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Karlsruhe: KSC: Oliver Kreuzer im Interview

Karlsruhe

KSC: Oliver Kreuzer im Interview

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    Oliver Kreuzer
    Oliver Kreuzer Foto: marvinguengoer.de

    Innerhalb von kurzer Zeit entschied sich der 45-Jährige, der sowohl für den KSC wie auch für Bayern München in der Bundesliga spielte, in den Wildpark zurückzukehren und am Umbau des KSC in verantwortlicher Position mitzuwirken.

    Mit Kreuzer sprach Peter Putzing

    Herr Kreuzer, Sie wechseln vom österreichischen Meister zum Fast-Absteiger der deutschen zweiten Liga. Das ist doch ein Rückschritt, oder?
    Das muss man differenziert sehen. Als ich nach Graz kam, stand der Verein kurz vor der Insolvenz, jetzt ist Graz wieder eine Nummer in Europa. Wir sind Meister, waren Pokalsieger. Das ist die eine Seite. Die andere ist: Österreich ist eben ein kleines Fußballland. Und mein Ziel war es immer, nach Deutschland zurückzukehren...

    Aber in die zweite Liga? Sie waren immerhin vor etwas mehr als einem Jahr heißer Kandidat auf den Managerposten des Hamburger SV.
    Da hatte ich nach ein paar Gesprächen das Gefühl, dass einiges falsch läuft und habe mich zurückgezogen. Es gab aber auch zu anderen Bundesligisten lose Kontakte...

    Nochmals: Da ist es umso überraschender, dass Sie jetzt in die zweite Liga wechseln. Hat das etwas damit zu tun, dass der KSC Ihr Heimatverein ist?
    Natürlich freue mich auch, dass ich wieder in meiner badischen Heimat arbeiten kann. Ich habe mich beim KSC immer sehr wohl gefühlt habe und bin daher hierher gerne zurückgekehrt. Zudem ist die deutsche zweite Liga, die beste zweite Liga der Welt, hat also absolut ihren Reiz. Und: Das ist meine erste Station in Deutschland. Ich habe bei Red Bull und in Graz einen guten Job gemacht, das will ich jetzt auch beim KSC so machen. Es ist an der Zeit für mich, in Deutschland Fuß zu fassen, Wenn das dann noch beim Heimatverein möglich ist - dann ist das eine tolle Geschichte für mich. Zudem bin ich ja keine Wundermanager, der sagen kann: Mich interessiert nur Bayern München. Ich versuche einen guten Job zu machen. Der KSC ist eine interessante Aufgabe.

    Aber ganz bestimmt auch, vor allem nachdem mehr als ein Dutzend Profis den Wildpark verlassen, eine schwere Aufgabe?
    Richtig, aber auch das ist reizvoll.

    Haben Sie auf die bisher getroffenen Personalentscheidungen schon Einfluss genommen?
    Überhaupt nicht. Wir  stehen ja noch gar nicht so lange in Kontakt. Ich habe mich bis Mitte der vergangenen Woche nur auf Graz konzentriert. Wir hatten da noch zwei Spiele und ich wollte unbedingt den Titel holen, was auch gelungen ist. Mein Kopf war da nur in Graz. Erst ab Freitag ist der KSC das beherrschende Thema. Ich kenne natürlich inzwischen die Entscheidungsprozesse, die Gründe.

    "Der eigene Nachwuchs ist wichtig"

    Bei diesem "fließenden" Übergang von Graz in den Wildpark fällt der Urlaub wohl aus, oder?
    Ja und? Jetzt Urlaub – das ist unmöglich. Wer in diesem Job ist kann eh immer erst dann ein paar Tage ausspannen, wenn der Kader steht. Vielleicht kann ich Ende September, Anfang Oktober drei, vier Tage ausspannen. Wenn nicht, dann vielleicht Ende der Winterpause. Aber wenn gar nicht, dann ist das wirklich kein Problem.

    Der KSC Kader ist noch nicht komplett. Haben sie mögliche Verstärkungen im Kopf?
    Wenn eine Mannschaft 72 Gegentore bekommen hat, muss man den Hebel in der Defensive ansetzen. Mehr als zwei Gegentore pro Spiel - das geht gar nicht.

    Also: Neue Abwehrspieler, neue Torhüter?
    Wir brauchen auf jeden Fall Neuzugänge in der Innenverteidigung und zuverlässige Torhüter. Dass ich keine Namen nennen werde, ist wohl verständlich.

    Badener sind immer schnell euphorisch. Nach dem Klassenerhalt hoffen alle KSC-Fans auf bessere, sprich: Gute Zeiten. Können Sie denen Hoffnung machen? Können Sie diese Euphorie anheizen, oder halten Sie den Ball lieber flach in Sachen Ziele?
    Ich muss mir erst einmal ein genaues Bild über die Qualität der Mannschaft machen. Der Weg des KSC ist, auch aufgrund der wirtschaftlichen Situation, klar: Wir bauen auf junge Spieler. Der eigene Nachwuchs ist wichtig. Wir müssen wieder einen Mehmet Scholl oder Michael Sternkopf herausbringen. Aber eines ist natürlich auch klar: Nur mit jungen, eigenen Spielern geht es nicht. Wir brauchen auch Erfahrung im Kader. Sonst haben wir keine Chance. Wir brauchen drei, vier Leader im Team. Am besten auf den zentralen Positionen.

    "Der KSC spielt einen geilen Fußball"

    Und wie sollen die Saisonziele sein?
    Da will ich nichts versprechen. Nur so viel: Der KSC sollte eine viel bessere Saison abliefern, als die abgelaufene. Und für mich ist wichtig, dass wir einen herzerfrischenden Fußball zeigen, dass die sensationellen KSC Fans auf ihre Kosten kommen. Dass die Leute wieder sagen: Der KSC spielt einen geilen Fußball! Und dass sie zufrieden nach Hause gehen.

    Kennen Sie noch jemand im Verein?
    Hans, den Zeugwart. Präsident Wellenreuther kannte ich auch noch. Sonst niemand. Es ist eben 20 Jahre her, dass ich den Wildpark verließ.

    Ein Spieler reagierte auf Ihre Verpflichtung mit der lächelnden Bemerkung: "Ketsch regiert die Fußballwelt!" Wissen Sie wer das war?
    Einer aus meiner Heimatstadt Ketsch? Ach ja natürlich: Timo Staffeldt. Interessante Ansicht... Schauen wir mal, was in Ketsch noch rumläuft...

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