Liebe Fußballfreunde und (aus gegebenem Anlass auch) Fußballfreundinnen,
man kann dem KSC vieles vorwerfen, aber nicht, dass man sich im Wildpark zum Beispiel keine Gedanken darüber machen würde, was man tun kann, um den schwachen Besuch bei Heimspielen des badischen Traditionsclubs zu ändern und mehr Besucher in die marode Spielstätte zu locken, als die nicht einmal 12.000, die zuletzt gegen Bochum da waren.
"Eine Botschaft, die frau eigentlich zu Tränen rühren müsste"
Jetzt haben die Marketingstrategen beim KSC eine neue Klientel entdeckt, die zahlenmäßig im Wildpark bislang noch kaum ins Gewicht fällt. Der KSC hat die Frauen entdeckt. Und dazu noch anlässlich eines historischen Termins, wie der Homepage unseres Lieblingsvereins zu entnehmen ist.
Dort heißt es: "Anlässlich des Weltfrauentages gibt es zum KSC-Heimspiel gegen RB Leipzig am 9. März (20.15 Uhr) eine besondere Ticketaktion. Frauen erhalten dabei in Begleitung eines Vollzahlers Eintrittskarten für die Blöcke A2 und A3 des Wildparkstadions zu einem ermäßigten Preis von nur 2 Euro."
Ja, das ist doch einmal eine Botschaft, die frau eigentlich zu Tränen rühren müsste, sieht sie doch endlich ihren jahrzehntelangen Kampf um Gleichberechtigung dahingehend gewürdigt, dass sie (zwar nicht allein, sondern nur in Begleitung eines Vollzahlers, von einer Vollzahlerin ist vermutlich mangels einer solchen keine Rede) verbilligten Einlass gegen den Retortenclub aus Leipzig kriegt.
Und wo bleibt die nackte Frau vor dem Stadion?
Sage da noch einer, im Wildpark sei man nicht auf der Höhe der Zeit, zumal man pflichtschuldigst auch noch die leicht abgemilderte Wikipedia-Version der historischen Bedeutung des Weltfrauentags mitliefert: "Der Weltfrauentag entstand in der Zeit um den Ersten Weltkrieg im Kampf um die Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen.
Die Vereinten Nationen erkoren ihn später als Tag für die Rechte der Frau und den Weltfrieden aus. Der Weltfrauentag findet in diesem Jahr am 8. März statt", zitiert die KSC-Homepage einen entsprechenden Eintrag.
Ob dies als Begründung genügt, dass Frauen am Montagabend (wenn auch nur mit Begleitung) verbilligt zum KSC dürfen, möchte ich jetzt nicht beurteilen, aber dem KSC gebührt der Dank dafür, dass der Kampf um die Gleichberechtigung der Frau endlich auch beim "Nackten Mann" im Wildpark angekommen ist, wobei die Frage erlaubt sei, ob nicht im Sinne des 8. März, wie ihn der KSC interpretiert, neben diesem nicht auch eine nackte Frau stehen müsste.
Aber dies ist - wie gesagt - nur die Frage eines Bewunderers der innovativen Marketingstrategien, die beim KSC verfolgt werden, um nicht nur die Frauenfrage zu klären, sondern auch um das Stadion voll zubekommen. Also ihr Frauen: Raus geht's!
Harald Linder