
10.30 Uhr im Wildparkstadion. Noch zweieinhalb Stunden bis zum Anpfiff. Heute empfängt der KSC den Tabellenfünften Fortuna Düsseldorf. Die Ordner des vereinseigenen Ordnungsdienstes versammeln sich vor der Einsatzzentrale des Ordnungsdiensts in der Nähe des Eingangs Nord. Der Standarddienst beginnt entsprechend der DFB-Regelung zweieinhalb Stunden vor dem Spiel. Das Stadion selbst muss schon fünfeinhalb Stunden vor Anpfiff abgesichert sein. Die ersten Ordner treten deshalb ihren Dienst schon um 7.30 Uhr an.
"Wir setzen auf die Leidenschaft der Leute"
Knapp 150 von ihnen kommen heute im Bereich Haupttribüne, den Blöcken A1 bis A4, den Eingängen Nord und Germania, auf dem Birkenparkplatz und dem Parkplatz auf dem Stadiongelände zum Einsatz. Um die Gegentribüne und die E-Blöcke kümmern sich, wie üblich, Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdiensts. Schließlich gilt die Partie als "absolutes Hochsicherheitsspiel". Nervös sind Holger Brandenburg und Ralf Berger deswegen nicht, obwohl heute ein Spielbeobachter des DFB genauer hinschaut, wie ihre Mitarbeiter ihren Job machen.
Seit mehr als fünf Jahren arbeiten die beiden beim Ordnungsdienst des KSC. Ende 2011 haben sie die Leitung übernommen. "Wir verbringen hier schon viel Zeit", gibt Ralf Berger zu. "Aber es macht auch einfach Spaß." Den soll jeder einzelne der Ordner auch haben. Deshalb setzen Brandenburg und Berger ihre Mitarbeiter entsprechend ihrer Fähigkeiten und Interessen in den Bereichen ein. "Wir setzen auf die Leidenschaft der Leute", erklärt Holger Brandenburg. "Unsere Ordner machen ihren Job am Spieltag vor allem für ihren Verein, für den KSC."
Deeskalation als oberstes Gebot
Der Großteil der Ordner kann die Spiele sehen - vielleicht nicht unbedingt die ganzen 90 Minuten, aber mindestens eine Halbzeit, verspricht er. Mit einem Auge können sie das Geschehen auf dem Platz verfolgen. Mit dem anderen sollen sie die Zuschauer im Blick haben. Beobachten lautet auch die Devise, falls sich Fans einmal nicht ordnungsgemäß verhalten. "Wir schicken unsere Leute nicht einfach in den Block, um einzugreifen", versichert Brandenburg. Vielmehr beobachten sie, wenn sich etwas im Block tut und unterstützen dann die Polizei dabei, auffällige Zuschauer abzupassen.
"In erster Linie handeln wir deeskalierend", erläutert der Ordnungsdienst-Leiter. Das heißt, dass sie in erster Linie mit den Leuten reden. Damit könne man so manchen Ärger vermeiden, spricht er aus Erfahrung. Damit jeder Ordner das auch kann, werden regelmäßige Schulungen organisiert. In der Grundschulung lernen Neulinge, was sie als Ordner machen sollen und dürfen. In halbjährlichen Aufbauschulungen erhalten sie unter anderem Kommunikationstraining und Erste-Hilfe-Kurse.
Dienstältester Ordner seit fast 40 Jahren dabei
Einer, der dem Ordner-Team und dem KSC schon lange Zeit treu ist, ist Luigi Azzeglio. Seit 39 Jahren macht er bei jedem Heimspiel seinen Dienst im Wildpark. "Im August 1973 war das erste Mal. Da ist der KSC gerade aufgestiegen", erinnert sich der gebürtige Sizilianer. Der passionierte Fußballfan war in den 60er Jahren als Gastarbeiter aus seiner italienischen Heimat ins Badische gekommen. "Eigentlich wollte ich nur zwei, drei Jahre bleiben." Daraus wurde eine lebenslange Liebe zur Fächerstadt und zum Sportclub.
Solche leidenschaftlichen Fußball-Fans wünschen sich Brandenburger und Berger noch mehr in ihrem Team. Seit Oktober sind bereits 40 neue Ordner hinzugekommen. Weitere 100 dürften es gern noch werden. Auch weibliche Bewerber sind bei den Ordnern gern gesehen. Der Frauenanteil liegt bei rund 35 Prozent. Grundsätzlich haben die Ordner ein sehr gutes Verhältnis zu den Fans. "Wir haben, wie sie auch, die Hoffnung, dass die Mannschaft das nächste Spiel wieder gewinnt."
Interessierte erhalten mehr Informationen per E-Mail an ordnungsdienst@ksc.de und im Internet.