Liebe Fußballfreunde,
am vergangenen Freitag meinte KSC-Trainer Markus Kauczinski auf die Frage, was denn der Punkt nach dem 0:0 in Sandhausen wert sei, dass man dies aktuell erst nach Abschluss des Spieltages, wenn auch die unmittelbare Konkurrenz gespielt habe, sagen könne, und es sich generell sowieso erst am Saisonende zeigen werde, wie dieser Punkt einzuordnen ist.
Punkt in Sandhausen war einiges wert
Mit der unmittelbaren Konkurrenz meinte der KSC-Coach den 1.FC Kaiserslautern und den SV Darmstadt, gegen die es für den KSC um Platz zwei oder drei geht, nachdem Ingolstadt der Aufstieg nicht mehr zu nehmen sein dürfte. Diese Konkurrenz musste sich - wie der KSC auch - ebenfalls mit nur einem Punkt begnügen, wodurch sich die Ausgangsposition für die Blau-Weißen eher verbessert haben dürfte, denn die Pfälzer und die Hessen gaben Zuhause die Punkte ab und haben es jetzt auswärts mit Mannschaften zu tun (Darmstadt in Leipzig, Kaiserslautern in Bochum), bei denen man auch verlieren kann.
So gesehen, könnte der Punkt, den der KSC aus Sandhausen mitbrachte, auch am Ende tatsächlich einiges wert gewesen sein, vorausgesetzt, die Blau-Weißen lösen am Samstag ihre Hausaufgabe gegen die SpVgg Greuther Fürth ebenso souverän wie dies gegen St. Pauli der Fall war.
Jetzt zählen die Nerven
Sollte der KSC seine drei letzten Heimspiele gewinnen und auswärts noch den einen oder anderen Punkt mitnehmen, wird die Mannschaft zumindest den Relegationsplatz drei belegen und vielleicht sogar noch einen direkten Aufstiegsplatz ergattern. In den letzten fünf Saisonspielen kommt es nämlich auch darauf an, wer die besseren Nerven der drei verbliebenen Aufstiegskandidaten hinter Ingolstadt im Rennen um Platz zwei und drei hat, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass Leipzig oder Braunschweig den Rückstand von allein fünf Punkten auf den KSC noch wettmachen können.
Wie sehr die Nerven in der entscheidenden Phase eine Rolle spielen, zeigte sich am Montagabend beim 1:1 des 1.FC Kaiserslautern gegen Leipzig. Da blaffte FCK-Trainer Kosta Runjaic die Sky-Moderatorin an und Alexander Ring, der in der Schlussphase zwei hochkarätige Möglichkeiten für die Pfälzer versemmelte, weigerte sich sogar, auf Fragen zu antworten.
Saisonziel: Aufstieg - selbstbewusste Aussage
Da ist mir eine Reaktion wie die von Markus Kauczinski nach der Nullnummer in Sandhausen allemal lieber. Der Trainer blieb bei seiner Spielanalyse gelassen, ohne irgendetwas schön zu reden und die Spieler gingen mit ihrer Leistung selbstkritisch ins Gericht. Das ist ebenso ein Zeichen der Stärke wie die selbstbewusste Aussage, dass man angesichts der Tabellenkonstellation fünf Spieltage vor Schluss natürlich in die erste Bundesliga aufsteigen will.
Jede andere Aussage wäre lächerlich, auch wenn das Ziel noch längst nicht erreicht ist. Aber der KSC scheint gefestigt genug, dieses Ziel zu erreichen, auch deshalb, weil man im Wildpark offenbar erkannt hat, dass in der Ruhe die Kraft liegt, was für den "Stolz Badens" in der Vergangenheit alles andere als selbstverständlich war.
Ihr Harald Linder