Maik Franz (37):
"Ein Erlebnis aufzuzählen ist schwierig, weil meine ganze Zeit im Karlsruher Wildpark sehr schön war. Highlights waren für mich jedoch der Derby-Sieg gegen den VfB Stuttgart (1:0) im Jahr 2007 und das Aufstiegsspiel gegen Unterhaching mit der anschließenden Mega-Party. Ich freue mich für den Karlsruher SC und wünsche Ihnen alles Gute für die Zukunft!"

Maik Franz spielte zwischen 2006 und 2009 beim Karlsruher SC und wurde in dieser Zeit als "beinharter Verteidiger" durch seine robuste Spielweise zum Publikumsliebling und zum Albtraum seiner Gegenspieler. Der Verteidiger wechselte 2009 zu Eintracht Frankfurt, ehe er 2014 bei Hertha BSC Berlin seine Karriere beendete. Heute arbeitet er im Management des Zweitligisten FC Magdeburg.
Martin Wacker (50):
"Natürlich gibt es viele schöne Momente in 18 Jahren als Stadionsprecher in über 350 Heimspielen, wie etwa der Bundesliga-Aufstieg, Derby-Siege, verhinderte Abstiege, Party-Stimmung und Ehrenrunden. Aber ein sehr stiller Moment war für mich der Emotionalste: Es war das Bundesligaspiel zwischen dem KSC und dem 1. FC Köln im August 2008. Plötzlich ging es im Stadion nicht mehr um Tore, sondern um Leben und Tod!
Der damalige Kölner Spieler Ümit Özat war in der 27. Minute ohne Fremdeinwirkung plötzlich zusammengebrochen. Helfer bemühten sich um den Kölner, er wurde regungslos vom Platz getragen. 30.000 im weiten Rund waren still, ob Karlsruher oder Kölner. Über Minuten herrschte völlige Ruhe, Betroffenheit, Kölner Spielern und Trainer Daum stiegen die Tränen in die Augen. Mehrere Minuten waren alle emotional eng verbunden - in der Ungewissheit.
Dann kam das Signal aus dem Kabinentrakt, dass der Spieler wieder bei Bewusstsein ist. Dann meine Durchsage ins stille Rund, das hörbare Aufatmen, der Applaus. Köln gewann 2:0, doch das war völlig nebensächlich. In den Farben getrennt, in der Emotion vereint - ein unvergesslicher Moment für mich im Wildparkstadion."

Martin Wacker arbeitet als Kabarettist, Schauspieler, Moderator und Geschäftsführer der Karlsruher Event GmbH (KME) in Karlsruhe und ist seit 18 Jahren die "Stimme des Wildparks", denn seit 2000 ist er als Stadionsprecher des KSC.
Edmund Becker (62)
"In den über vierzig Jahren, in denen ich beim KSC bin, ist natürlich so einiges passiert! Von meiner Anfangszeit bei der Amateurmannschaft war das Auflaufen im Stadion ein beeindruckendes Erlebnis für mich. Als Profi waren Spiele gegen die großen Mannschaften wie Bayern München, die wir einmal mit 4:1 schlagen konnten, großartige Erlebnisse. Aber auch zu meiner Zeit im Trainerstab von Winfried Schäfer, als wir im Europapokal vertreten waren und Spiele gegen Rom, Eindhoven, Bordeaux oder natürlich Valencia hatten, gab es viele tolle Erlebnisse.
Auch zu meiner Zeit als Cheftrainer war gerade die erste Spielzeit gegen große Namen wie München, Dortmund, Schalke oder Leverkusen ein großer Moment mit tollen Erlebnissen. Unvergessen bleibt natürlich das Derby gegen den VfB Stuttgart, das wir 1:0 gewinnen konnten. Es gab aber auch in der zweiten Liga prägende Erlebnisse für mich im Wildparkstadion, als wir etwa gegen Rostock mit 4:1 führten, dann aber doch noch den Unentschieden spielten."

Edmund Becker verbrachte nahezu seine komplette Fußballlaufbahn beim KSC und damit im Wildparkstadion. Von 1977 bis 1986 als Spieler, danach in verschiedenen Trainerpositionen. Als Cheftrainer führte er die Badener 2007 als bislang letzter Trainer in die Bundesliga. Derzeit ist Becker Leiter des Nachwuchsleistungszentrums im Wildpark.
Dirk Schuster (50)
"Es gab viele ganz, ganz große Spiele im Wildpark. Aber ich erinnere mich am meisten an mein allererstes Bundesligaspiel. Das war 1991 gegen Borussia Dortmund, die Partie endete 2:2. Helmut Hermann und Mehmet Scholl waren damals unsere Torschützen."

Dirk Schuster lief zwischen 1991 und 1997 in 167 Ligaspielen für den Karlsruher SC auf und prägte eine der erfolgreichsten Phasen der Vereinsgeschichte. Inzwischen ist Schuster im Trainergeschäft aktiv und führte den damaligen Drittligisten Darmstadt 98 bis in die Bundesliga. Nach einem Intermezzo beim FC Augsburg ist Schuster inzwischen wieder Trainer der Darmstädter. Auch beim KSC war der 50-Jährige immer wieder als Trainer im Gespräch. Seine aktive Karriere ließ Schuster im Amateurfußball in Durlach und Wilferdingen ausklingen.
Rainer Scharinger (51)
"Wenn ich ehrlich bin, sehe ich das große Ganze: Für mich gehört auch Platz zwei zum Wildparkstadion, den es so auch nicht mehr gibt. Daran habe ich die ersten guten Erinnerungen und Highlights, als wir als jüngste KSC-Amateurmannschaft die Oberliga (damals 3. Liga) aufgemischt haben und als Aufsteiger sofort Meister wurden. Damals mit bis dahin unbekannten Spielern, wie auch den späteren Bayern-Stars Oliver Kahn, Mehmet Scholl oder Michael Sternkopf. Kurzum war das eine super Zeit und ein geiles Team!
Auch wirtschaftlich war diese Phase damals sehr wichtig, denn daraus resultierten Millionen-Einnahmen! Auch mein erstes Spiel als Profi gegen Leverkusen habe ich natürlich noch sehr gut in Erinnerung. Dort spielte damals noch Bum Kun Cha (Fußball-Legende aus Korea): ein Oberschenkel von ihm war so muskulös wie beide von mir. Auch an meine spätere Zeit als KSC-Trainer im Wildpark denke ich gern zurück.
Mich hat tatsächlich der Wildpark ein Leben lang begleitet: Vom 8 bis 16. Lebensjahr als Fan im Block von 18 bis 23 als KSC-Amateur und Jungprofi von 28 bis zum 30. Lebensjahr als Zweitligaprofi, dann als Trainer und heute noch als KSC-Allstar-Spieler. Zudem bin ich durch meinen Job als Verbandssportlehrer oft im Wildpark und schaue mir alle Jugendteams des KSC an. Also kurzum: Ich kann wirklich sagen: Das Wildparkstadion ist mein zweites Wohnzimmer seit 50 Jahren!"

Rainer Scharinger (51) war als Spieler (1987-1993 & 1997-1999) und Trainer (März - Oktober 2011) im Wildpark aktiv. Er führte die Mannschaft zum Klassenerhalt in der Zweiten Liga, nach einer Negativserie von zehn sieglosen Spielen wurde Scharinger jedoch Ende Oktober entlassen. Mit seinem Projekt "Scharinger & Friends" veranstaltet der 51-Jährige regelmäßig Fußballspiele mit Prominenten, deren Erlös an wohltätige Zwecke geht.
Markus Kauczinski (48)
"Ich habe zwei Highlights, die ich mit dem Wildparkstadion verbinde: Das Relegationsspiel gegen den HSV und mein Abschied waren sehr emotionale Momente, die ich mitgenommen habe."

Der gebürtige Gelsenkirchener zählt bis heute zu den beliebtesten Trainern der jüngeren Vergangenheit. Auch über zwei Jahre nach seinem Abschied hat er noch ein enges Verhältnis in die badische Metropole. Unter "Kaucze" schafften die Karlsruher den direkten Wiederaufstieg nach dem Abstieg in die 3. Liga. 2015 führte der ehemalige Jugendtrainer den KSC in die Bundesliga-Aufstiegsrelegation gegen den Hamburger SV, die in einem dramatischen Spiel mit 1:2 verloren ging. Inzwischen ist der beim Stadtrivalen des HSV, dem FC St. Pauli, als Cheftrainer unter Vertrag.
Im zweiten Teil von "Abschied vom Wildparkstadion" erzählen unter anderem Edgar Schmitt, Alois Schwartz und Mario Eggimann von ihren emotionalsten Momenten im Wildparkstadion. Der Text wird um 12 Uhr veröffentlicht.
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