Ein Tor hat er nicht erzielt und auch keinen Treffer vorbereitet, dennoch eine überragende Leistung abgeliefert. Doch das Toreschießen und deren Vorbereitung ist eh nicht die primäre Aufgabe von Daniel Gordon. "Gordi" ist dafür zuständig, dass die Defensive des KSC gut arbeitet.

Und das war in St. Pauli unter seiner Führung der Fall: Beim 2:2 kassierte der KSC die Gegentreffer nur nach Elfmetern. Keinen davon verursachte der kongeniale Partner von David Pisot im Abwehrzentrum der Badener. Dabei gab es vor Saisonstart etliche kritische Stimmen über das Innenverteidiger-Duo Gordon und Pisot.

"Zu alt, nicht schnell genug - und jetzt?"
Auch daher schaut KSC-Trainer Alois Schwartz nicht selbstgefällig, aber schon mit ein wenig Stolz ein paar Wochen zurück. "Was wurde da nicht alles geschrieben und geredet über unsere Innenverteidigung. Zu alt, nicht schnell genug - und jetzt?"
Jetzt: Da gehört das Duo Gordon und Pisot zum Besten, was die Zweite Bundesliga im Abwehrzentrum zu bieten hat. Und das, obwohl "Gordi" 34 Jahre alt ist, Kapitän Pisot auch schon 32 Lenze auf dem Buckel hat.

"Vielleicht bin ich nicht mehr ganz so schnell, aber ich habe viel Erfahrung, das ist auf meiner Position besonders wichtig", sagt Gordon, Ex-Nationalspieler Jamaikas. In Hamburg zeigte er dies immer wieder. Es hab keinen Zweikampf in Tornähe, den er nicht gewann. So gab er den Kollegen Sicherheit.

Der "König der Lüfte" des KSC
Zudem: Der 1,94 Meter-Hüne ist der absolute "König der Lüfte." Bei den Badenern gewinnt er nahezu alle Kopfballduelle. Auf dem Spielfeld ist er der Defensivchef. Und auch daneben ist sein Wort Gesetz - auch, weil er in der siebten Saison im Wildpark spielt, alles und alle kennt und einzuschätzen weiß.

Beim dramatischen 3:3 gegen Hannover erzielte er "zum ersten Mal in meiner Karriere zwei Tore in einem Spiel." Er freute sich, aber: Das 1:0 im Pokal in Darmstadt - ohne einen Gordi-Treffer - freute ihn mindestens ebenso sehr. Denn: "Die Null stand endlich wieder. Wir haben zuvor zu viele Gegentore bekommen. Das haben wir abgestellt. Das war prima."
Spielen, bis er 40 ist - warum nicht?
Er prophezeit: Sollte das auch gegen Aue gelingen, "dann ist ein Dreier drin. Denn vorne haben wir unsere Qualitäten. Ein Tor machen wir fast immer." Er wünscht sich, "dass wir in Führung gehen." Dann würde einiges leichter fallen. "Dann bin ich sicher, dass wir die Qualität haben, das bis zum Ende zu verteidigen. In Führung gehen, über schnelles Umschaltspiel weiterarbeiten - das ist unser Spiel."

Im Januar wird der KSC-Abwehrspieler 35 Jahre alt. Aber: Ein Karriereende ist nicht in Sicht. Manche im Wildpark sagen gar: "Gordi kann spielen, bis er 40 wird. Locker!"
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