfen gerade, in wie fern wir Unterstützung von außen benötigen. Dies muss wohl durchdacht sein und nur mit ehrenamtlicher Hilfe werden wir die notwendige Neuorganisation nicht schaffen. Grundsätzlich gilt allerdings, dass es uns nicht um Entlassungen geht, wie allgemein befürchtet wird, sondern um eine grundlegende Neuorganisation, die unsere Geschäftsstelle nach innen effizienter und nach außen kundenfreundlicher machen soll.

    Lesen Sie im morgigen zweiten Teil des großen ka-news-Interviews, wie KSC-Vizepräsident Rolf Hauer zum Rechtsstreit mit Michael Kölmel steht, wie das neue Präsidium die Mitgliederwerbung vorantreiben möchte und wie der 64-Jährige die Zukunft des Vereins einschätzt.

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