Mitten in Karlsruhe, eingebettet zwischen Bäumen und abseits urbaner Strukturen, liegt die SchatzINsel – ein naturnaher Erlebnisraum von rund 1.200 Quadratmetern. Der Ort, bewusst naturbelassen und fern von genormtem Grünflächendesign, bietet Besucherinnen und Besuchern Raum zum Entdecken, Spielen und zur freien Entfaltung.
Gruppenerlebnisse für Schulklassen
Barfußpfad, Kräuterbeete, ein sogenannter Dunkelgang und Lagerfeuerstellen sind nur einige der Elemente, die das Gelände auszeichnen. Vor allem Schulklassen nutzen die SchatzINsel regelmäßig im Rahmen pädagogischer Programme.
Was die SchatzINsel von anderen Einrichtungen unterscheidet, ist nach Einschätzung von Jochen Freiberger – langjähriger Mitgestalter des Projekts – vor allem der hohe Grad an Freiheit und Selbstbestimmung. Kinder und Jugendliche können sich hier ausprobieren, eigenständig entdecken und dabei soziale Kompetenzen entwickeln.
Der Aufenthalt wird pädagogisch begleitet und mündet in eine Phase des freien Spiels – auf Basis gemeinsam entwickelter Regeln. Besonders im Hochsommer ist das bewaldete Gelände ein angenehm kühler Rückzugsort mitten in der Stadt.
Projekt vor dem Aus – interne Entscheidung ohne Beteiligung
Trotz der positiven Rückmeldungen steht die Schatzinsel derzeit vor dem Aus. Die Entscheidung, die Zusammenarbeit mit Freiberger zu beenden, traf die Freireligiöse Jugend Karlsruhe, mit der das Projekt ursprünglich kooperierte. Grund war laut Freiberger seine Kündigung beim Freireligiösen Wohlfahrtsverband Baden – einer Stelle, die ohnehin im Dezember ausgelaufen wäre.
Von der Entscheidung sei er überrascht worden. „Ich wurde nicht informiert, und es gab seit Jahren keine ordentlich einberufenen Sitzungen mit Protokollen“, sagt Freiberger. Eine Mitwirkung an Entscheidungsprozessen sei so nicht möglich gewesen.
Petition zeigt breite Unterstützung
Die drohende Schließung löste große Resonanz aus. Renate Schweizer, eine langjährige Unterstützerin, startete eine Petition zum Erhalt der SchatzINsel. Innerhalb kurzer Zeit kamen mehrere Hundert Unterschriften zusammen – weit mehr als die ursprünglich angestrebten 100.
Unterzeichnerinnen und Unterzeichner sind unter anderem zahlreiche Lehrerinnen und Lehrer, die den pädagogischen Wert des Geländes betonen. Besonders seit der Corona-Pandemie nutzen Schulen die SchatzINsel verstärkt zur Förderung von Klassengemeinschaft und Gruppendynamik.
Starkes Feedback von Kindern und Familien
Das Projekt hinterlässt bleibenden Eindruck – insbesondere bei Kindern. „Viele sagen, das war der beste Tag überhaupt“, berichtet Freiberger. Die Kinder verließen das Gelände häufig singend und strahlend. Auch Familien und ältere Menschen fühlten sich auf der SchatzINsel wohl – insbesondere naturverbundene Besucherinnen und Besucher schätzten die Atmosphäre.
Unklare Perspektiven für die Zukunft
Obwohl ein Verein Interesse signalisiert habe, das Projekt künftig weiterzuführen, ist der Fortbestand derzeit ungewiss. Freiberger selbst sieht sich aktuell nicht in der Lage, die notwendigen Schritte für eine eigenständige Weiterführung zu gehen. Hinzu kommt: Das Gelände liege derzeit brach und beginne zu verwildern.
Appell für den Erhalt des Projekts
Die Erwartungen an die Stadt Karlsruhe sind laut Freiberger inzwischen gering. „Nur Enttäuschung ist geblieben“, sagt er. Dennoch richtet er einen Appell an Öffentlichkeit und Entscheidungsträgerinnen und -träger: Die SchatzINsel sei ein wertvoller Raum für Bildung, Begegnung und Naturerfahrung – und sollte erhalten bleiben. Die Unterstützerinnen und Unterstützer hoffen nun auf politische und gesellschaftliche Impulse, um dem Projekt eine Zukunft zu geben.
Unklarheit über Zuständigkeiten – Stillstand mit Folgen
Doch bis heute ist unklar, an wen sich Interessierte für eine Übernahme wenden können. Ein bürokratischer Kreislauf scheint jede Anfrage ins Leere laufen zu lassen: Die Freireligiöse Gemeinde verweist auf das Liegenschaftsamt, dieses wiederum auf den Stadtjugendausschuss, der sich seinerseits nicht zuständig sieht und erneut auf die Freireligiöse Gemeinde verweist.
Während die Zuständigkeiten weiterhin ungeklärt sind, liegt das Gelände brach. „Das neu angeschaffte Tipi vergammelt, das Inventar verrottet – eine stille Verschwendung von Ressourcen. Besonders in Zeiten von Haushaltssperren und knappen öffentlichen Mitteln wirkt dieser Zustand umso irritierender“, so Renate Schweizer, eine Fürsprecherin der SchatzINsel.
Die Petition zum Erhalt der SchatzINsel verzeichnet inzwischen über 450 Unterzeichnerinnen und Unterzeichner – ein deutliches Zeichen für das gesellschaftliche Interesse und die Relevanz des Projekts.
Die Stadt hat auf Anfrage von ka-news.de bis zum Redaktionsschluss keine Stellungnahme eingereicht. Sobald dieses vorliegt, wird es hier nachgetragen.
Ich war auch öfters dort, schöne Sache und schade, dass es zu Ende gegangen sein soll, denn nach meiner letzten Info war es schon vor vielen Wochen zu. Daher wundert mich gerade der Artikel hier. Aber wäre schön, wenn es doch weiter ginge unter Jochens Leitung!
Guten Morgen liebe Leute, der Bezirksverband der Gartenfreunde Karlsruhe e. V. kann eventuell vermitteln, da dieser als Generalpächter fungiert. Viel Erfolg!
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