19 Erstligaspiele absolvierte der Offensivallrounder für 1899 Hoffenheim. Doch dann der Karriereknick. Der 19-Jährige wurde in die zweite Mannschaft abgeschoben. Jetzt startet er quasi bei null - im Wildpark beim Karlsruher SC.
Mit Terrazzino sprach Peter Putzing
Herr Terrazzino, Christian Eichner, Ihr Ex-Teamkollege in Hoffenheim, der zuvor viele Jahre im Wildpark spielte, gratulierte dem KSC zur Verpflichtung von ihnen und Pascal Groß. Das seien zwei sehr talentierte Jungs, die das Herz am richtigen Fleck haben - so viel Lob. Das tut sicher gut, oder?
Natürlich - so etwas tut jedem gut, vor allem aus so berufenem Munde, wie von "Eiche".
Eichner bezeichnet Sie als sehr schnellen, vielseitigen Offensivspieler, der dem KSC sicher helfen wird. Hat er Recht?
(lacht) Das wollen wir mal hoffen. Ich bin ein Offensivallrounder. Zuletzt, in Hoffenheims Nachwuchsteam, habe ich auf der Zehnerposition gespielt, bei den Profis weiter vorne. Ich kann auch über die Außen spielen oder als hängende Spitze – egal. Hauptsache, ich spiele. Dafür werde ich alles tun.
Sie waren beim Sieg des KSC gegen Cottbus gemeinsam mit Pascal Groß, dem anderen KSC-Neuzugang aus Hoffenheim, Gast im Wildpark. Wie lautet ihr Fazit dieses "Antrittsbesuchs"?
Ich hatte einen tollen Eindruck. Da ist alles sehr familiär, man hat sich um Pascal und mich toll gekümmert. Die Mannschaft hat mich überzeugt, ist kämpferisch stark aufgetreten. Ich freue mich richtig auf die Aufgabe und neue Herausforderung und hoffe, dass ich helfen kann.
Und warum sind Sie zum KSC gewechselt? Weil das für Sie als Mannheimer vor der Haustüre liegt?
Karlsruhe ist ein Traditionsverein. Dann hat Pascals Vater, Stefan Groß, der einst beim KSC spielte, immer nur positiv über diesen Club geredet. Zudem liegt Karlsruhe wirklich nahe bei Mannheim und ist Zweitligist - da gab es kein Überlegen, als der Kontakt zustande kam...
Wie kam der Kontakt zustande?
Karl-Heinz Förster ist mein Berater, der hat den Kontakt zu KSC-Manager Trentl hergestellt. Letzte Woche wurde es ernster und meine Hoffnung immer größer, dass es klappt – und zum Glück war das dann auch so. Für mich war der Wechsel eine leichte Entscheidung.
"Werde versuchen mich zu empfehlen"
Sie erwähnten die Nähe von Karlsruhe zu Mannheim. Werden Sie täglich pendeln und weiterhin Mannheim wohnen?
Natürlich werde ich meine Familie oft besuchen. Aber ich werde, gemeinsam mit Pascal Groß, ein kleine Wohnung mieten. Man muss die Zeit zwischen Trainingseinheiten zur Regenation nutzen, und das geht nur so.
Mannheimer Fußballer haben beim KSC ein lange und gute Tradition. Kennen Sie einige?
Klar, Stefan Groß, mein Ex-Trainer und der Vater meines Kumpels Pascal. Aber dann...
Rainer Ulrich und Wolfgang Platz?
Rainer Ulrich - stimmt! Der war auch mal Trainer meines Bruders beim VfL Neckarau.
Rechnen Sie damit in Paderborn im Kader zu stehen?
Das wird der Trainer entscheiden. Ich werde mich auf alle Fälle reinhauen und versuchen mich zu empfehlen.
Fit genug zu spielen, wären Sie das?
Absolut. Natürlich.
"Traue mir einen Stammplatz zu"
Kennen Sie jemand aus dem KSC-Kader?
Einige. Mit Lukas Rupp war ich im Kader der U20-Nationalelf, und ich kenne auch Timo Staffeldt. Der ist der gleiche Jahrgang wie mein Bruder und die beiden spielten zusammen in der Nordbadischen Auswahl.
Sie sind sicher zum KSC gewechselt, um zu spielen. Haben Sie ein Ziel, wie viele Spiele Sie absolvieren wollen oder ab wann Sie Stammspieler sein wollen? Oder sagen Sie: "Ich gebe Vollgas und das wird klappen"?
Ich gebe alles, um viele Einsatzzeiten zu bekommen. Ich traue es mir zu, einen Stammplatz zu schaffen.
Bei Ihrem Ex-Club, 1899 Hoffenheim, ist sehr viel Unruhe. Trainer Rangnick ist nicht mehr da, Demba Ba hat den Verein unter dubiosen Umständen verlassen, Luis Gustavo wurde verkauft. Sind sie froh, weg zu sein?
Ich bin sehr froh, beim KSC zu sein. Ich hatte in Hoffenheim keine Perspektive mehr. Auch daher ist es für mich jetzt richtig gut, dass ich im Wildpark bin. Jetzt geht der Blick nach vorne.
Sie galten 2009 als der beste deutsche Jugendspieler, hatten mit 18 Jahren schon 19 Einsätze in der ersten Bundesliga. Dann folgte eine Art Karriereknick, oder?
Richtig, aber im Nachhinein muss ich schon sagen: Vielleicht ging damals alles zu schnell und zu leicht. Ich bin erst 19 Jahre alt und habe schon viele Höhen und Tiefen erlebt. Der ehemalige Hoffenheimer Co-Trainer, Tommi Maric, sagte mal zu mir: "Du bist ein kleiner alter Hase, so viel wie Du schon erlebst hast." Man muss aber auch sagen, der Kader in Hoffenheim war richtig groß und klasse besetzt - und ich war logischerweise noch nicht richtig reif. Solch eine Situation ist für einen jungen Spieler ganz schwer. Das schlägt sich auch auf die Leistung nieder.
Ihre Eltern sind Italiener. Wenn Deutschland gegen Italien spielt, wem drücken Sie die Daumen?
(lacht) Naja... Da sage ich besser nichts, sonst mögen mich einige nicht mehr. Ich bin für beide, vielleicht ein kleines bisschen mehr für Italien, aber es ist mir eigentlich egal, wer da gewinnt...