Liebe Fußballfreunde,
die WM ist vorbei und nach der WM ist vor der Liga und die beginnt (zumindest für die Zweitligisten) an diesem Freitag mit dem Auftakt zwischen Fortuna Düsseldorf und Erstliga-Absteiger Eintracht Braunschweig, die – will man den aktuellen Prognosen der verschiedenen Wettanbieter Glauben schenken – neben dem 1.FC Nürnberg , dem 1. FC Kaiserslautern, der SpVgg Greuther Fürth , 1860 München und dem neureichen Aufsteiger RB Leipzig, als heißeste Aufstiegskandidaten gelten.
Womit wir beim Thema wären, denn unter den Mannschaften, denen der Sprung ins Oberhaus zugetraut wird, sucht man den KSC vergebens. Dem werden ebenso wie dem FC Ingolstadt, dem FC St. Pauli und Union Berlin, dem ersten KSC-Gegner am kommenden Sonntag, maximal Außenseiterchancen eingeräumt. Immerhin traut man den Blau-Weißen zu, dass sie nichts mit dem Abstieg zu tun haben werden, auch wenn sie auf einer anderen Website in einer prognostizierten Abschlusstabelle, die auf einer Hochrechnung nach bisher erreichten Ergebnissen fußt, ziemlich unten angesiedelt sind. Dort beenden sie die Saison – so die Prognose – nach 34 Spieltagen lediglich auf Platz 13.
Schluss mit Spielereien - Fußballerische Wahrheiten am Sonntag
Alles nette Spielereien, die am kommenden Wochenende allerdings wieder der fußballerischen Wahrheit weichen müssen und diese liegt ja bekanntlich - um den großen Otto Rehhagel zu zitieren - auf dem Platz. Da wird sich zeigen, ob die Neuen beim KSC für die erhoffte Qualitätssteigerung ausreichen oder nicht. Unter diesen Neuverpflichtungen, die eine Mischung aus jungen Talenten und einigen erfahrenen Zweitligaspielern bilden, ist jetzt nicht unbedingt ein Topstar auszumachen.
Auch der japanische Neuzugang Hiroki Yamada, von dem man sich im Wildpark verspricht, dass er die 400.000 Euro Ablöse, die man an seinen Heimatverein Jubilo Iwata überwiesen hat, tatsächlich Wert ist, muss sich in der rauen Zweitligawirklichkeit erst einmal behaupten. Der KSC wird - wie schon in der vergangenen Saison - seinen Teamspirit und seine mannschaftliche Geschlossenheit in die Waagschale werfen müssen und zeigen, dass dieser Trumpf trotz des härter gewordenen Konkurrenzkampfes nach wie vor sticht.
Gelingt es Cheftrainer Markus Kauczinski seinen Kader, der zumindest in der Breite um einiges an Qualität dazu gewonnen hat, so zu führen, dass sich auch diejenigen, die nur auf der Bank sitzen oder zunächst vielleicht auch gar nicht zum Zuge kommen, als Teil einer Mannschaft verstehen, sind die Perspektiven für den KSC meiner Meinung nach so schlecht nicht.
"Fußball ist kein Spiel für Egoisten"
Beim Festakt am vergangenen Samstag zum 120-jährigen Geburtstag des KSC erinnerte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach am Beispiel der deutschen Weltmeistermannschaft an eben diesen Teamspirit, bei dem auch gestandene Nationalspieler wie Mirko Klose, Bastian Schweinsteiger oder Per Mertesacker sich im Laufe des Turniers klaglos in ihre Reservistenrolle einfanden und die elf, die auf dem Platz standen, mit allen Kräften unterstützten. "Fußball ist kein Spiel für Egoisten", meinte Niersbach in diesem Zusammenhang an die anwesenden KSC-Spieler gewandt.
Sollte diese Botschaft verstanden worden sein und im Laufe einer langen Saison, die nicht am ersten Spieltag entschieden wird, auch umgesetzt werden, dürfte auch ohne Topstar mehr drin sein, als der vorhergesagte 13. Tabellenplatz. Zumal Erwartungen und Prognosen letztendlich nichts anderes sind als reine Spekulationen, denn die Wahrheit liegt, wie wir alle wissen...
Ihr Harald Linder