Bis Anfang Juni hat die Pflanzengesundheitsinspektion bereits 65.000 Sendungen dieser Art bei Kontrollen am Frankfurter Flughafen abgefangen.
Die Päckchen enthalten überwiegend nicht bestelltes Saatgut und wurden wegen fehlender Pflanzengesundheitszeugnisse zurückgeschickt. Dies gab das Julius Kühn-Institut (JKI) in einer Pressemeldung vom 18. August bekannt.
Ist das Saatgut gefährlich und wie sollen Empfänger reagieren?
Fachleute vom JKI warnen, dass die unbekannten Samen eine große Gefahr für unsere Natur und die Landwirtschaft darstellen. Sie könnten invasive Arten enthalten, die sich unkontrolliert ausbreiten und heimische Arten verdrängen.
Außerdem bestehe das Risiko, dass Krankheiten oder Schädlinge eingeschleppt werden. Deshalb rät das JKI, die Samen sofort im Restmüll zu entsorgen. Die Samen dürfen nicht ausgesät werden und sollten nicht im Biomüll landen.
Frankfurt besonders betroffen
Auffällig oft zeigt sich das Phänomen in Frankfurt. Grund ist das internationale DHL-Postzentrum am Flughafen, von dem Päckchen aus China bundesweit verschickt werden. Andere Bundesländer seien von der „neuen Masche“ bislang kaum betroffen, so die Behörden.
Auf Nachfrage von ka-news gab das Regierungspräsidium Gießen bekannt, dass seitens des Zoll und des Pflanzenschutzdienstes Hessen keine Statistik geführt wird, an welche Städte die Sendungen gehen sollten. „Es ist davon auszugehen, dass mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit auch Haushalte in Baden-Württemberg dabei waren“, so eine Sprecherin des JKI. Das Polizeipräsidium Karlsruhe teilte auf Anfrage jedoch mit, dass ihnen bislang keine Fälle in der Fächerstadt bekannt seien.
Was hinter den Sendungen stecken könnte
Dass unbestelltes Saatgut aus China verschickt wird, ist nicht neu – bereits 2020 gab es ähnliche Fälle. Warum die Sendungen verschickt werden, bleibt ungeklärt. Was Behörden und Experten vermuten:
- „Brushing Scam“: Mit dieser Betrugsmasche sollen Verkaufszahlen künstlich gesteigert und gefälschte Bewertungen erzeugt werden
- Schwachstellen testen: Die Sendungen könnten auch dazu dienen, die Einfuhrkontrollen an EU-Grenzen zu prüfen
Hattet ihr schon solche Päckchen im Briefkasten? Schreibt uns gerne eine Mail an redaktion@ka-news.de und schildert der Redaktion eure Erfahrungen.
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