Startseite
Icon Pfeil nach unten
KSC / Karlsruher SC
Icon Pfeil nach unten

Karlsruhe: Seit 20 Jahren ist er Mannschaftsarzt beim KSC: Marcus Schweizer kümmert sich um die großen und kleinen Wehwehchen der Profis

Karlsruhe

Seit 20 Jahren ist er Mannschaftsarzt beim KSC: Marcus Schweizer kümmert sich um die großen und kleinen Wehwehchen der Profis

    • |
    • |
    KSC-Doc Marcus Schweizer ist seit fast 20 Jahren Teamarzt beim Karlsruher SC.
    KSC-Doc Marcus Schweizer ist seit fast 20 Jahren Teamarzt beim Karlsruher SC. Foto: privat

    Schweizer tackert flugs einen Riss an der Stirn eines Spielers. Er renkt etwas ein, leistet sowohl Soforthilfe wie auch langfristige Arbeit, damit ein KSC-Profi wieder einsatzfähig ist. Ob kleine Wehwehchen oder schwere Langzeitverletzungen - der "Doc" hilft.

    Der 56-Jährige kann sich wahrlich nicht über Beschäftigungsmangel beklagen. Der Orthopäde hat in der Karlsruher Innenstadt eine gut florierende Praxis, betreut dazu das KSC-Profi-Team, ist sowohl bei Heim- wie Auswärtsspielen dabei. "Das ist mehr als ein Halbtagsjob", so Schweizer gegenüber ka-news.de. Dazu ist der einstige Jugendspieler vom FC 1921 Karlsruhe verheiratet und Vater von vier Kindern. "Die Jungs waren als Kleinkinder regelmäßig in der KSC-Kabine", sagt er lächelnd.

    "Die Wochenenden sind alle weg"

    Die zeitliche Belastung Schweizers ist enorm. "Ich bin bei jedem Trainingslager dabei. Die Wochenenden sind alle weg. Ist das Auswärtsspiel weiter als 400 Kilometer entfernt, fahre ich am Tag vor der Partie mit dem Bus mit, sind es weniger, komme ich auch mal am Spieltag nach." Daher musste er einen Arzt anstellen, um die Praxis am Laufen zu halten. "Ohne Herzblut kann man diesen Job nicht machen. Man muss den Job und den KSC lieben", lautet sein Credo.

    22.03.2015, xfux, Fussball 2.Bundesliga, Karlsruher SC - 1.FC Kaiserslautern, v.l.  Enrico Valentini (Karlsruher SC KSC) wird mit einer Platzwunde am Kopf behandelt / Blut / Verletzung bon Mannschaftsarzt Dr. Marcus Schweizer (Karlsruher SC KSC) Foto: Huebner/Ulrich
    22.03.2015, xfux, Fussball 2.Bundesliga, Karlsruher SC - 1.FC Kaiserslautern, v.l. Enrico Valentini (Karlsruher SC KSC) wird mit einer Platzwunde am Kopf behandelt / Blut / Verletzung bon Mannschaftsarzt Dr. Marcus Schweizer (Karlsruher SC KSC) Foto: Huebner/Ulrich Foto: fu-sportfotografie.de

    An seinen ersten Einsatz für den KSC erinnert er sich genau, als er den damals zuständigen "Doc Löhr" vertrat. "Das war im August 2001 in Bochum. Das war das erste Auswärtsspiel in der ersten Zweitligasaison mit Stefan Kuntz als Trainer." Zuvor hatte er gemeinsam mit Heinz-Walter Löhr gearbeitet, der ihn als Nachfolger wollte und aufbaute, da Löhr aus Altersgründen kürzertreten wollte.

    Fragt man ihn nach der schlimmsten Verletzung, die er als KSC-Doc erlebte, zuckt er mir den Schultern. "Ich bin einiges gewöhnt, komme aus der Duisburger Unfallklinik, bin jahrelang per Hubschrauber zu heftigen Unfällen geflogen – da ist Fußball doch harmlos", sagt er, fügt dann aber nachdenklich hinzu: "Als wir im August 2008 gegen den 1. FC Köln spielten, und deren Kapitän Ümit Özat auf dem Platz tot umfiel und wir ihn wiederbelebten – das war wirklich schlimm. Er hat zum Glück überlebt!"

    "Ein gewisser Abstand ist wichtig"

    Egal welche Ereignisse, positiv wie negativer, er erlebt - Freundschaften zu Spielern pflegt er keine. Der "Doc" hält bewusst Distanz. "Ein gewisser Abstand ist wichtig, um professionell zu arbeiten", sagt er und schiebt nach: "Mit den drei Sachen, Praxis, KSC und Familie, da sind die 24 Stunden weg. Da gibt es sonst nichts!" Außer ab und an eine Runde Tennis mit seiner Frau in der Waldstadt, die gönnt er sich.

    Mannschaftsarzt Dr. Marcus Schweizer
    Mannschaftsarzt Dr. Marcus Schweizer Foto: Hammer Photographie

    Dennoch: Ganz ohne Emotionen geht es auch für den Doc nicht. "Wenn man vier Jahre mit Ede Becker arbeitet und der wird entlassen – das tut einem weh. Genauso war es bei Markus Kauczinski!" Über den aktuellen Cheftrainer Alois Schwartz sagt er nur Positives: "Mit Alu vertrage ich mich sehr gut!" Etwas differenzierter fällt die Bewertung von Tomas Oral aus. "Er war unter vier Augen gut – aber sonst wollte er zu viel. Jeder sollte so denken wie er, das ist zu viel verlangt!"

    "Ich erwarte Respekt, dass ich meine Arbeit machen kann"

    Apropos Trainer: Auch wenn er vermeintliche Fehler vom Trainer sieht, würde er nie etwas sagen. "Ich erwarte den Respekt, dass ich meine Arbeit machen kann und den gebe ich natürlich auch." Etliche Profis wollen sich auch nach der Karriere bei Schweizer behandeln lassen. Auch Spieler, die den KSC verlassen haben und längst bei anderen Clubs unter Vertrag stehen, holen sich ihren ärztlichen Rat vom "Doc". 

    Daniel Gordon (KSC 3) liegt verletzt kurz am Boden, die Hannoveraner helfen auf.
    Daniel Gordon (KSC 3) liegt verletzt kurz am Boden, die Hannoveraner helfen auf. Foto: Carmele/TMC-Fotografie

    Eines ist absolut sicher: Ein Ende seines Engagements bei den Blau-Weißen ist nicht absehbar. "Warum auch? Es macht mir mehr Spaß denn je. Das liegt auch an der Routine die man hat!" Zudem auch daran, dass er sich mit dem aktuellen Trainerteam des KSC blendend versteht. "Mit den Jungs aus dem Kader umzugehen ist in der Regel kein Problem."

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden