Das letzte Aufeinandertreffen der beiden Teams liegt nur knapp vier Monate zurück. Am 29. April dieses Jahres gastierte der KSC am Aachener Tivoli. Damals ging es allerdings noch um Punkte in der 2. Bundesliga. Die Gastgeber konnten einen 1:0-Sieg feiern und noch ein letztes Mal Hoffnung auf den Klassenerhalt schöpfen – vergebens. Eine Woche später standen sie als Absteiger fest, wenige Wochen später ereilte den KSC das gleiche Schicksal.
Nun begegnet man sich also eine Etage tiefer. Dort lässt sich über viele Klubs das Gleiche berichten, vor allem über diejenigen, die den Abstieg hinnehmen mussten: Die Kassen sind leer, große Sprünge auf dem Transfermarkt sind nicht möglich, im Extremfall steht sogar das Überleben des Vereins auf der Kippe. Genau dies trifft auch auf die Alemannen zu .
Kader gespickt mit namhaften Akteuren
Trotz dieser bescheidenen finanziellen Mittel schaffte es Sportchef Uwe Scherr namhafte Spieler davon zu überzeugen, sich am Neuaufbau der Schwarz-Gelben zu beteiligen. So verfügt der Kader durch Spieler wie Albert Streit, Sascha Rösler, Thomas Stehle oder Marcel Heller über reichlich Bundesliga-Erfahrung.
Für Cheftrainer Ralf Aussem, der genau wie KSC-Coach Markus Kauczinski bereits zum Ende der letzten Spielzeit auf der Bank saß, ist dies jedoch kein Grund für überzogene Erwartungen: "Wir werden uns ganz sicher nicht weit aus dem Fenster lehnen, wollen erst einmal in der Liga ankommen und das ungewohnte Umfeld annehmen", so der 51-Jährige zum Thema Saisonziel.
Die Alemannia scheint angekommen zu sein
Mit acht Punkten aus den ersten fünf Partien (zwei Siege, zwei Unentschieden, eine Niederlage), scheinen die Rheinländer jedenfalls sofort angekommen zu sein in der neuen Liga. Mit dieser Bilanz rangieren sie aktuell auf Rang sieben der Tabelle, mit Tuchfühlung nach ganz oben.
Großen Anteil mit zwei Toren und zwei Torvorlagen an diesem ordentlichen Start hat Mittelfeldspieler Streit. Der mittlerweile 32-Jährige galt noch vor sechs Jahren, als er bei Eintracht Frankfurt unter Vertrag stand, als einer der besten Rechtsaußen und Torvorbereiter der Bundesliga. Nach seinem Wechsel 2007 zu Schalke 04 folgte jedoch schnell der tiefe Fall, die Profi-Karriere schien beendet. Bis er in der vergangenen Winterpause überraschend nach Aachen wechselte, wo er jetzt Leistungsträger und Kapitän ist.
Für die nächste Überraschung auf dem Transfermarkt sorgte Scherr in diesem Sommer, als er Angreifer Rösler überreden konnte seine Karriere doch fortzusetzen. Diese hatte der 34-Jährige eigentlich nach dem Bundesliga-Aufstieg mit Fortuna Düsseldorf nach der letzten Runde beendet. Bislang erzielte er einen Treffer und lieferte zu einem die Vorlage.
Die Mischung aus Erfahrung und Talent stimmt
Neben diesen älteren Führungsfiguren kann Trainer Aussem zudem auf junge Talente zurückgreifen, die bereits ihre Qualität nachweisen konnten. Bestes Beispiel hierfür ist Timmy Thiele. Mit bereits fünf Scorerpunkten (zwei Tore, drei Vorlagen) gehört der 21-Jährige in dieser Statistik zu den Besten ligaweit.
Für den KSC steht am Samstag damit wohl keine leichte Aufgabe auf dem Programm. Dennoch ist es keineswegs unmöglich den Bann zu brechen und den ersten Saisonsieg zu feiern, vor allem wenn es gelingt die Euphorie aus dem Pokal-Sieg gegen den HSV mitzunehmen, ohne übermütig ins offene Messer zu rennen. In der Defensive zeigten sich die Aachener jedenfalls durchaus verwundbar und mussten schon acht Gegentreffer hinnehmen.
Weitere Informationen: www.alemannia-aachen.de