Liebe Fußballfreunde,
am Sonntag startet der KSC mit der Begegnung gegen Fortuna Düsseldorf in die Restrunde dieser Saison und im Umfeld der Blau-Weißen wächst die Zuversicht, dass die Mannschaft am Ende dieser 15 Spiele tatsächlich auf einem Aufstiegsplatz stehen kann. Dies allerdings schon jetzt als so gut wie feststehend zu bezeichnen und quasi nur noch die Tage bis zum Aufstieg zu zählen, halte ich nun doch mehr als verfrüht und ziemlich fragwürdig.
Zu früh, um Tage bis Aufstieg zu zählen
Denn die Abstände unter den sechs Mannschaften, die hinter Spitzenreiter Ingolstadt liegen, der die Tabelle mit sieben Punkten Vorsprung anführt, sind äußerst gering. So ist der KSC auf Tabellenplatz zwei punktgleich mit dem Dritten Darmstadt und dem Vierten Braunschweig. Auch Kaiserslautern, Düsseldorf und Leipzig haben nur einen geringen Rückstand auf den KSC. Selbst dem 1. FC Nürnberg auf Tabellenplatz acht, fehlen lediglich sechs Punkte auf einen Aufstiegsplatz. Also sollte man die Kirche in Sachen "Aufstiegsticker" im Dorf lassen und wie die Mannschaft von Markus Kauczinski von Spiel zu Spiel denken.
Dass die Truppe das Zeug nach ganz oben hat und alles tun wird, um dies Chance zu nutzen, steht außer Frage, aber die Konkurrenz hat in der Winterpause nicht geschlafen und kräftig aufgerüstet. Allen voran RB Leipzig, die sich auf dem Spielermarkt nochmals mit Millionenbeträgen verstärkt haben, denn für das Spielzeug des Herrn Mateschitz ist die erste Liga sozusagen Pflicht. Da nimmt sich die Verpflichtung von Ylli Sallahi, den der KSC im Winter aus der Regionalligamannschaft des FC Bayern geholt hat, nachgerade bescheiden aus, aber gerade dieser Transfer zeugt vom Weitblick der Verantwortlichen in der sportlichen Führung.
Testspiel: War KSC so gut oder FSV einfach nur so schlecht?
Der 20-jährige Österreicher, der im Kosovo geboren wurde, ist einer, der die Lücke, die Reinhold Yabo im Mittelfeld reißen würde, schließen könnte, sollte dieser seinen Vertrag nicht mehr verlängern. Und Sallahi ist darüber hinaus auf verschiedenen Positionen einsetzbar, wie er beim 3:0-Sieg im letzten Testspiel gegen den FSV Frankfurt zeigte, als er die verletzten Dennis Kempe und Philipp Max auf der linken Abwehrseite vertrat. Wer diesen Test übrigens gesehen hatte, konnte verstehen, warum im Umfeld des KSC mittlerweile vom Aufstieg geträumt wird, wobei ich mir immer noch nicht ganz sicher bin, ob die Mannschaft von Markus Kauczinski tatsächlich so gut, oder der FSV einfach nur so schlecht war, wie an diesem Tag.
Am Sonntag werden wir sehen, ob die starken Testspielergebnisse auch in der rauen Ligawirklichkeit Bestand haben werden, zumal das Spiel gegen Düsseldorf zumindest schon ein erster Gradmesser ist, wohin es mit dem KSC gehen kann. Der wird und muss in Zukunft weiter und verstärkt auf die eigene Jugend setzen und in diesem Zusammenhang hat der Verein in der letzten Woche eine ganz wichtige Personalie unter Dach und Fach gebracht, die meiner Meinung nach von strategischer Bedeutung ist.
Suche nach neuen Talenten forcieren
Der KSC hat Patrick Westerman aus Hoffenheim zurückgeholt und damit einen, der für mich in Sachen Nachwuchsarbeit einer der Besten der Branche ist. Ich kenne kaum einen, der sich so intensiv mit dem Thema Nachwuchs oder dem Scouting in diesem Bereich beschäftigt und auskennt, wie den 33-Jährigen, der schon von 2003 bis 2013 beim KSC tätig war und dabei sehr eng mit Cheftrainer Markus Kauczinski und Ko-Trainer Argirios Giannikis zusammengearbeitet hat.
Dass er jetzt den Profi-Trainerstab des KSC ergänzt, halte ich für einen echten Glücksfall, denn gerade für den KSC gilt es, Spieler für den eigenen Nachwuchs zu finden und zum entwickeln, um diese an den Profibereich heranzuführen. Deshalb stimmt es mich auch etwas traurig, dass mit Mirko Schuster, der nach Großaspach ging und Jimmy Marton, der nach dem Ausleihgeschäft mit Unterhaching jetzt zu 1860 München wechselte, wieder zwei Eigengewächse den Verein verlassen haben, auch wenn ihr Weggang dahingehend verständlich ist, dass sie wohl keine Möglichkeit gehabt hätten, bei den Profis Fuß zu fassen.
Umso wichtiger ist es, die Suche nach neuen, jungen Talenten zu forcieren, denn selbst bei einem Erstliga-Aufstieg wird der KSC finanziell nicht in der Lage sein, sich teure Spielerverpflichtungen zu leisten. Aber bis dahin kann es noch ein weiter Weg sein und so wünsche ich der Mannschaft einen guten Start in die Restsaison und allen Aufstiegsgläubigen, dass ihr Glaube in diesem Fall tatsächlich Berge versetzen möge.
Ihr Harald Linder