Dass die Bundesligaabsteiger im kommenden Zweitligajahr automatisch zu den Aufstiegsfavoriten gezählt werden, erscheint fast schon logisch. So geschehen auch bei Eintracht Braunschweig, die nach einem einjährigen Gastspiel im Oberhaus seit Sommer wieder eine Etage tiefer ran müssen. Dass es nicht immer einfach ist, dieser Rolle gerecht zu werden - auch das zeigte sich bei den Niedersachsen.
Der Start ging nämlich mächtig in die Hose: An den ersten zehn Spieltagen sammelte der BTSV nur elf Punkte und stand auf Rang elf. Die Aufstiegsränge waren zunächst außer Reichweite. Ob Trainer Torsten Liebknecht seiner Truppe zu diesem Zeitpunkt noch ernsthaft den Aufstieg zutraute, ist nicht überliefert. Bezweifeln darf man das allerdings nach seinen Aussagen vor der Saison: Man müsse die ersten zehn Spiele abwarten, um eine Aussage über den Favoritenkreis treffen zu können, sagte der Pfälzer damals.
Keine Zweifel dürfte es indes daran geben, dass sich die Eintracht mittlerweile wieder zurück in den Kreis der ganz heißen Anwärter auf den Aufstieg gespielt hat. Denn mit zuletzt fünf Siegen in Serie startete man eine Aufholjagd, die vorerst auf Rang zwei der Tabelle endete. Ganz nebenbei zog man auch noch ins Achtelfinale des DFB-Pokals ein, wo im März kommenden Jahres der FC Bayern München wartet.
Hinten steht man stabil, vorne trifft Nielsen
Entscheidend für diese positive Entwicklung ist augenscheinlich die deutlich verbesserte Defensive. Fing die Eintracht in den ersten fünf Begegnungen der Runde noch neun Gegentreffer, so waren es in den letzten fünf nur noch drei. Es passt also wieder in der Abwehrreihe um Kapitän Ken Reichel. Er blieb nach dem Abstieg ebenso beim BTSV wie seine Kollegen Marcel Correia und Benjamin Kessel, die ebenfalls der Viererkette als Stammspieler angehören. Seit Wochen in überragender Form präsentiert sich Angreifer Havard Nielsen. Mit seinen sieben Treffern hat er maßgeblichen Anteil am Braunschweiger Erfolg.
Schon viermal erzielte er den wichtigen 1:0-Führungstreffer, zudem rettete er mit dem späten Ausgleich gegen Fortuna Düsseldorf einen Punkt. Er ist also der Mann für die wichtigen Tore. Bedient wird er vor allem über die Außenbahnen. Vom linken Flügel legte Hendrick Zuck viermal für Nielsen auf und kommt insgesamt auf fünf Torvorbereitungen. Die gleiche Anzahl kann Zucks Pendant auf der rechten Offensivseite, Raffael Korte, vorweisen. Damit zählen beide zu den besten Vorlagengebern der Liga.
Insgesamt gewann keine Mannschaft öfter als Braunschweig (achtmal), keiner spielte seltener Unentschieden als der BTSV (zweimal). Vor allem wenn die Lieberknecht-Elf in Führung geht, wird es für den Gegner sehr schwer. Die letzten sieben Duelle, in denen das 1:0 gelang, wurden am Ende allesamt gewonnen. Der direkte Vergleich in der 2. Bundesliga spricht aber für den KSC. Von zwölf Spielen gewannen die Badener sechs, nur dreimal siegte Braunschweig. Dabei dürfte vor allem die Erinnerung an die Saison 2005/06 für die Niedersachsen schmerzhaft sein. Damals gab es nämlich eine deftige 7:0-Klatsche im Wildpark. Das letzte Heimspiel verlor hingegen der KSC mit 1:3 im März 2011.
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