Es ist der 27. November 2012, Englische Woche in der Bundesliga. Am 14. Spieltag gastiert Fortuna Düsseldorf beim amtierenden Double-Sieger Borussia Dortmund und erkämpft sich überraschend ein 1:1-Unentschieden. Ziemlich genau ein Jahr später im hier und heute scheinen solche großen Fußballabende Lichtjahre entfernt zu sein, die Rheinländer sind knallhart auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden.
Die Fortuna findet sich im Tabellenkeller wieder
Die Realität nämlich heißt Abstiegskampf in der 2. Bundesliga. Beim Blick auf die Tabelle findet man die Fortunen erst auf Platz 14, mit nur 19 Zählern beträgt der Vorsprung auf Relegationsplatz 16 nur drei Punkte. Von bis dato 15 Vergleichen konnte man nur fünf für sich entscheiden, was natürlich weit weg von dem ist, was man sich noch im Sommer nach dem Abstieg vorgenommen hatte.
Die Ernüchterung über das Verfehlen des Klassenzieles dauerte nur kurz an. Nach knapp fünfeinhalb Jahren im Amt zog Trainer Norbert Meier die Konsequenzen aus der Talfahrt und machte Platz für einen Neuanfang. Dieser wurde mit großer Euphorie und dem neuen Chefcoach Mike Büskens angegangen und sollte in der baldigen Rückkehr ins Oberhaus münden. Büskens selbst gab sich zuversichtlich und machte keinen Hehl aus den hohen Zielen, die er und der Verein sich steckten: "Wir gehören sicher zu den Mannschaften, die am Ende oben stehen wollen", sagte der gebürtige Düsseldorfer.
Viele Probleme lassen den Stuhl von Trainer Büskens bedenklich wackeln
Rund vier Monate und 15 Spieltage später stellt sich die Situation gänzlich anders dar. Es herrscht Krisenstimmung im Rheinland, die Trainerfrage ist rund um die Esprit-Arena immer lauter und öfter zu vernehmen. Zu wenige Tore erzielt, zu viele Gegentore kassiert, zu wenig Kreativität im Spiel, zu wenig Leidenschaft: Die Mängelliste, die zum Absturz führte ist lang. Noch traut man Büskens die Wende zu, wie lange dies jedoch so sein wird ist nach Ergebnissen wie am letzten Wochenende äußerst fraglich. Nach 90 ernüchternden Minuten stand eine 0:3-Pleite bei Erzgebrige Aue.
Auffällig dabei war die indiskutable Offensivleistung der Rot-Weißen, vor allem, weil dies nicht das erste Mal im laufenden Spieljahr der Fall war. Es fehlt jeglicher Spielwitz aus dem Mittelfeld heraus, daran vermag auch der unermüdlich rackernde Kapitän Andreas Lambertz nichts zu ändern. Ebenso wenig Inspiration versprühte bislang Neuzugang Levan Kenia, der als Spielmacher das Herzstück im Angriffsspiel der Fortuna bilden sollte. So wiegt sein Ausfall aufgrund einer Hand-Operation auch nur bedingt schwer.
Kein Team schießt seltener auf das gegnerische Tor
Der statistische Beweis dafür, dass die Düsseldorfer wenig Angst und Schrecken rund um den gegnerischen Strafraum verbreiten, sind die 110 Torschüsse, die bislang abgegeben wurden. Kein anderes Team in der 2. Liga schoss seltener auf das Gehäuse des Kontrahenten. So ist es kaum verwunderlich, dass die mageren 15 erzielten Treffer eher der Bilanz eines Abstiegskandidaten gleichen, denn der eines Aufstiegsaspiranten.
Weder Stefan Reisinger (2 Tore), noch Aristide Bancé (2 Tore) konnten die in sie gesetzten Erwartungen bis dato erfüllen. Die positive Ausnahme dabei bildet Charlison Benschop. Der Angreifer, der im Sommer von Stade Brest ausgeliehen wurde traf immerhin sechs Mal ins Schwarze und steuerte damit 40 Prozent aller Treffer seiner Mannschaft bei. Kein anderer Akteur weist hier einen höheren Wert auf.
Auch die Defensive ist nicht sattelfest
Doch nicht nur auf dem Weg nach vorne drückt der Schuh, auch die Abwehr zeigt sich regelmäßig löchrig und unsicher, was bereits 23 Gegentreffer belegen. Vielleicht auch deshalb, weil der Trainer auch kurz vor der Winterpause noch keine Idealbesetzung gefunden zu haben scheint. Lediglich Linksverteidiger Cristian Ramirez darf sich als Stammspieler fühlen, seine Nebenleute rotieren munter durch. Vor allem in der Innenverteidigung herrscht ein reger Personalwechsel.
Trotz all dieser negativen Umstände und Werte sollte sich der KSC seiner Sache auf keinen Fall zu sicher sein. Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass die Partie in der Esprit-Arena stattfindet, darf man mit einer sehr schweren Aufgabe für das Team von Markus Kauczinski rechnen. Denn eine Stärke bewahrte sich die Fortuna trotz aller Krisenherde, nämlich die Heimstärke. Von den angesprochenen 19 Punkten insgesamt holte die Büskens-Elf stolze 14 vor heimischem Publikum.
Weitere Informationen: www.fortuna-duesseldorf.de