Insgesamt stand Zinnbauer vier Jahre in Diensten des KSC. Von 1994 bis 1995 als Profi, dann wieder von 2011 bis 2014 als Co-Trainer der 2.- Liga-Mannschaft, des KSC-Talentteams und einige Wochen parallel dazu als Coach der U19, die er vor dem Abstieg aus der Bundesliga rettete.
Danach wechselte er zum Hamburger SV. Auch dort hatte er mit der U23 der Hanseaten großen Erfolg, wurde auch daher zum Cheftrainer der HSV-Profis befördert. Doch diese Ära dauerte nicht all zu lange, denn seit dem 22. März 2015 ist Zinnbauer freigestellt.
Herr Zinnbauer, wie geht's Ihnen?
Ich würde lieber arbeiten, würde lieber an der Linie stehen. Aber ich muss diese unangenehme Situation akzeptieren. Ich bin nicht froh, freigestellt sein.
Wenn Sie auf die Relegation zwischen dem HSV und dem KSC schauen, sind Sie dann nicht doch ein wenig froh, dass Sie im Moment freigestellt sind? So können Sie ohne Druck Ihrem Lieblingsverein die Daumen drücken.
Ich habe noch zwei Jahre Vertrag beim HSV - der Hamburger SV ist mein Arbeitgeber und es ist logisch und loyal, dass ich dem die Daumen drücke. Zudem fühle ich mich hier wohl und ich werde nie vergessen, dass mir der HSV die Chance gab, in der Bundesliga zu arbeiten. Bei all dem vergesse ich aber auch nicht, dass ich im Wildpark wirklich schöne Jahre hatte. Als Spieler und als Trainer.
Wer schafft's, in der nächsten Saison in der ersten Bundesliga zu spielen?
Das wird eine ganz enge Kiste in der Relegation. Der KSC kommt mit viel Rückenwind auf den Platz, mit viel Euphorie. Der KSC steht in der Defensive sehr gut, lässt wenig zu. Das sind zwei Mannschaften, die sich eigentlich spielerisch gar nicht vertragen.
Was meinen Sie damit?
Der KSC spielt auf Konter, der HSV wird als die Mannschaft aus der 1. Liga das Spiel machen müssen. Der HSV konnte zuletzt in der Offensive etwas aufholen, ist vor allem nach Standards und auch nach zweiten Bällen bei Standards erfolgreich. Zudem stehen die Hamburger auch kompakt. Das wird eine ganz knifflige Sache.
Der Vorteil im Heimspiel des HSV sind die rund 60.000 Fans. Die Fans sind eine Wand, die brutal Stimmung machen werden. Aber ich weiß auch, dass die KSC-Fans im Wildpark richtig klasse sind. Die Fans beider Clubs haben Feuer im Hintern.
Glauben Sie nicht, dass der HSV mehr individuelle Qualität im Kader hat?
Die Qualität der Einzelspieler ist sicher auf Seiten des HSV höher. Aber: es zählt die Mannschaftsleistung, und da kann der KSC absolut mithalten. Zudem haben die auch gute und schnelle Spieler, wie zum Beispiel einen Manuel Torres.
Dann hat der KSC mit Rouwen Hennings einen Toptorjäger in seinen Reihen, der einen richtig guten Lauf hat. Es geht zwischen beiden Mannschaften hin und her. Die eine hat da einen Vorteil - die andere dort. Es wird spannend.
Was machen Sie, wenn KSC-Cheftrainer Markus Kauczinski anruft, um Sie um Tipps zu bitten? Gehen Sie dann gar nicht ans Telefon?
Wenn Markus anruft, gehe ich immer ans Telefon. Aber ich kann und darf ihm wirklich keine Tipps geben. Auf Grund seiner Erfahrung braucht er sie auch nicht. Ich wünsche dem KSC, dass er aufsteigt - nach der kommenden Saison.
Wagen Sie eine Prognose, wer von beiden Teams kommende Spielrunde Erstligist sein wird?
Nein. Ich drücke dem HSV die Daumen, dass er in der ersten Liga bleibt, weil er ganz einfach dahin gehört und dem KSC, dass der in die erste Liga nach der kommenden Saison aufsteigt, denn auch der KSC gehört in Liga eins. Der Verein und die Fans hätten das verdient.