Es scheint fast so als verschlafe der KSC auf gegnerischem Platz gerne einmal den Anpfiff. Kassierte man in der Vorwoche in Cottbus den ersten Gegentreffer bereits nach 19 Sekunden, dauerte es in Berlin sogar noch einmal drei Sekunden weniger. Ein langer Ball von Raffael auf Adrian Ramos genügte und der Mittelfeldspieler schoss zum 1:0 ein (1. Minute). Vorangegangen war ein Stellungsfehler der Karlsruher Hintermannschaft. Andreas Schäfer hob die Abseitsfalle auf, Matthias Langkamp hatte im Laufduell mit Ramos keine Chance. Mit dieser schnellen Führung im Rücken bestimmte Hertha die Partie in der ersten Halbzeit nach Belieben. Der KSC musste sich ganz auf die Defensivarbeit konzentrieren, fand überhaupt keinen Weg ins eigene Spiel. Einzig Macauley Chrisantus kam nach 14 Minuten einmal in die Nähe einer Möglichkeit. Sein Flachschuss aus 22 Metern ging allerdings deutlich am Pfosten vorbei. Die Berliner Dominanz wurde in der 23. Minute belohnt. Waren zuvor schon Peter Niemeyer (12.) und Ramos (18.) gescheitert, konnte Nikita Rukavytsya mit einem Linksschuss nun auf 2:0 erhöhen. Der Australier ließ Godfried Aduobe stehen und jagte das Leder aus 18 Metern Torentfernung in die Maschen hinter KSC-Keeper Kristian Nicht. Der Torhunger der Hertha war auch im Anschluss nicht gestillt. Die Gastgeber drückten auf einen dritten Treffer. Die KSC-Defensive wirkte gegen die schnell vorgetragenen Angriffe der Berliner phasenweise geradezu hilflos. Verschaffte man sich dann doch einmal etwas Luft und kam in die Nähe des gegnerischen Strafraums, agierte die Mannschaft von Trainer Markus Schupp zu ideenlos.
Der letzte Funke Hoffnung auf einen Punktgewinn in Berlin wurden knapp zehn Minuten nach dem Seitenwechsel im Keim erstickt. Die Hereingabe von Rob Friend nutzte Valeri Domovchiyski zur verdienten 3:0-Führung der Gastgeber (55.).
Erste Torchance nach 68 Minuten
Zwei Minuten zuvor hatte es einen ersten Wechsel beim KSC gegeben. Aduobe musste den Platz mit Schmerzen im linken Leistenbereich verlassen. Für ihn kam Lukas Rupp. Nach einer Stunde ersetzte Christopher Nguyen dann Chrisantus. Doch auch mit diesen frischen Kräften warteten die KSC-Fans vergebens auf das Aufbäumen ihrer Elf. Auch nach einer Stunde hatte man Maikel Aerts im Tor der Berliner noch nicht einmal geprüft. Erst Alexander Iashvili sorgte nach 68 Minuten für einen zweiten Torschuss der Karlsruher. Der Ball landete jedoch am Außennetz. Das nicht vorhandene Offensivspiel der Karlsruher sollte von Hertha noch deutlicher bestraft werden. In der 77. Minute erzielte Berlin das 4:0 und untermauerte damit erneut eindrucksvoll seine Favoritenstellung im Aufstiegskampf. Nach einer Flanke von rechts landete ein Schuss von Ramos zunächst am Pfosten. Der Ball prallte direkt auf den Kopf von Ronny, der locker einnicken konnte.
Für Szenenapplaus sorgte am Dienstagabend allerdings ausgerechnet ein Karlsruher. In der 84. Minute hatte Anton Fink den Ehrentreffer auf dem Fuß, Aerts verhinderte mit einer schnellen Parade das Gegentor. Damit durfte sich auch der Keeper der Gastgeber am Ende noch einmal auszeichnen.
Aufstellung Hertha BSC: Aerts - Lell, Hubnik, Mijatovic, Kobiashvili - Niemeyer - Rukavytsya (67. Schulz), Ramos - Raffael, Domovchiyski (81. Djuricin) - Friend (75. Ronny).
KSC: Nicht - Zimmermann, S. Langkamp, M. Langkamp, Schäfer - Aduobe (52. Rupp) - Staffeldt, Mutzel - Iashvili - Fink, Chrisantus (60. Nguyen).