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Karlsruhe: Vom "Straßenkicker" zum Matchwinner: Weltenbummler Änis Ben-Hatira im KSC-Spotlight

Karlsruhe

Vom "Straßenkicker" zum Matchwinner: Weltenbummler Änis Ben-Hatira im KSC-Spotlight

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    Vom "Straßenkicker" zum Matchwinner: Weltenbummler Änis Ben-Hatira im KSC-Spotlight
    Vom "Straßenkicker" zum Matchwinner: Weltenbummler Änis Ben-Hatira im KSC-Spotlight Foto: Carmele/TMC-Fotografie

    Der 31-Jährige Ex-Nationalspieler Tunesiens ist ein torgefährlicher Techniker. Ein "Straßenkicker", der trotz aller taktischen Disziplin seine Freiheit auf dem Feld braucht. Er rochiert gerne, wechselt oft die Position. Nach dem Schlusspfiff in Sandhausen blieb er trotz toller Partie cool: "Ich bin froh, dass ich diese Minuten bekommen habe, dass ich von Anfang spielen durfte. Wir dürfen uns freuen, aber: Wir dürfen nicht nachlässig werden, wir brauchen noch viele Punkte."

    Abgezockt, aggressiv und sehr, sehr schnell

    Ab sofort heißt es: "Volle Konzentration auf das Spiel gegen Nürnberg", so der Routinier, der ganz einfach "froh ist, dass es für die Mannschaft und für mich gut gelaufen ist." Man habe hinten raus noch gute Möglichkeiten gehabt, dennoch wertet Ben-Hatira das Spiel als eine gute Mannschaftsleistung. 

    Der Offensivspieler ist abgezockt, aggressiv und sehr, sehr schnell. Im Stadion im Hardtwald war er mit knapp über 32 km/h der schnellste im Team der Blau-Weißen. Ben-Hatira war beim Auswärtssieg das, was sein Trainer Christian Eichner von ihm behauptet. "Er ist ein Unterschiedsspieler", sagt "Eiche", der dann schmunzelnd bekennt, dass er sich nicht so gerne an die Erstligaduelle mit Änis zurückerinnert. Ben-Hatira dagegen erinnert sich gerne: "Als Eiche beim 1.FC Köln spielte, habe ich mal zwei Tore gegen ihn gemacht."

    Aber die große Frage war: Reicht die Fitness des Winterneuzugangs? Und vor allem: Wie kompensiert er die fehlende Spielpraxis? Vor seinem Wechsel zum KSC erlebte er rund zehn Wochen keinen Anpfiff eines Ligaspiels auf dem Rasen.

    Nachdem sich Darmstadt 98 im Jahr 2017 vom hoch talentierten Ben-Hatira trennte, war er viel unterwegs. "Grund für die Trennung war die wachsende öffentliche Kritik an den Verbindungen des Deutsch-Tunesiers mit der vom Verfassungsschutz als extremistisch-salafistisch eingestuften Hilfsorganisation Ansaar International", so die "Welt" damals.

    Türkei, Tunesien, Ungarn, Karlsruhe

    In der Türkei, Tunesien und Ungarn. Der schnelle Mann, der auf beiden Außenbahnen spielen kann, war auch vereinslos, hat insgesamt wenig Wettkampfpraxis. Trotz all der Widrigkeiten zeigte der Routinier gegen Sandhausen auf beeindruckende Weise: Er kann dem KSC mit seiner Qualität helfen. Ben-Hatira ist absoluter Profi, das belegen seine Topfitnesswerte. 

    Karlsruhes Torschütze Änis Ben-Hatira (M) jubelt über das Tor zum 0:2 gegen den SV Sandhausen.
    Karlsruhes Torschütze Änis Ben-Hatira (M) jubelt über das Tor zum 0:2 gegen den SV Sandhausen. Foto: Uwe Anspach/dpa

    Er gab alles. 10,47 Kilometer spulte er in 88 Minuten ab - ein Topwert. In der ersten Halbzeit, als er noch viel Kraft hatte, lieferte er eine überragende Passquote ab: 93 Prozent seiner Zuspiele landeten beim Teamkollegen. Zudem: Die Mehrzahl seiner Pässe spielte er nach vorne, verzichtete auf Rückwärtsgekicke.

    Ben-Hatira scheint die vielleicht letzte Chance, wieder im deutschen Profifußball Fuß zu fassen, zu nutzen. Bei seinem Startelfdebüt gegen Sandhausen sorgte er für Furore - war der Matchwinner des KSC. Dass er außergewöhnliches Talent hat, belegen seine Erfolge. Ehe er irgendwie - wegen Temperaments, seiner bisweilen all zu lockeren Sprüche und auch, weil er einfach Pech hatte - die Erfolgsspur verlor.

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    Foto: Carmele/TMC-Fotografie

    Er gewann er mit der deutschen U 21 Nationalelf im Jahr 2009 die Europameisterschaft in Schweden. Mit dabei: Namhafte Spieler, spätere Weltmeister wie Mats Hummels, Manuel Neuer, Mesut Özil, Beni Höwedes und auch Sami Khedira. Doch das ist heute Schnee von vorgestern. Ben-Hatira denkt in diesen Tagen vor allem an den 1. FC Nürnberg., den kommenden KSC Gegner.

    Der deutsche Nationalspieler Änis Ben-Hatira kontrolliert den Ball.
    Der deutsche Nationalspieler Änis Ben-Hatira kontrolliert den Ball.
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