Doch trotz prächtiger Paraden - einen Sieg konnte der 26- Jährige noch nicht bejubeln. Aufgrund seiner guten Auftritte hofft Robles ins Nationalteam der USA zurückkehren zu können. Über all das sprach Peter Putzing mit Luis Robles.
Herr Robles, sind Sie zufrieden mit Ihren Leistungen in den beiden Partien in denen Sie im KSC-Gehäuse standen?
Mit meiner Leistung bin ich zufrieden. Aber: Wir haben keine guten Ergebnisse erreicht und das wäre mir lieber.
Einen Sieg konnten Sie bisher aber nicht bejubeln.
Ja, und das wäre mir lieber, als dass ich gut spiele. Ich bin ein Teil der Mannschaft. Ich will mit der Mannschaft Erfolge haben und das heißt: Gewinnen. Die Punkte abholen, das ist wichtiger als persönlich gut zu spielen. Ich hoffe, dass wir nach einer guten Trainingswoche in Duisburg erfolgreich sein werden. Der MSV ist stark, aber ich bin optimistisch, dass wir dort ein gutes Ergebnis erreichen können.
Sie erklärten nach dem schlimmen Auftritt des KSC beim 0:2 gegen Bochum: "Man kann Fehler machen, aber man muss arbeiten."
Es kann immer wieder passieren, dass man den Rhythmus nicht findet. Im Spiel gegen Bochum fanden wir keinen Rhythmus, haben keine gute Leistung gebracht, aber wir wollten das natürlich besser machen. Wir haben eine gute Mannschaft, haben aber nicht gut gespielt und hatten auch Pech. Wenn uns nach dem 0:1 sofort durch "Iashi" der Ausgleich gelingt, dann kann das ein ganz anderes Spiel werden.
Der KSC hat einen schlechten Lauf, ist seit vier Spielen ohne Erfolgserlebnis. Was kann man tun, damit sich dieses Dilemma auflöst, damit die Spieler wieder Selbstvertrauen bekommen?
Puh, eine schwere Frage, die ich im Moment nicht beantworten kann. Es ist wichtig, dass wir ein gutes Trainingsprogramm bekommen und dass der Trainer uns Selbstvertrauen gibt. Fußball ist einfach: Du musst mit Leidenschaft spielen, musst 90 Minuten kämpfen - dann kannst Du jeden Gegner schlagen, dann kann alles passieren. Das müssen wir uns immer wieder sagen und umsetzen. Aber: es gibt kein Patentrezept.
Sie sind jetzt die unumstrittene Nummer eins im KSC-Tor. Haben Sie nach Ihrem Wechsel aus der Pfalz, vom 1. FC Kaiserslautern in den Wildpark, so schnell damit gerechnet?
Manchmal geht so etwas schnell, ich kenne das aus meiner Zeit beim 1. FC Kaiserslautern. Da hatte Tobias Sippel, die Nummer eins, eine kleine Verletzung und ich bekam meine Chance. Ich habe gut gespielt und war lange im Tor. So war das auch vor der Partie des KSC in Ingolstadt. Da bekam ich vom Trainer meine Chance und ich wusste: Die muss ich nutzen. Das ist mir zum Glück gelungen. Mein Kopf ist frei, ich bin bereit, ich will weiterhin im Tor stehen.
Ihr Teamkollege Andreas Schäfer sprach nach dem 0:2 gegen Bochum vom Abstiegskampf. Sehen Sie das auch so? Ist der KSC bereits im Kampf um den Klassenerhalt?
Wir haben erste acht Spiele absolviert, das ist etwas früh, über den Abstiegskampf zu reden. Aber: Wir müssen unsere Situation verstehen, denn mit nur acht Zählern ist die Situation sehr gefährlich. Wir müssen um jeden Punkt mit aller Macht kämpfen, denn acht Punkte ist zu wenig.
Und jetzt kommen zwei sehr starke Gegner. Zuerst muss man zum Topteam nach Duisburg, dann kommt 1860 München.
Richtig. Zwei sehr starke Gegner. Wir haben Respekt vor unseren Gegnern. Aber ich glaube, mit der richtigen Mentalität können wir auch in Duisburg drei Punkte holen. Wir haben in Cottbus gezeigt, zu was wir auswärts in der Lage sind.
Wenn Sie weiterhin Stammspieler beim KSC sind, besteht dann die Möglichkeit, dass Sie wieder in die Nationalelf der USA berufen werden?
Ja! Zu spielen - das ist sehr wichtig für mich. Dann ist die Chance auf die Nationalelf sehr groß. Daher habe ich auch den 1. FC Kaiserslautern verlassen - obwohl ich den FCK mochte. Ich hatte ein gutes Angebot bei den Roten Teufeln zu bleiben, habe das aber nicht angenommen. Denn da wäre ich wohl die Nummer zwei gewesen und hätte somit null Chance auf die Nationalelf. Für meine Karriere ist es wichtig, dass ich spiele und nicht auf der Bank sitze. Daher bin ich zum KSC, weil ich hier die Möglichkeit zu spielen als größer ansah.
Was machte Luis Robles wenn er nicht Fußball spielt? Denken Sie schon an die Zeit nach der Karriere?
Ich habe einen Universitätsabschluss in Finanzmanagement. Das interessiert mich. Aber ich interessiere mich auch für Politik - und für benachteiligte Gruppen in der Gesellschaft. Ich habe im letzten Jahr in meiner Heimat eine Fußballschule für 200 Jungen und Mädchen geleitet, die dort kostenlos trainieren konnten. Das war toll. Ich könnte mir durchaus vorstellen, nach der Karriere in meinem Heimatstaat Arizona als Politiker für andere da zu sein.
Christian Gruber, der Medienchef des 1. FC Kaiserslautern war bei der Partie des KSC gegen Bochum im Wildparkstadion. War er wegen Ihnen vor Ort?
Teilweise, er ist ein guter Freund von mir. Er hat aber, weil er auch schon in Bochum arbeitete, auch Freunde beim VfL.
Dann war es für Herr Gruber ein schöner Tag: Bochum gewann - und Freund Luis Robles spielte gut.
Für ihn ja - für mich nicht.
(Interview: Peter Putzing)