Für den total enttäuschten KSCTrainer Markus Kauczinski war die Auswechslung von Innenverteidiger Daniel Gordon die Wende, hin zur Niederlage bei Union Berlin. Bis dahin hatte seine Elf den Gastgebern gut Paroli geboten. "Der Bruch kam, als ich Gordi rausnehmen musste. Die Oberschenkelmuskulatur hat zugemacht, er konnte nicht mehr laufen. Ich musste in der Abwehr alles umstellen, auf jeder Position wechseln."
Gordon hat bei seinem Comeback nach fast sechs Monaten gut gespielt. Seine Zweikampfquote lag knapp unter 70 Prozent. Besser: Sein Kollege in der Innenverteidigung Manuel Gulde 70 Prozent. "Kampfmaschine" Dominic Peitz war auf diesem Gebiet bester KSC Akteur mit 71 Prozent gewonnener Zweikämpfe.
50 Schüsse und kein Treffer
Wieder einmal wurde deutlich: Dem KSC fehlt ein Ideengeber, einer der das Offensivspiel lenkt. Coach Kauczinski versuchte schon einiges: Er versuchte es mit dem talentierten und blutjungen Marvin Mehlem (18), dem nur ein Jahr älteren Talent Boubacar Barry, dann mit Hiroki Yamada oder Dimitrij Nazarov. Keiner spielte gut.
Yamada war links stärker. Nazarov meist wirkungslos und zudem nicht torgefährlich. Er wartet seit rund 50 Zweitligapartien auf einen Treffer aus dem Spiel heraus. Dabei schoss Nazarov in der laufenden Spielrunde am häufigsten von allen KSC-Spielern auf das gegnerische Gehäuse: 50 Mal - vergeblich.
Bei den "Eisernen" feuerten die KSC-Profis insgesamt 13 Schüsse ab, die Gastgeber nur elf. Nach 20 Minuten konnten die Statistiker allerdings noch keinen KSC-Schuss auf das Tor von Union notieren. Zehn Minuten danach führten die Karlsruher. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Berliner 61 Prozent Ballbesitz und über 52 Prozent aller Zweikämpfe gewonnen. Das Eckenverhältnis zur Halbzeit: vier Eckbälle für Union - null für die Fächerstädter.
KSC-Akteure wollten unbedingt gewinnen
49 zu 51 Prozent, lautete die Abschlussstatistik beim Ballbesitz. Bei Passquote war das KSC-Team etwas besser: 77 zu 74 Passquote. Die Zweikämpfe endeten pari: 50 zu 50. Bei den Luftzweikämpfen hatten die Karlsruher mit 52 Prozent die Nase vorn. Gulde und Diamantakos hatten die meisten Duelle in der Luft: Jeweils 15 Luftzweikämpfe, Peitz lieferte auf diesem Gebiet eine blütenweiße Bilanz ab: 100 Prozent Luftzweikampfquote!'
Dass die KSC-Akteure absolut gewinnen wollten, beweist die starke Laufleistung: 121, 28 Kilometer sind beeindruckend. Dass die Gastgeber rund zehn Kilometer weniger abspulten, lag auch daran, dass sie fast die komplette zweite Halbzeit in Unterzahl agieren mussten. Auch bei den intensiven Läufen waren die Badener engagierter: 707 zu 577. Manuel Torres, der blass blieb, sprinten am häufigsten: 35 Sprints und hatte mit 98 intensiven Läufen auch auf diesem Terrain den Bestwert.
Mittelfeldmann Jonas Meffert lief 12,04 Kilometer. Dazu hatte Meffert 87 Ballaktionen und warf sich in 28 Zweikämpfe. Auch Angreifer Dimitrios Diamantakos scheute 28 Zweikämpfe nicht. Meffert spielte 73 Pässe, davon 45 in der gegnerischen Hälfte.
Der Grieche Diamantakos hatte mit 93 Prozent die beste Passquote, gefolgt von Torres und Gaetan Krebs mit jeweils 86 Prozent. Der "Diamant" war mit 32,02 km/h schnellster KSC-Spieler in dieser Partie. Enrico Valentini, der das 0:1 durch Yamada vorbereitete, schoss am häufigsten, nämlich dreimal.