Je mehr Treffer er erzielt, umso attraktiver wird Stindl für Erstligisten. Schon jetzt haben ihn Eintracht Frankfurt und auch die Berliner Hertha auf dem Einkaufszettel stehen. Mit dem Karlsruher Eigengewächs sprach Peter Putzing.
ka-news: Herr Stindl, Gratulation zum Doppelpack in Ahlen. Sind Ihnen im Profifußball denn schon einmal zwei Treffer gelungen?
Stindl: Zuerst: Vielen Dank. Und dann: Ja, vergangene Saison in Bremen.
ka-news: Tore sind immer gut für den Marktwert, oder?
Stindl (lacht): Ja, aber auch für das Team.
ka-news: Ist Lars Stindl der neue Torjäger beim KSC?
Stindl: Das würde ich nicht sagen. Es läuft im Moment, bei mir und bei der Mannschaft. Ich habe einen Lauf, den nehme ich gerne mit und darüber freue ich mich. Der Rest - das ist harte Arbeit von der Mannschaft.
ka-news: Diese Arbeit hat Früchte getragen, zwei Siege in Serie. Aber auch beim verdienten 3:1-Erfolg in Ahlen musste der KSC am Ende zittern.
Stindl: Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt, waren zu Recht mit 2:0 in Führung. Da wäre sogar noch mehr drin gewesen.
Und dann machen wir uns das Leben selbst wieder schwer, kassieren den Anschluss - ähnlich wie gegen Koblenz. Zum Glück gelang uns das 3:1, dann war alles erledigt.
ka-news: Woran liegt es, dass nach einer Führung immer das Zittern beginnt? Ist die Brust noch nicht breit genug, nach der nicht so glücklichen Vorrunde?
Stindl: Wir müssen einfach etwas cooler, etwas abgezockter werden. Vielleicht kommt das jetzt nach der kleinen Serie. Mit Erfolgserlebnissen kommt auch das Selbstvertrauen.
ka-news: Das werden sie benötigen, denn der MSV Duisburg, der Gegner am Freitag, ist ein anderes Kaliber als zuletzt Ahlen oder Koblenz.
Stindl: Wir nehmen uns vor, wieder drei Punkte holen. Duisburg ist auch im Aufwind. Das wird ein heißes Spiel.
ka-news: Kennen Sie den MSV Duisburg?
Stindl: Klar, ich habe deren Spiele zuletzt immer am Fernseher verfolgt. Die haben eine spielstarke Truppe. Ich habe keine Angst.
Ich freue mich auf das Spiel, hoffe, dass viele Fans in den Wildpark kommen und uns helfen, einen "Dreier" zu machen.
ka-news: Sie spielen wieder im Mittelfeld auf der rechten Seite, zuvor wurden Sie zentral eingesetzt. Rechts scheinen Sie torgefährlicher als in der Mitte zu sein.
Stindl: Ich bin froh, dass ich überhaupt spiele. Ich fühle mich im Zentrum zwar wohler, aber es läuft im Moment auch rechts gut, daher bin ich absolut zufrieden.
ka-news: Sie trafen bisher fünf Mal. Wenn man das auf die komplette Saison hochrechnet, dann werden sie insgesamt so 12, 13 Tore erzielen.
Stindl: Schön, wäre es. Ich hätte nichts dagegen. Ich nehme es wie es kommt. Wenn ich treffe - umso schöner, wenn wir dann noch gewinnen - super. Ich will meinen Teil zum Erfolg beitragen.
ka-news: Es ist bekannt, dass die Frankfurter Eintracht Sie schon beobachtet hat. Jetzt hat auch Hertha BSC Berlin Interesse an Ihnen angemeldet. Wie sind denn die Kontakte?
Stindl: Ich habe von keinem der genannten Vereine etwas gehört. Ich habe das aber auch gelesen. Und es ist immer interessant, so etwas zu lesen. Aber ich weiß von nichts. Ich mache mir keinen Kopf, ich komme mit der momentanen Situation gut klar. Ich gebe alles für den KSC.
ka-news: Es ist bekannt: Ihr Vertrag läuft am Ende der Saison aus. Wäre es eventuell möglich, dass Sie schon in der kommenden Winterpause den Wildpark verlassen?
Stindl: Das denke ich nicht.
ka-news: Könnten Sie sich vorstellen ein weiteres Jahr zweite Liga zu spielen, trotz der Anfragen von Erstligisten?
Stindl: Das muss man zum gegebenen Zeitpunkt abwägen. Was bringt ein Wechsel? Was bringt es beim KSC zu bleiben? Wie sind die Ziele des Vereins? Dass ich nicht ewig in der Zweiten Liga spielen will, das weiß jeder. Ich habe auch schon bewiesen, dass ich die erste Liga drauf habe.
ka-news: Der Rückstand auf Platz drei, den Relegationsplatz, ist auf sieben Zähler geschrumpft. Schielt man da jetzt nicht klammheimlich hin?
Stindl: Ich habe es mir abgewöhnt. Zu Beginn der Runde habe ich das noch gemacht, jetzt nicht mehr. Es ist zwar eine Phrase - aber die gilt: Wir sollten von Spiel zu Spiel schauen. In der Winterpause können wir ein Zwischenfazit ziehen und nachdenken.
ka-news: Im Umfeld ist jetzt etwas Ruhe eingekehrt. Kommt das dem Team entgegen.
Stindl: Es ist immer besser für eine Mannschaft, wenn Ruhe im Verein herrscht. Es waren ein paar turbulente Wochen, aber davon darf sich ein Fußballprofi nicht ablenken lassen.
(Interview: Peter Putzing)