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Karlsruhe: Harrys KSC-Sportschau: Der KSC steigt (vielleicht) auf - und keiner geht hin

Karlsruhe

Harrys KSC-Sportschau: Der KSC steigt (vielleicht) auf - und keiner geht hin

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    Harrys KSC-Sportschau: Die ka-news-Kolumne von Harald Linder - immer mittwochs.
    Harrys KSC-Sportschau: Die ka-news-Kolumne von Harald Linder - immer mittwochs. Foto: (Archiv)

    Liebe Fußballfreunde,

    der KSC steigt (vielleicht) in die erste Bundesliga auf - und keiner geht hin. Diesen Eindruck musste man zumindest am vergangenen Sonntag beim Topspiel der zweiten Liga haben, als der KSC zum Auftakt der Restrunde vor gerade mal 15.806 Zuschauern - davon sogar noch rund 2.500 aus Düsseldorf - auf die Fortuna traf.

    Gähnende Leere im Wildpark

    Es war, wie gesagt, eines von zwei Topspielen der zweiten Liga, diese Begegnung zwischen dem Tabellenzweiten und dem Tabellensechsten. Und es ging um nicht weniger, als darum, den Anschluss an Tabellenführer Ingolstadt zu wahren und sich im Kampf um einen Aufstiegsplatz so gut wie möglich zu positionieren. Zum gleichen Zeitpunkt vermeldete Eintracht Braunschweig im zweiten Topspiel der Liga gegen Kaiserslautern, bei dem die Konstellation ähnlich war wie im Wildpark, mit 22.775 Besuchern ein ausverkauftes Haus. An der Mannschaft von Markus Kauczinski kann es nicht liegen, dass der Besucherschnitt im Wildpark in dieser Saison mit 14.423 noch deutlich unter den eh schon bescheidenen 16.000 liegt, die der KSC beim Einreichen seiner Lizenzunterlagen gegenüber der DFL angegeben hatte.

    Dabei hat die Mannschaft sportlich bislang die Erwartungen übertroffen und zeigt, dass sie auch spielerisch zu den besten Teams der Liga gehört. Was hindert also die Karlsruher, in ähnlichen Scharen in den Wildpark zu pilgern, wie dies jetzt beispielsweise in Braunschweig der Fall war? Ich kann nicht glauben, dass nur das marode Stadion die Ursache für den mauen Besuch ist. Sicher macht es keine Laune bei Mistwetter auf nasskalten Plastikstühlen zu sitzen oder auf den Stehplätzen vom Regen durchnässt zu werden und sich den Hintern abzufrieren, aber ich habe schon Zeiten erlebt, da war das Wetter im Wildpark auch nicht besser und das Stadion dennoch voll.

    Wo bleibt die Euphorie?

    Natürlich haben sich im Laufe der Jahre die Ansprüche, auch bei einer Freiluftsportart wie dem Fußball in Sachen Komfort und Service um einiges verändert, dennoch scheint es mir, dass in unserer schönen Stadt der KSC nur dann etwas gilt, wenn er beispielsweise die Bayern empfängt. Wehe aber, wenn dann derjenige, der die Blau-Weißen normalerweise links liegen lässt, keine Karte mehr kriegt. Dann ist das Geschrei über schlechten Service vor allem derer groß, denen der KSC ansonsten sonstwo vorbeigeht. So, das musste ich einfach mal loswerden, als ich am Sonntag die dürftige Kulisse sah und einen KSC, der trotz drückender Überlegenheit nicht über ein 1:1 gegen Düsseldorf hinauskam, aber dennoch weiter im Aufstiegsrennen bleibt, auch wenn keiner der Spieler mit dem Punkt zufrieden war, wie Kapitän Dirk Orlishausen und auch der Torschütze Rouwen Hennings meinten.

    Das zeugt davon, dass die Mannschaft unbedingt oben dran bleiben möchte und das ist genau die Haltung, die man braucht, um erfolgreich zu sein und auch vermeintliche Rückschläge wie das Unentschieden gegen Düsseldorf wegzustecken. Könnte sich das Karlsruher Publikum nur ein wenig von diesem Erfolgswillen anstecken lassen, würde ich mir um die Besucherzahl bei den kommenden Heimspielen keine Gedanken machen.

    In Braunschweig werden sie trotz der Heimniederlage gegen Kaiserslautern beim nächste Heimspiel wieder ein volles Haus haben, da würde ich drauf wetten, aber die "Gemütlichkeit Badoise" , als die der Franzose Jean Giraudoux einst die badische Lebensart mit ihrem gutmütigen, treuherzigen und auf Ausgleich bedachten Charakter beschrieb, ist in Karlsruhe offenbar auch mit einer gehörigen Portion Gleichgültigkeit gepaart, zumindest, wenn es um den KSC geht - es sei denn, die Bayern kommen.

    Ihr Harald Linder

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