Der Oberbürgermeister der Stadt Bretten erhielt im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit. Von abgegeben 1.424 gültigen Stimmzettel entfielen 748 Stimmen auf Metzger. Für die absolute Mehrheit wären lediglich 713 Stimmen nötig gewesen. Seine Gegenkandidaten Rolf Kahn (295 Stimmen) und Siegfried König (381) waren in der Gunst der KSC-MItglieder weit abgeschlagen.
Begann die Mitgliederversammlung am Mittwochabend noch recht friedlich, gewann die Veranstaltung mit zunehmender Dauer an Brisanz. Tagesordnungspunkt Zehn, die "Wahl des Präsidiums" sollte für eine Spaltung in der Anhängerschaft der Blau-Weißen sorgen. Hatten Rolf Kahn, Siegfried König und Paul Metzger ihre Vorstellungsrede noch größtenteils ungestört abhalten können, kochten in der anschließenden Fragerunde die Emotionen hoch.
Der 65-Jährige Rolf Kahn betonte, für den KSC durchs Feuer gehen zu wollen. Sein Verein müsse wieder groß werden. Nachdem er mehrfach nur auf seinen Sohn Oliver reduziert wurde, machte er sich allerdings bei den Fans unbeliebt. Er "verlangte" nach Vereinsmitgliedern, die nicht nur in eine Versammlung kämen und einmal ihre Stimme erheben würden, sondern sich immer für ihren Club einsetzen.
Auch Oliver Kahn meldete sich zu Wort, nachdem er mehrfach angegriffen wurde. Sein Vater habe ein Konzept vorgestellt und stehe mit Emotionen für den Verein ein und dieser brauche nicht die Unterstützung durch ihn. "Ich weiß wo meine Wurzeln sind und habe dem Verein viel zu verdanken." Mit seinem kurzen Auftritt sorgte er für gemischte Gefühle bei den Anwesenden.
Ob Oliver Kahn damit seinem Vater Stimmen gebracht hat, oder für eine Abwendung der MItglieder gesorgt hat, bleibt ungewiss. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass sich Kahn senior mit teilweise recht unüberlegten Äußerungen in den vergangenen Tagen selbst ins Abseits gestellt hat.
Siegfried König stellte hingegen klar, dass er der beste Mann für den Präsidentenjob sei, da er die notwendigen Verbindungen und Beziehungen mitbringe. Er habe genug Erfahrung aus seiner Zeit als Bürgermeister. Wert legte er auch darauf, dass der Manager nach seiner Wahl in seinem Handlungsspielraum eingeschränkt werden würde. Bei den Mitgliedern konnte er mit diesen Worten nur wenige Pluspunkte sammeln.
Als letzter Redner wandte sich Paul Metzger an die Anwesenden. Er stehe für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit allen Beteiligten. Er sprach sich insbesondere für Entscheidungen von unten nach oben aus. Im Sinne der Mitglieder müsse gehandelt werden. Nach seiner Wahl bestätigte Metzger diese Worte noch einmal. "Gemeinsam sind wir stark - wir die Familie des KSC. Ich bitte sie in den kommenden drei Jahren um ihre Unterstützung.
Ich bin auf sie angewiesen."
Schon früh am Abend dankte der scheidende Präsident Hubert H. Raase den Fans und Vereinskollegen: "Meine Mission ist beendet. Die Fans sind Grund und Boden und die Seele des Vereins." Mit Standing Ovations verabschiedeten ihn dann auch die noch friedlichen Mitglieder.
Der Verwaltungsratsvorsitzende Peter Mayer lobte zwar den scheidenden Raase, kritisierte allerdings die Arbeit des gesamten Präsidiums. So sei nicht nur in Zusammenhang mit Manager Rolf Dohmens Firmenwagen der Verwaltungsrat übergangen worden, auch bei der Beurlaubung des ehemailigen Trainers Edmund Becker sei das Kontrollorgan nicht vorher gehört worden.
Um die Mitglieder nicht bis zum frühen Morgen in der Europahalle ausharren zu lassen, verkündete Wahlleiter Ingo Wellenreuther, die Wahl des Vizepräsidenten auf einen späteren Termin, bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung, zu verschieben. Damit bleiben Michael Steidl und Rainer Schütterle vorerst im Amt.