Doch so ganz ins Blaue redet Kahn nicht. Er soll schon mit Fangruppen Kontakt aufgenommen haben, die "Supporters" und andere sollen Ihre Unterstützung signalisiert haben. Auch mit Sponsoren wie der EnBW soll es informelle Gespräche gegeben haben.
Ein Ex-Manager aus dem Hause EnBW – Detlef Schmidt – soll als Vizepräsident im Gespräch sein.
Bei Schmidt gibt's jedoch noch ein Problem: Er ist noch im Aufsichtsrat des VfB Stuttgart – und das ist im Badischen ein absolutes "No-go!" Bis zu Mitgliederversammlung am 12. Oktober soll dieser "schwarze Fleck" weiß gewaschen sein. Auch der Computer-Unternehmer Peter Horn und der ehemalige KSC-Vizepräsident Rolf Hauer sollen zu seinem Team gehören.
Kein offizieller Posten für Oliver Kahn
Dass er sich zur Wahl stellt, das hat er auch mit seinem berühmten Sohn Oliver abgesprochen. In der vergangenen Woche, als beide – in getrennten Hotels – am Gardasee in Urlaub waren. Der Senior weilte in Bardolino am Gardasee, der Junior in einer Nobelherberge in den Bergen.
"Oliver hat durch seine 14 Jahre im Profigeschäft eine Riesenerfahrung, hat enorme Kontakte weltweit – die werde ich natürlich nutzen."
Den Spekulationen, dass der Ex-Keeper als Manager beim KSC einsteigen würde und damit Rolf Dohmen ablöse, bereitet Kahn Senior flugs ein Ende.
"Oliver wird mich beraten, er wird mir helfen, wird Türen öffnen, aber er wird keine Position übernehmen." Kahn rechnete nicht damit, dass das so große Wellen schlägt. "Wäre ich Herr Meier oder Schulze gewesen – es hätte weniger Theater gegeben." Aber er habe kein Problem in der Öffentlichkeit zu stehen. "Ich kenne das, bin ein ewiger KSC'ler. Ich kann von mir behaupten, in Sachen Fußball absolut kompetent zu sein."
"Ich habe die Qualität einen Verein führen"
Er will sofort Gespräche führen und Kompetenzen verteilen. "Ich will aber nicht alles verraten, was ich vorhabe, das kommt am Wahltag." Intern soll Kahn geäußert haben: "Ich kann nicht immer meckern, muss Verantwortung übernehmen." Eine Position im Verwaltungsart sei ihm nicht kreativ genug, der Einfluss dort, die Möglichkeit etwas zu gestalten sei ihm zu gering. Zudem ärgerten ihn Verhaltensweisen in der Clubführungsetage: "Es kann nicht, dass man absteigt und einfach zur Tagesordnung übergeht."
Dass Kahn sich dem Job als Boss eines Zweitligisten gewachsen fühlt, daran lässt er keinen Zweifel. "Ich führe seit 20 Jahren einen Betrieb – mit Erfolg. Ich habe daher die Qualität auch einen Verein führen. " Durch die vielen Verhandlungen, die er in seinem Berufsleben führte, sei er "prädestiniert, auf Augenhöhe Gespräche mit Sponsoren zu führen".
Raase und Kahn: Zwei Welten
Der seit 2002 amtierende KSC-Chef Raase reagierte gelassen: "Jeder, der fünf Jahre KSC-Mitglied ist hat das Recht zu kandidieren." Man spürt – es knistert zwischen beiden. Kahn und der augenblickliche Amtsinhaber Raase kennen sich seit vier Jahrzehnten, sind gar montags im gleichen Freizeitkick engagiert. Doch besonders grün sind sich die beiden nicht.
Dazu sind ihre Charaktere zu unterschiedlich. Raase ist der "feine Herr" – Kahn der Ex-Kicker. Während Kahn im Trainingsanzug dasitzt, kommt Raase mit Schlips und Kragen. Kahn ist der burschikose, ehemalige Fußballprofi. "Fußballer zu werden, wenn man immer Schlips und Krawatte getragen hat – ist sehr schwierig. Fußballer zu sein und Schlips und Krawatte anzuziehen ist kein Problem." In seinen Jahren als Fußballprofi sieht Kahn auch seinen großen Vorteil gegenüber dem momentanen Amtsinhaber an: Kahn baut auf seine Fußballfachkompetenz.
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