ka-news:
Das Präsidentenamt und der Stellvertreterposten sind Ehrenämter, die mit viel Arbeit verbunden sind. Was bewegt jemand dazu, seine Freizeit zu opfern und dafür nicht immer nur Lob zu bekommen?
Metzger: Ich mache das, weil ich mit dem KSC von Kindesbeinen an verbunden bin und weil ich gesehen habe, dass ich aufgrund meiner Erfahrung und der Zeit, die ich durch meinen Ruhestand habe, helfen kann, andere Strukturen aufzubauen. Ich will den KSC nach vorne bringen.
ka-news: Können Sie die allgemein gehaltene Aussage von "anderen Strukturen" näher erläutern?
Metzger: So wie die Geschäftsstelle aufgebaut ist, ist das nicht zeitgemäß. Zudem müssen die vielen Streitigkeiten beendet werden. Die mit den Vertragspartnern - und die gibt es in Hülle und Fülle - aber auch die internen.
ka-news: Die Geschäftsstelle ist nicht mehr zeitgemäß - das bedeutet?
Metzger: Sie ist nicht so strukturiert, dass sie für einen Profiklub kundenorientiert und effektiv arbeiten kann. Es muss in der Breite und in der Spitze mehr geleistet werden, um unseren KSC nach vorne zu bringen.
ka-news: Das heißt, Sie wollen auch personell auf der Geschäftsstelle Veränderungen herbeiführen?
Metzger: Ja, es muss ein verantwortlicher Verwaltungs- oder kaufmännischer Leiter angesiedelt werden. Und es muss ein Stück weit bei anderen Vereinen oder Firmen, die einiges besser machen, abgeschaut werden. Es muss jemand von außen rein, der diese Kenntnisse hat und mit den Mitarbeitern eine kundenfreundliche KSC-Servicezentrale aufbaut.
ka-news: Man munkelt, das neue Präsidium würde Entlassungen vornehmen. Was ist an diesen Gerüchten dran?
Metzger: Solche Unterstellungen wurden leider immer wieder gestreut. Um solche Dinge aus der Welt zu schaffen, um Gräben zuzuschütten – dafür habe ich bisher die meiste Kraft einsetzen müssen. Was Flügelbewegungen im Verein da auslösen, ist schlimm. Wer dem KSC helfen will, der sollte jetzt zur Tagesordnung zurückkehren und uns unterstützen.
ka-news: Zu drohenden Entlassungen haben Sie noch nichts gesagt.
Metzger: Das ist überhaupt kein Thema.
Glesius: Es ist schade, dass einige Leute von außen immer noch versuchen, mit solchen Desinformationen negative Stimmung zu machen. Es wird Zeit, dass alle an einem Strang ziehen. Alle wollen, dass es dem KSC besser geht und das gelingt nur, wenn wir zielorientiert und gemeinsam an die Probleme herangehen.
ka-news: Herr Glesius, was war Ihre Intention KSC-Vize zu werden?
Glesius: Ich habe manches kritisiert. Aber ich kann nicht nur am Rand stehen und sagen: Das und das muss besser werden. Also war die Konsequenz: Ich will etwas verändern, will mit meiner Erfahrung aus dem sportlichen Bereich etwas verbessern und dazu muss ich Verantwortung übernehmen. Ich will einen zielorientierten Verein, dessen Außendarstellung auch anders werden muss.
ka-news: Was - außer Ihrer Karriere als Profifußballer - befähigt Sie, das Amt eines Vizepräsidenten auszufüllen?
Glesius: Ich habe einen Abschluss als Groß- und Außenhandelskaufmann gemacht, zudem führe ich mit Erfolg eine Fußballschule. Und ich habe vieles gelernt in meiner beruflichen Tätigkeit bei einem Unfallversicherungsträger. Die sportliche Seite ist mein Steckenpferd. Und da nicht nur der Profibereich, sondern auch die U23, alle Jugendmannschaften sowie die Damenabteilung. Die KSC-Jugend/Damenarbeit ist bereits gut – kann aber noch besser werden. Auch in diesen Bereichen kann man etliche neue Mitglieder generieren. Um all das zu erreichen, werden wir Konzepte entwickeln.
ka-news: Gibt s eine Aufgabenteilung im Präsidium?
Metzger: Wir sind pares inter pares – ein gleichberechtigtes Team. Rolf Hauer ist der Verwaltungsfachmann, Arno Glesius ist für den Sportbereich zuständig und ich bin bei der Planung nicht ganz unbedarft.
ka-news: Konkret bedeutet das: Arno Glesius leitet die sportlichen Geschicke beim KSC?
Glesius: Wir sehen uns als Team. Im Präsidium und auch mit dem Verwaltungsrat. Wir müssen viel bewegen, um gut und erfolgreich auftreten zu können. Aber klar: Mein Hauptaugenmerk liegt auf dem sportlichen Bereich.
ka-news: Aber wenn Arno Glesius für den sportlichen Bereich Verantwortung trägt - das ist das Terrain von Manager Rolf Dohmen, der bei den Fans nur noch wenig Kredit hat – dann sind da Probleme vorprogrammiert. Wie sieht dessen Zukunft aus? Muss Dohmen gehen? Kommt für ihn Ede Becker zum KSC zurück?
Metzger: Es wird über die Personalie Dohmen permanent diskutiert. Wir werden uns mit Rolf Dohmen austauschen, werden Strukturdiskussionen führen. Er hatte leider zu Wochenbeginn Urlaub genommen, als das geplant war. Es ist wichtig, dass wir zu einer schnellen Entscheidung kommen, die uns dann in die Lage versetzt, verlässlich die neue Saison vorzubereiten. Mir wäre es lieber gewesen, wir hätten dieses Gespräch am 3. Oktober führen können. Die Zeit drängt.
ka-news: Sie haben nichts zu Ede Becker, als möglichen Dohmen-Nachfolger gesagt. Sie hatten ja schon ein stundenlanges Gespräch mit Ede Becker.
Metzger: Richtig, wir haben uns sehr lange und gut unterhalten, ich wollte ihm meine Wertschätzung zeigen. Das war mir wichtig, denn ich schätze Ede Becker sehr. Es ging darum: Wie können wir ihn unterstützen? Becker will zurück in den Fußballzirkus. Es hat mich überrascht, dass er nicht zum VfL Bochum, wo er Kandidat war, wechselte, sondern absagte. Es gibt aktuell keine Chance, bei allem guten Ruf den er hat, dass er zum KSC zurückkehrt. Ich gehe davon aus, dass er im Winter einen neuen Verein findet. Wir werden Ede Becker helfen, wo wir können.
Lesen Sie morgen im zweiten Teil des großen ka-news-Interviews, was das neue KSC-Präsidium für die Zukunft plant, wie man die aktuelle Lage im Rechtestreit mit Michael Kölmel sieht und was man innerhalb kurzer Zeit bereits für den Verein bewirken konnte.